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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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24. Heft
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Habicht, Victor Curt: Die Meisterzeichnungen der Möbeltischler im Besitze des Gewerbemuseums zu Bremen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0902

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MEISTERZEICHNUNGEN DER MÖBELTISCHLER IM BREMER GEWERBEMUSEUM


Bibliothek, chronologifch geordnet, fol-
gende Nummern: 27 (I), 3, 25, 44 (I),
44 (r), 8 (r), 8 (I), 47, 51, 19, 43 (I),
43 (r), 27 (r). Der Aufbau gleicht der
vorangegangenen Reihe. Säulen, unter
ihnen Piiafter, rahmen das Gehäufe,
während kunftvoll verkröpfte Gefimfe
den oberen und unteren Abfchluß bilden.
In der Meifterung einer faft überladenen
Verkröpfung und deren detaiilierten
Wiedergabe beruht die Glanzleiftung
diefer Riffe, wie natürlich auch der nach
ihnen gefertigten Möbel. Jeder orna-
mentale und figürliche Schmuck ift ver-
bannt. Dagegen zieren die einzelnen
Felder unter fich mannigfach verkröpfte
Spißquader, je nach der Größe des Fel-
des mehr oder weniger hervortretend.

.. vZ vöz <7,-



DER STIL VON 1670 1695.
Die charakteriftifche Änderung diefer
Riffe den früheren gegenüber beruht
in der Einführung einer klaren äuße-
ren Zweiteilung des Schrankes (Abb. 2).
Es befinden fich dabei oben und unten
je zwei Felder, die im Anfänge aller-
dings oben noch kleiner gebildet find
als unten, alfo umgekehrt wie wir den
Schrank zu fehen gewohnt find. Im
Innern enthalten diefe Schränke nur
einen Raum, in dem oben in W Höhe ein fchmales kleines Brett eingefeßt ift. Diefe Gruppe
von Riffen umfaßt in chronologifcher Reihenfolge die Nummern: 32, 45, 31, 48, 49,
50, 6. Die beiden früheften Riffe (Nr. 32, 45) weifen noch reichen Schmuck wie Blüten
und Kränze an den Sockeln und in den Türfeldern auf. Aber man befreite fich fehr
rafch wieder von diefer Dekorationsweife. So zeigt der Riß von 1674 (Nr. 32) noch
eine Fülle von Zierfchmuck, wogegen der von 1677 (Nr. 31) bereits wieder völlig ohne
diefen gezeichnet i[t. Hervorzuheben als ein neuauftretendes Moment ift noch die Ein-
führung von großen Kugelfüßen für diefe Gruppe, die immer mächtiger und mafjiger
auszugeftalten, man den Ehrgeiz zu haben fchien.


Abb. 6. Riß von Johann Wiikens von 1783

DER STIL VON 1697—1739. Für diefe lange Zeit geben uns 29 Riffe das
Bild (Abb. 3 u. 4) einer fich annähernd gleichbleibenden Geftaltung des Möbels. In
chronologifcher Abfolge Jind es die Nummern 12, 4, 5, 23, 24, 53, 18, 42, 41, 39, 40,
26, 34, 58, 37, 35, 2, 46, 56, 15, 55, 16, 54, 9, 57, 11, 38 (r), 22, 14 (r). Allein
der Umftand, daß fich diefe Form über einen fo langen Zeitraum von nahezu 50 Jahren
unverändert erhalten hat, beweijt fchon die große Beliebtheit, die diefelbe in Bremen
gehabt haben muß. Ein Stück diefer Gattung ift erhalten und in den Sammlungen
des Gewerbe-Mufeums aufgeftellt (Bremer Zimmer, vgl. Abb. 4). Bei der außer-

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