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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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Heft. 1
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0041

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SAMMLUNGEN

HÄGEN i. W. Das MUSEUM FOLKWANG
erwarb letzthin eine Limoger Renaiffancefchale,
ferner ein Madonnenmotiv von Neroccio di Bar-
tolomeo di Landi. M. S.

KARLSRUHE Für die GROSSHERZOGL.
KUNSTHÄLLE wurden im Jahre 1913 folgende
Gemälde erworben: Von dem bekannten neuer-
dings fehr gefchäßten Schirm er fchüler und
Freunde von Hans Thoma: Emil Lugo (1840
bis 1902) 10 Landfchaftsftudien aus der
Karlsruher Lehrzeit, fowie 3 Gemälde aus
feiner Münchener Blütezeit: Motive aus den
bayerifchen Alpen und 2 landfchaftliche
Tufchzeichnungen, die letztgenannten 5 Stück
aus dem Legat des verdorbenen Herrn Albert
Wedekind in Hannover. Dann fchenkte der
aus Karlsruhe gebürtige (1847), von Hans Thoma
künftlerifch beeinflußte Albert Lang in München
4 Landfdiaften aus feiner beften Zeit, worunter
ein großes Bild: „aus dem Sarcatal bei Verona
und 3 Porträts“, worunter als hervorragendftes
das des obengenannten Landfehafters Emil
Lugo. — Von Profeffor Hugo Vogel in Berlin
wurde ein großes, fehr gutes Genrebild: „Ita-
lienifdie Mutter mit Kind“ und von dem
in Baden-Baden lebenden Münchener Land-
schafter Profeffor Robert Engelhorn — dem
verdienftvollen Stifter der Baden-Badener
Kun ft halle — eine fonnige, flott gemalte
„Landfchaft bei Lauterbach“ erworben,
fowie von dem talentvollen Thomafchüler
Hans Schroedter — dem Enkel des rheini-
fchen Humoriften Adolf Schroedter — ein feines
Tierftück „Schimmel“ und von dem, leider uns
durch feine Berufung nach Stuttgart entführten
Monumentalmaler, dem Basler Heinrich Ältherr,
das charakteriftifche, intim aufgefaßte Bildnis
feines Freundes, des verftorbenen hiefigen be-
gabten Bildhauers Prof. Dietfche. Von äl-
teren Meiftern derKarlsruherSchule wurde
die Galerie durch den fehr ausgeführten „Stu-
dienkopf einesÄlten“ aus derHeidelberg-
Karlsruher Frühzeit von Änfelm Feuerbach
und ein prächtiges, flottes „Selbftporträt“
von Hans Canon — während feines hiefigen
Aufenthaltes 1860—1869 gemalt — bereichert.
Von deffen reichbegabtem Schüler, Prof. Ferdi-
nand Keller, der kürzlich nach Vollendung
feines 70. Lebensjahres von der Lehrftellung an
derKunftakademie zurücktrat, ftammt eine brillant
gemalte Skizze: „Der große Kur für ft bei
Fehrbellin “ und von dem talentvollenThoma-
fchüler Hans Adolf Bühler eine große monu-
mental aufgefaßte, auch koloriftifch fehr wir-
kungsvolle „Totenklage“. Schließlich fchenkte
unfer großer Altmeifter Hans Thoma, von dem

eine fehr feine und ftimmungsvolle „Oberrhein-
Landfchaft“ erworben wurde, ein charakteri-
ftifches „Alpenbild“ feines Münchener Geiftes-
verwandten Edmund Steppes. K.

LEMBERG Die Stadtverwaltung hat vom
Erben des verftorbenen Kunft- und Kulturhifto-
rikers Wladgslaw Lozinski, deffen fämtliche
Kunftfammlungen nebft palaisartigem Wohnhaus
für die Summe von 820000 Kronen erworben.
Letzteres foll mittels entfprechenden Umbaus der
STÄDTISCHEN GEMÄLDEGALERIE überlaffen
werden, welche bisher in den ganz und gar un-
genügenden fowie äußerft fchlecht beleuchteten
Seitenräumen des Kunftgewerbemufeums inftal-
liert ift. Die Sammlungen felbft — ein ausführ-
licher Katalog derfelben ift vom Befißer, im
Manufkript faft fertiggeftellt, hinterlaffen worden
und foll in Kürze erfcheinen — werden, ihrem
Charakter entfprechend, auf diefe Kunftgalerie
fowie das fpezififch hiftorifche Sobieski-Mu-
feum verteilt werden.

Wie hier bereits früher mitgeteilt, befteht der
Lozinskifche Nachlaß aus wertvollen, mehr oder
weniger umfangreichen Sammlungen von Waffen,
Kriegstrophäen, kunftgewerblichen Ai beiten, Por-
träts, Miniaturen, Emails, Bronzen ufw. polnifcher
und wefteuropäifcher Herkunft, die zum größten
Teil in irgendwelcher Beziehung zur Gefchichte
und Kultur Polens ftehdn. P. E.

LONDON Dem BRITISCHEN MUSEUM find
u. a. zwei vollzählige Folgen Daumierfcher Werke
zum Gefchenk überwiefen worden: „Les Cano-
tiers Parisiens“ und „L’Histoire Antenne“. Er-
worben wurden jüngft u. a. zwei italienifche
nielli des 15. Jahrhunderts; Dürers Holzfchnitt
eines Rhinozeros; Holzfchnitte von Baidung,
Weidiß und Schäuffelein; „Die Gefchichte der
Efther, geftochen von Beauvarlet nach De Troy;
Radierungen von Hollar, Corot, Zorn u. a. und
Lithographien von Delacroix, Gavarni.Whiftler u. a.

Es ift vielleicht von Wert, darauf hinzuweifen,
daß der „Print-Room“ des Britifchen Mufeums
wegen Umräumung feiner Schätze nach dem neu-
gebauten Flügel bis Mai gefchloffen bleibt. F.

MAGDEBURG Das KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ift zur Feier des fiebenjährigen Be-
ftehens feines Neubaus um einen ftattlichen Flügel
vergrößert worden und umfaßt nunmehr 65Schau-
räume. Das Vermächtnis der ganzen Wohnung
eines Sammlers im Sinne der Gedon und Len-
bach (überaus diarakteriftifdh für die Wohnungs-
kultur des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts)
durdi Albert Hauswaldt und die Stiftung eines

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