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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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3. Heft
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Marcus, Felix: Neue Waffen im Musée Porte de Hal in Brüssel
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0114

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NEUE WAFFEN IM MUSEE PORTE DE HAL IN BRÜSSEL

Abb. 5

Abb. 4 zeigt einen Pferdemaulkorb, ein feltenes Spezimen diefer Gattung; er ift in
Schmiedeeifen gefchnitten und ftammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Die Zeichnung ift aus Zweigen gebildet, die in drei Eifenplatten auslaufen, aus welchen
Hirfche gearbeitet find, welche von Hunden verfolgt werden. Diefer Maulkorb ift
wohl mehr ein Zierftück als zur wirklichen Sicherung der Pferdefchnauze gegen Hieb
und Stich beftimmt gewefen.

Die Serie der Degen der Vermeer fchen Kollektion befteht aus 35 Stück, Degen des
Fußvolks und der Kavaliere, Rapiere, Degen mit Griff in Wiegenform, fo z. B. einen
Schiavone aus dem 17. Jahrhundert, zwei zweihändige Schwerter und eine ganze
Anzahl von Zierdegen in der Stadt und bei Hofe zu tragen, meiftens von fehr feiner
Dekorationsausführung. Wenngleich fich diefe Objekte nicht mit der Pracht und Reich-
haltigkeit der Waffenfammlungen der Armeria, der Ambrafer oder des Berliner Zeug-
haufes meffen können, fo find fie immerhin nicht ohne Intereffe, und fo führen wir
einige derfelben hier im Bilde auf.

Wir bringen zunächft in Abb. 5 einen Degen aus dem 17. Jahrhundert, wie ihn das
Fußvolk getragen hat. Die Hand ift durch ein Gitter gefchü^t, deffen Zweige faft im
geraden Winkel zufammengelötet find. Der Degenknopf, zifeliert, hat die Form einer
Vafe. Die zweifchneidige Klinge trägt die Marke des Wolfs von Paffau und in der
Rinne die Zahl 1414, welche man häufig bei den Degen diefer Periode antrifft, die
aber keine Jahreszahl bedeutet. Von Degen zum Tragen in der Stadt oder für das
Duell, die im 17. Jahrhundert, befonders bei den Spaniern, fehr in der Mode waren,

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