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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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3. Heft
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0119

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AUSSTELLUNGEN

nügen die Werke von Hans am Ende der Er-
wartung, kräftiger als früheres, fehr fein und
dodi farbig reich, bei außerordentlicher Ein-
fachheit. * *

*

Wenn das graphifche Kabinett (J. B. NEU-
MANN) neue Künftler an die Öffentlichkeit
führt, kann man getroft annehmen, daß etwas
dahinter ift. Auch diesmal pnd es erfreuliche
Bekanntfdiaften. Kerfdibaumer und Wefter-
meger haben einftweilen noch all die Ähn-
lichkeiten, die eine gemeinfame Arbeit gibt.

Beide zeigen fchöne, farbige und reich nuancierte
Bilder, auf denen, wie man bei näherem Hin-
fehen bemerkt, Farben wie Formen fehr forg-
fältig abgewogen find, ohne daß doch abftrakt-
unmalerifche Gebilde zuftande kämen. Im Gegen-
teil find gerade als Malerei Dinge wie die
Flußland fchaft Kerfchbaumers und die Interieurs
Weftermegers recht verheißungsvoll.

* *

*

Nicht weit davon, bei HOLLSTEIN & PUPPEL,
weift fich A. Deus über die Eindrücke aus, die
ihm eine Reife nach Italien vermittelt hat. Er
hat aus der italienifchen Landfchaft einige Aqua-
relle genommen, die, zufammen mit einigen fehr
fummarifchen pgürlichen Farbenftudien den Ge-
danken nahelegen, diefes dekorative Talent ein-
mal für Theaterdekorationen und für Figurinen
einzufangen. Einige einfachere Aquarellftudien
und viele teils recht hübfche Bleiftiftftudien zeigen
weiter, daß auch die malerifche Impreffion nicht
völlig ausgeblieben ift.

* *

*

Uber die große Ausftellung der Werke Mag-
nascos im Salon CASSIRER möchte ich erft
dann berichten, wenn der verheißene Katalog
mit den dokumentarifchen Nachweifungen die
Möglichkeit gibt, die Hgpothefen zu fertigen
oder zu korrigieren, die fich beim Studium der
Kollektion ergeben haben. Einftweilen fei nur
foviel gefagt, daß man hier keineswegs einen
neuen großen Meifter kennen lernt, aber immer-
hin das Urteil über Magnasco, foweit man eines
hatte, zu feinen Gunften revidieren muß. H. Fr.

BUDAPEST Das KUNSTGEWERBE-MU-
SEUM zu Budapeft hat eine Ausftellung fie-
benbürgifcher Teppiche veranftaltet. Im 16.
bis 18. Jahrhundert find aus der Türkei zahliofe
Teppiche — kleinafiatifche Knüpfarbeiten, die
pch in zehn bis zwölf verfchiedene, zum Teil
aber verwandte Typen fcheiden laffen — nach
Siebenbürgen eingeführt worden; es bepnden
pch darunter Ufchakteppiche zweierlei Formates,
Gebetteppiche fowohl mit fäulenlofen Nifchen

wie in reicherer Äusgeftaltung mit zwei bis fechs
Säulen, Teppiche mit geometrifchem und mit
Kugelmufter, ferner einzelne armenifche Stücke.
Am zahlreichften jedodi ift die Gruppe der im
engeren Sinne fog. Siebenbürger Teppiche, und
diefer wohlbekannte Typus ift auch mit einzelnen
als Gebetteppiche geftalteten Stücken vertreten.—
Die Ausftellung, die zum größten Teil aus dem
Befiße der evangelifchen und reformierten Kir-
chengemeinden Siebenbürgens, zum kleineren
Teile aus Familienbefiß und aus Privatfamm-
lungen, auch aus einzelnen Mufeen 312 Tep-
piche aufweift, gibt ein fo reiches Bild der
Entwicklung innerhalb der in Betracht kommen-
den Typen, wie es eben nur an der Hand des
in Siebenbürgen erhaltenen und bisher fo gut
wie völlig unbekannten Materiales möglich ift.
Da ferner viele diefer Teppiche fchon am An-
fänge des 17. Jahrhunderts den einzelnen Kirchen
gefchenkt und mit entfprechenden, auch die
Jahreszahl der Schenkung enthaltenden Infchriften
verfehen worden find, gewähren fie ein nicht
hoch genug zu fchäßendes Hdfsmittel für die
Zeitbeftimmung. — Es erfcheint zunächft ein
illuftrierter Katalog, fpäter aber auch eine mit
farbigen Kunftblättern reich ausgeftattete Mo-
nographie, worin diefes intereffante Kapitel der
Gefchichte der orientalifchen Knüpfkunft er-
fchöpfend behandelt werden foll. — Die Dauer
der Ausftellung, die am 20. Januar eröffnet wurde,
ift auf fechs Wochen feftgefeßt. K. C.

HÄGEN i. W. Das DEUTSCHE MUSEUM
für Kunft in Handel und Gewerbe organipert
auf der diesjährigen Kölner Deutfchen Werk-
bundausftellung die Abteilung „Kunft im
Handel“. Dort werden Plakate, Druckfachen
und Packungen führender Künftler gezeigt, wie
Bernhard, Behrens, Belwe, Chriftophe, Czefchka,
Ciffarz, Deutfeh, Diez, Ehmcke, Erdt, Gipkens,
Grüner, Hertwig, Hoffmann, Hohlwein, Klinger,
Kleukens, Keune, Löffler, Mofer, Niemeyer, Neu,
Riemerfchmid, Scheuridi, Schneidler, Tiemann,
Uzarski, Weiß u. a. Außerdem wird diefe Aus-
ftellung eine kleine hiftorifche Abteilung zeigen,
wo die Sammlungen Feinhals und Weftheim
ausgeftellt werden follen. Ferner beteiligen fich
deutfehe Druckprmen wie Hollerbaum & Schmidt-
Berlin, F. W. Ruhfus-Dortmund, Roerts-Hannover
und Bald & Krüger-Hagen mit Spezialausftel-
lungen an diefer Abteilung. Weiterhin wird vom
Deutfchen Mufeum die Ladenftraße (Architekt
Prof. Hempel-Dresden) arrangiert. Dort follen
neben muftergültigen Ladeneinrichtungen und
Schaufenftern große Reklamefreskos von Künft-
lern wie Bernhard, Behrens, Klinger und Deutfeh
angebracht werden. Die Stadt Hagen, die

Der Cicerone, Vl.Jahrg., 3. Heft. 7

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