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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0120

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AUSSTELLUNGEN

durdi die Begebungen von Karl Ernft Ofthaus
mit an erfter Stelle in der modernen Kunftbe-
wegung fteht, hat einen befonderen Saal
übernommen, wo ein monumentales Goldmofaik
von Thorn Prikker (Ausführung Puhl & Wagner-
Berlin) zur Aufteilung gelangen wird. Ferner
füllen in Photographien die Hagener Landhaus-
gruppen und Einzelbauten von Peter Behrens,
van de Velde, Riemerfchmid, Lauweriks
und Schumacher gezeigt werden. M. S.

HANNOVER Der Verein der Kupfer-
fchmiedereien Deutfdilands veranftaltetan-
läßlich feines 25 jährigen Beftehens eine vom
17.—30. Mai 1914 in den Ausftellungshallen des
Gewerbe-Vereins zu Hannover ftattfindende
Fachausftellung. Diefe Ausftellung wird nicht
nur die Tätigkeit der Kupferfchmiedereien und
des Apparatebaues auf den verfchiedenften Ar-
beitsgebieten fowie moderne kunftgewerbliche
Arbeiten in Handtreibarbeit vor Äugen führen,
fondern auch eine hiftorifche Abteilung ent-
halten. Letztgenannte Gruppe, deren Anordnung
durch die Direktion des Keftner-Mufeums in
Hannover erfolgt, wird neben alten Werkzeich-
nungen und Abbildungen, neben Erinnerungs-
gegenftänden an die alten Zünfte der Kupfer-
fchmiede, einmal altes fchlichtes Kupfergerät,
wie fie die Bedürfniffe des Haufes, der Apo-
theken und Brennereien verlangte, enthalten,
vor allem aber auch kunftgewerblich wert-
volle, durch Treibarbeit gefchmückte Gegen-
ftände aller Epochen.

Das Kgl. Kunftgewerbe-Mufeum in Berlin, das
Germanifche Mufeum in Nürnberg, das Stadt-
mufeum in Danzig und das Römifch-Germanifche
Zentralmufeum in Mainz haben bereits neben
dem Deutfchen Mufeum in München und der
Bayrifdien Landesgewerbe-Anftalt in Nürnberg
ihre Beteiligung zugefagt. WeitereÄnmeldungen,
die auch von feiten der Privatfammler erwünfcht
wären, wolle man durch das Keftner-Mufeum
in Hannover bewirken, das auf Wunfch für die
Zufendung und Rückfendung der alten Kunft-
gegenftände die Vermittlungsftelle übernimmt.

KÖLN Der KUNSTVEREIN erfcheint im Januar
ein wenig wie das Mädchen aus der Fremde:
für die Altertümlichen bringt er in einem Düffel—
dorfer Saal allerlei, was die Düffeldorfer retro-
fpektive Ausftellung von 1915 ankündet: Ä.
Achenbach, Deger, Ad. Hornemann, Ben-
demann.Seibels.Scheuren, dann te Peer dt,
von ihm befonders feffelnd die im Ton fehr
feinen „Fifcher“. Den konfervativen Modernen
befchert er eine vortreffliche Auswahl aus den

klaffifchen franzöfifchen Impreffioniften, Land-
fchaften von Piffarro, Sisley, Cezanne, ein
intereffantes Damenbildnis von Degas und,
alles überragend, Manets Porträt des Kritikers
des Figaro Albert Wolff, das trotz des unvoll-
endeten Zuftandes fo vollendet ift in der Cha-
rakterifierung diefer bourgeoifen Eitelkeit. In
diefen Teil gehören auch zwei Gemälde von
M. Liebermann, eine Kollektion W. Trüb-
ners — vor allem Bilder aus Stift Neuburg voll
kraft- und faftftroßenden Lebens — und als be-
fondere Delikateffe eine Reihe früher kleiner
Landfchaften Hodlers aus Spanien und Süd-
frankreich. Die aber, die „den Impreffionismus
innerlich überwunden“ haben, pnden ihr Genüge
an der „Rheinifchen Künftlervereinigung, Sitz
Köln“, die fich hiermit erftmalig vorftellt. Es ift
ein Bund von fechs Malern, die pch entfchloffen
zur Moderne bekennen. Unter ihnen ift feines
Weges am ficherften der an Cezanne gebildete
E. Iffelmann, deffen niederrheinifche Land-
fchaften zu größerer Freiheit fortfehreiten und
deffen gut komponiertes und lockeres Selbft-
porträt ein liebenswürdiges Werk ift. H. Dörn-
bach und W. Heufer haben gegenüber Gauguin
und den typifierenden Parifer Malern noch keine
innere Freiheit zu gewinnen gewußt und er-
fcheinen als deren fdhwacher Abglanz. Heu fers
Mühen um figürliche Kompoptionen gelanqt nur
in den „vier Figuren in einer Landfchap“ zu
vollkommenerer Löfung. Ihm ift Carli Sohn
verwandt, deffen Bilder jedoch ein Schwanken
oder eine Entwicklung zeigen. Von feinenTypen-
bildern gefällt am eheften das „Häufer und Oliven-
bäume“ betitelte; viel ftärker aber wirken durch
innere Krap und Gefchloffenheit die beiden älteren
Bilder „Arbeiter in den Abruzzen“ und „Straße
bei Rom“. J.Greferath hat, nicht unbeeinßußt
von Waldemar Rösler, mit Hilfe des Kolorismus
einen großen Schritt vorwärts getan, nur daß
man noch zu fehr die Äbficht merkt. Den Be-
fchluß bildet F. M. Janfen, deffen ftarkes Pathos
ßch am erfreulichften in einigen feiner grünen
Waldlandfchaften ausfpricht (befonders „Wald-
weg“), während das Selbftporträt doch zu über-
heizt und die Kompofition „Fiühling“ noch un-
frei erfcheint. — In der graphifchen Abteilung
ift von Janfen eine Mappe mit zehn Radie-
rungen des Titels „Der eiferne Rhein“ ausge-
ftellt, Blätter aus dem Leben der Hochöfen ufw.
mit ftarker Verwandtfehaß der Motive, aber
jedes einzelne in der feft zugreifenden Art und
der ficheren Technik ein Zeugnis für die fchnelle
Entwicklung des Künftlers. Außerdem peht man
einzelne Blätter von Prött, Kaul, v. d. Hoff
und eine größere Anzahl köftlicher Radierungen
von M. Liebermann und geiftvolle Impref-

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