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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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6. Heft
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Münsterberg, Oskar: Chinesische Kunst in Amerika, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0227

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CHINESISCHE KUNST IN AMERIKA

Frühling“, farbige Malerei, gezeichnet: Chang Tfetuan, der Ende des 12. Jahrh. lebte, alte Kopie

Field Mufeum, Chicago

gebracht. Die Kollektion weift zwar in der Maffe die übliche Marktware auf, aber fie
enthält auch einige fehr intereffante Stücke. Bekanntlich ift es ein fchwieriges Problem,
wie man die chinefifchen empfindlichen Waffermalereien am beften konferviert. Unter
dem Einfluß der afiatifchen Aufmachung hat man bisher geglaubt die beften Wirkungen
zu erzielen, wenn man die Umrahmung mit Seiden- oder Papierftreifen beibehält und
die Bilder aufrollt, wie es in China und Japan üblich ift. Ich fand niemals den breiten
Stoff- oder Papierrahmen für die Wirkung des Bildes unbedingt notwendig. Der Afiate
hält diefe Aufmachung nicht für die einzig richtige, denn die Bilder erhalten als Wand-
fchmuck oder Wandfchirm häufig eine fefte Umrahmung, die oft dicht an die Malerei
anfchließt. Nur die leichte Vergänglichkeit der Wafferfarben, die Maffe der Bilder und
die Kleinheit der Hauswände haben die Eigenart hervorgerufen, die Bilder nicht wie
in Europa mufeenartig nebeneinander, fondem einzeln aufzuhängen und von Zeit zu
Zeit zu wechfeln. Außerdem entfpricht die Sitte der uralten Form der Papyrusrolle.
Profeffor Hirth hat den Verfuch gemacht, die Bilder einem europäifchen Milieu an-
zupaffen. An dreißig Bilder haben einen fchmalen, braunen oder fchwarzen Holz-
rahmen und Glas nach europäifcher Art erhalten und fchmücken in angenehmer Weife
die Wände feiner Wohnung. Allerdings müffen die Farben vorfichtig ausgewählt
werden, und man kann nicht alle buntfarbigen Bilder durcheinanderhängen.

Malerei, gezeichnet: Su Hänchen

Field Mufeum, Chicago
201
 
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