Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (6.1914)

DIE GALERIE FLECHTHEIM IN DÜSSELDORF

Werke und Künftler führen, in den drei über-
reich ausgeftatteten Gefchoffen des Haniel-
fchen Haufes, ein Programm, das klug
und politifch ins Werk gefetjt, doch nicht
den kühnen Eroberergedanken verfchleiert.
Denn was in diefer Eröffnungsfchau zu
fehen war, zum großen Teil im Befiß der
Galerie felbft, deutet nach jeder Richtung in
die Zukunft. Es war in dem einzigen Ober-
lichtfaale (nebenbei einer vortrefflich ge-
lungenen Leiftung) eine kleine Rundfchau
Jung-Dü|Jeldorfs angefügt, von der man fich
die Namen Max Stern, Eugen Kampf,
den Plaftiker Wulfertange und vor allem
den vielfeitig begabten Heinz Mag wird
merken können. Der erften Überficht wer-
den aber fehr rafch umfangreiche Aushei-
lungen folgen die das Programm in feiner
ganzen Breite und Wirkungsmöglichkeit ent-
wickeln. Als erfter wird Heinrich Nauen,
unzweifelhaft der bedeutendfte der rheini-
fchen „Jungen“, mit feinem Lebenswerk von
1904 —1913 gezeigt. Alt-Düffeldorfer, Pi-
caffo, Liebermann, Redon, rheinifche Ex-

flbb. 15. OTTO VON WflETJEN, flktftudie

Äbb. 14. ERNESTO DE FIORI, Jüngling
(Bronze)

preffioniften, Ernft te Peerdt ufw. folgen in
reicher Abwechflung. Düffeldorf, das bis
jetjt über das neue Unternehmen ein recht
günftiges Urteil abgegeben hat, wird bald
Urfache haben, für den frifchen Wind, der
ihm da von Often und Weften und aus dem
eigenen Lager entgegenweht, fich dankbar
zu erweifen.

Ein überaus reich ausgeftatteter Katalog
von 160 Seiten mit 160 Abbildungen, mit
glücklich eingeftreuten kleinen Effags von
Kamlah, Herb. Eulenberg, Möller van den
Bruck, Sternheim, Däubler u. v. a. führt in
die erfte Ausftellung erläuternd ein. Als
„Beiträge zur Kunft des 19. Jahrhunderts
und unferer Zeit“ ftellt er auch ein Werkchen
von felbftändigem Wert dar.

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