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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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8. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0332

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LITERATUR

hat Leon Deshairs einen unter großen Geßchts-
punkten gut geordneten Äbfchnitt gefchrieben.
Audi diefer Band enthält wieder viele, neue,
wertvolle Abbildungen. Otto Grautoff.

Die Arbeiten an der EDIZIONE NAZIONALE
VINCIANÄ machen rafche Fortfehritte. Allein
in England, vor allem in den Sammlungen in
Windfor, Oxford und Chatsworth pnd bisher
insgefamt 4000 Blatt Manufkripte und Zeich-
nungen Leonardos aufgenommen worden, ln
Italien, Deutfchland und Öfterreich-Ungarn wer-
den die Arbeiten jeßt in Angriff genommen,
nachdem die wichtigften Sammlungen Italiens
fchon früher erledigt waren.

Sobald das ganze Material vorliegt, wird un-
gefäumt mit der Veröffentlichung des „Corpus
Vincianum“ begonnen, das nach dem Voran-
fchlage der Herausgeber etwa 20 Bände um-
faßen dürfte. W. B.

DIE ELFENBEINSKULPTUREN AUS DER
ZEIT DER KAROLINGISGHEN UND SÄCHSI-
SCHEN KAISER. Herausgegeben von Adolph
Gold fchmidt.

Der Verlag von Bruno Caffirer-Berlin kündet
das nahe Erfcheinen des I. Bandes diefes im
Aufträge des Deutfchen Vereins für Kunftwiffen-
fchaft bearbeiteten Werkes an, das den lang-
entbehrten Korpus fämtlicher frühmittelalterlichen
Elfenbeinfchnißereien geben wird. Der erfte
Band enthält nach Mitteilung des Verlags einen
reich illuftrierten Text und 85 Lichtdrucktafeln.
Der Subfkriptionspreis für das gebundene Exem-
plar beträgt 165 Mark. B.

RUSSISCHE LITERÄTUR

Viel weniger elegant als der Führer durch
St. Petersburg, mit oft unklaren Illuftrationen
und leider ohne Sach- und Namenregifter, prä-
fentiert fich der „Führer durch Moskau“,
herausgegeben von der „Moskauer Architektur-
Gefellfchaft“ zum V. Ruff. Baumeifter-Kongreß
unter der Redaktion von J. P. Mafchkow. Von
bleibendem Wert ift hier namentlich der grund-
legende Abriß der Gefchichte der Moskauer
Baukunftvon Prof. F. Gornoftajew von ältefter
Zeit bis zum Ende des 17. Jahrh., fowie ferner
der Äuffaß von J. Bondarenko über die Mos-
kauer Bauten des 18. und 19. Jahrhunderts.
Diefer hiftorifche Teil nimmt faft die Hälfte des
kompakten Führers ein, der jedenfalls, troß feiner
Mängel, eine fühlbare Lücke ausfüllt.

Die Serie von Äuffäßen über die fremdländi-
fchen Maler in Rußland während des 18. Jahrh.,
welche Baron N. Wrangell feinerzeit in der
Zeitfchrift „Stargje Gody“ veröffentlicht hat, find
jeßt, nebft einigen fonftigen Effays des gleichen
Verfaffers wie „Die Frau in der ruff. Kunft“,
„Die Romantik in der ru|f. Malerei der Epoche
Alexander I.“ u. a., gefammelt unter dem Titel
„Ein Kranz den Toten“ („Wjenok Mertwym“,
Petersburg, Druckerei „Sirius“) erfchienen. Das
Buch ift mit Illuftrationen und fehr feinen Sil-
honetten gefchmückt und enthält ein genaues
Namenregifter.

In Buchform follen demnächft auch die Vor-
träge über die ruffifche Kunft im 18. u. 19. Jahrh.
erfcheinen, welche Baron Wrangell im privaten
Kunftinftitut der Grafen W. P. Subow in
Petersburg im verfloffenen Jahr gehalten hat.

* *

*

Von rein buchkünftlerifchen Veröffentlichungen
ift eine prächtige Ausgabe in Großquart des
klaffifchen Luftfpiels „Wehe dem Klugen“ von
Ä. S. Gribojedow mit zum Teil farbigen Illu-
ftrationen von D. W. Kardowsky zu erwähnen,
die der rühmlichft bekannten Offizin von R. Go-
like und A. Wilborg, Petersburg, entftammt.

Neben leßterer tritt in neuefter Zeit für Kunft-
drucke immer mehr die Firma „Sirius“ in den
Vordergrund, welche foeben eine äußerft ge-
fchmackvolle Plakette „Das gerettete Ruß-
land“ (Spassennaja Rossija), beftehend aus vier
Fabeln des J. Krylow aus den Jahren 1813/14,
herausgegeben hat. Einer der talentvollen,
jüngeren rufpfchen Illuftratoren, Georg Nar-
but, hat das Heft durch feine Illuftrationen,
Vignetten, fowie das ganz typographifdie Ar-
rangement zu einem kleinen Meißerwerk mo-
derner Buchkunft gemacht.

* *

*

Von der „Gefchichte der Malerei aller Zeiten
und Völker“ von A. N. Benois (Verlag „Schi-
pownik“, St. Petersburg) ift nunmehr der zweite
Band zu Ende geführt; er umfaßt die toska-
nifchen und umbrifchen Schulen in der zweiten
Hälfte des 15. Jahrh., fowie die Malerei der
Hochrenaiffance in Mittelitalien und Venedig.

Von der Publikation des Mufeums Alex-
ander III. in Moskau ift eine weitere Liefe-
rung erfchienen, welche wiederum größtenteils
der Golenifchtfchewfchen ägyptifchen
Sammlung gewidmet ift. Sehr gut ift hier
die farbige Wiedergabe dreier bemalter Leichen-
tücher aus der helleniftifchen Epoche. P. E.

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