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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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9. Heft
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Bangel, Rudolf: Umgestaltungen und Neuerwerbungen in der kgl. Gemäldegalerie im Haag
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0346

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UMGESTALTUNGEN UND NEUERWERBUNGEN IN DER KGL. GALERIE IM HAAG

Äbb. 1. JACOB DE WIT, Allegorie der Mufik

ihre Entfernung hätte wieder dem häuslichen Eindruck des Ganzen Abbruch getan, der
in dem Mufeum vor allem gewahrt bleiben mußte. Bei den Decken und dem Stuck
der Kaminmäntel machte die Wiederherftellung dagegen keine Befchwerden, was über-
dies zur Folge hatte, daß die Räume viel lichter wurden. Der ehemals grau mit hell-
braun gefärbte reiche (Ludwig XIV.) Stuck-Plafond des Treppenhaufes ift nun wieder
weiß, und auch die befonders fchönen Decken der kleinen Seitenräume, die braun-gelb
mit dunkelbraun überftrichen waren, glänzen wieder in den weißen Farben, in denen
fie fich der entwerfende Stuckkünftler gedacht hat.

Um den Bildern eine Stütje zu geben, ließ Martin in dem Treppen- und im Potter-
faal eichene Lamperien anbringen. Die von geftrichenem Tannenholz und Gips ge-
fertigten Durchgänge wurden durch Eichendurchgänge im Stil Ludwigs XIV. erfetjt. Im
italienifchen Saal wurden die Fenfter nach dem Vijverberg dichtgemacht und die nach
dem Plein geöffnet, wodurch man warmes und ungehindertes Licht erhielt. Endlich
wurden in drei Sälen die Ofenrohre zwifchen den Fenftern angebracht, damit die Heiz-
körper nicht mehr vor dem Stier von Potter und der Anatomie zu ftehen kommen.

Der Plafond im Potterfaal zeigte [eit 1821 eine einfarbig graue Fläche mit braunem
Kappenrahmen und ftach dadurch unangenehm von allen anderen Decken des Stock-
werkes ab. Da man ihn auch vom Veftibül aus fieht, war er überdies ein fchlechter
Abfchluß des fchönen Blickes, den man von da aus nach oben hat. Im Jahre 1910
fand Martin bei Fred. Müller & Co. in Amfterdam das hier teilweife abgebildete Decken-

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