Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0353
DOI issue:
9. Heft
DOI article:Grautoff, Otto: Die Sammlung Arthur Sambon
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DIE SAMMLUNG ARTHUR SAMBON
Gruppe in bemaltem Kalkftein. Ardiaifche Skulptur aus dem Anfang
der III. Dynaftie. (Nr. 1)
die kleinen, archaifchen Skulpturen Ägyptens. Aber gerade in diefer mit Umficht und
Gefchmack zufammengetragenen Sammlung, die 470 Nummern umfaßt, wird nicht nur
dem Orientfpezialiften, fondern auch dem, der das künftlerifche Suchen unferer Zeit ver-
folgt und es in fich felbft fühlt, die orientalifche Plaftik die ftärkften Eindrücke verfchaffen.
Die Kwan-yin-Statue aus der Tang-Periode (618—907) in weißem Marmor wird in ihrer
Befchränkung auf die notwendigften plaftifchen Ausdrucksmittel, in ihrer ftatuarifchen Ruhe
und ihrer ornamentalen Behandlung des Gefichts für den künftlerifchen Sinn unferer Zeit
neue Bedeutung gewinnen, weil wir in ihr rein plaftifche Motive in einer ftreng gefejj-
mäßigen Kunftform - nach der wir felbft ftreben — geftaltet fehen. Jedes ausladende
Pathos, das zur Verftärkung des Ausdrucks nach literarifchen und pfychologifdien Stüßen
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Gruppe in bemaltem Kalkftein. Ardiaifche Skulptur aus dem Anfang
der III. Dynaftie. (Nr. 1)
die kleinen, archaifchen Skulpturen Ägyptens. Aber gerade in diefer mit Umficht und
Gefchmack zufammengetragenen Sammlung, die 470 Nummern umfaßt, wird nicht nur
dem Orientfpezialiften, fondern auch dem, der das künftlerifche Suchen unferer Zeit ver-
folgt und es in fich felbft fühlt, die orientalifche Plaftik die ftärkften Eindrücke verfchaffen.
Die Kwan-yin-Statue aus der Tang-Periode (618—907) in weißem Marmor wird in ihrer
Befchränkung auf die notwendigften plaftifchen Ausdrucksmittel, in ihrer ftatuarifchen Ruhe
und ihrer ornamentalen Behandlung des Gefichts für den künftlerifchen Sinn unferer Zeit
neue Bedeutung gewinnen, weil wir in ihr rein plaftifche Motive in einer ftreng gefejj-
mäßigen Kunftform - nach der wir felbft ftreben — geftaltet fehen. Jedes ausladende
Pathos, das zur Verftärkung des Ausdrucks nach literarifchen und pfychologifdien Stüßen
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