Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0389
DOI issue:
10. Heft
DOI article:Schwedeler-Meyer, Ernst: Die Liechtenstein-Erinnerungs-Ausstellung in Troppau
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0389
DIE LIECHTENSTEIN-ERINNERUNGSAUSSTELLUNG IN TROPPAU
Äbb. 3. I. G. HAMILTON, Die Reitfchule. Um 1730
Inftruktion für feinen Sohn Hans Adam ftammt und die beweift, wie fchon damals die
Kunft im Haufe Liechtenftein geachtet wurde, ein befonderes Kapitel ift den Gemälden
gewidmet, es heißt dort: Die Quarderoba ift in einer gutten Ordnung und Stand zu er-
halten, auch hoch ft nothwendig, in welcher alle Mobilia und Raritäten fein, gehalten
werden, und alfo in eines Quarderob Unfleiß und Untreu großer und höchfter Schaden
entftehen kann, fo ift allweg zu verhüten. Befonders was verderben kann,
alfo fleißig und genau muß zugefehen werden, von dir und deinem Marfchaik, ab-
fonders auf die Gemahl, fo wir dir fchon recommendirt haben in Unferem befdirieben
Werk von der Architektur (nicht mehr vorhanden), und folleft der Gemahl fammt deinen
Succefforen ein äußerfter Liebhaber fein wegen die Kunft und Rarität derfelbigen, fo
in der ganzen Welt von dem Adel und denen Curiofis hoch und viel gefchätjet und
großes Pregßes bezahlet werden, als ein Sach, fo nimmer zu finden und zu haben,
wegen fchon Ableibung derfelben gutten Megfter, Diefe müffen vor dem Staub und
befonders vor dem Feichte der Mauer und eines feichten Orts beobachtet werden, daß
nicht Winterszeit, wann die Kälte gar groß gewefen und gegen den Frühling die Mäuer
mit der Kälte durchfchlagen und fich folche anreifen wie Schnee und Egß, fo die Ge-
mahl fchimmeln und faulen machen und verderben zu unwiderbringlichem Schaden, fo
nicht zuzulaffen, fondern die Zeit der Kälten wohl wegen diefes Reifen der Mauern
361
Äbb. 3. I. G. HAMILTON, Die Reitfchule. Um 1730
Inftruktion für feinen Sohn Hans Adam ftammt und die beweift, wie fchon damals die
Kunft im Haufe Liechtenftein geachtet wurde, ein befonderes Kapitel ift den Gemälden
gewidmet, es heißt dort: Die Quarderoba ift in einer gutten Ordnung und Stand zu er-
halten, auch hoch ft nothwendig, in welcher alle Mobilia und Raritäten fein, gehalten
werden, und alfo in eines Quarderob Unfleiß und Untreu großer und höchfter Schaden
entftehen kann, fo ift allweg zu verhüten. Befonders was verderben kann,
alfo fleißig und genau muß zugefehen werden, von dir und deinem Marfchaik, ab-
fonders auf die Gemahl, fo wir dir fchon recommendirt haben in Unferem befdirieben
Werk von der Architektur (nicht mehr vorhanden), und folleft der Gemahl fammt deinen
Succefforen ein äußerfter Liebhaber fein wegen die Kunft und Rarität derfelbigen, fo
in der ganzen Welt von dem Adel und denen Curiofis hoch und viel gefchätjet und
großes Pregßes bezahlet werden, als ein Sach, fo nimmer zu finden und zu haben,
wegen fchon Ableibung derfelben gutten Megfter, Diefe müffen vor dem Staub und
befonders vor dem Feichte der Mauer und eines feichten Orts beobachtet werden, daß
nicht Winterszeit, wann die Kälte gar groß gewefen und gegen den Frühling die Mäuer
mit der Kälte durchfchlagen und fich folche anreifen wie Schnee und Egß, fo die Ge-
mahl fchimmeln und faulen machen und verderben zu unwiderbringlichem Schaden, fo
nicht zuzulaffen, fondern die Zeit der Kälten wohl wegen diefes Reifen der Mauern
361