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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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10. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0416

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LITERATUR

Monographie des Krakauer Marienaltars bilden,
in welcher der Verfaffer beabsichtigt, den Zu-
sammenhang des letzteren mit den Hauptwerken
deutfcher, zeitgenöSfifcher Bildhauerkunft zu

untersuchen. * *

*

Erwähnenswert ift der neueste illuftrierte Ka-
talog Nr. 16 des Warschauer Äntiquariats H. Wil-
der & Co., da hier zum erftenmal faft ein halbes
Taufend von Werken moderner, polnischer Gra-
phiker zufammengebracht ift. Vertreten find die
meisten Künftler Polens, die auf diefem Gebiet
wirken, darunter auch bereits im Auslände be-
kannte Namen, wie Leon Wyczolkowski,
J. Pankiewicz, F. Jablczynski u. a. P. E.

RUSSISCHE LITERATUR

Eine in jeder Beziehung hervorragende Er-
scheinung auf dem Gebiete der neueften kunft-
wiffenfchaftlichen Publikationen Rußlands bildet
das erfte Heft einer neuen Zweimonatsfchrift
„Russkaja Ikona“, welche mit Unterftüßung
der unlängft gegründeten „Gefellfchaft zur Er-
forschung der altruffifchen Ikonenmalerei“ Sowie
einiger bekannter Kunftfammler vom Redakteur
des „Apollon“, Herrn Sfergej K. Makowsky,
herausgegeben wird.1 Wie fchon der Titel be-
fagt, ift die Zeitschrift ausschließlich dem Stu-
dium der altrurßr<hen Heiligenbildmalerei ge-
widmet, für welche hier das Intereffe noch immer
im WachSen begriffen ift, und faft Sämtliche rufßfdie
KunStfchriftfteller, die fich mit befagter Materie be-
faffen, haben natürlich ihre Mitarbeiterfchaft zu-
geragt. Ganz befonderes Gewicht ift auf die
illustrative Seite gelegt, und in diefer Beziehung
wird das erfte Heft, das Auffäße von P. Mu-
ratow, N.Roehrich, N.Punin, N. Sytfchow,
A. Sobolewsky, P. Neradowsky u. a. ent-
hält, auch den größten Änfprüchen gerecht und
[teilt alle bisherigen analogen Publikationen in den
Schatten. Die zahlreichen Illustrationen des typo-
graphifch höchft eleganten und gediegenen Folio-
hefts find in Auto-, Phototypie und Lithographie

1 Redaktion: St. Petersburg, Nr. 8, Rasjeschaja-Straße;
Jahresabonnement für das Ausland 63 M.

ausgeführt, und befonders die farbigen Beilagen,
die bei Reproduktion von Ikonen So fehr er-
wünscht find, zeichnen fich durch Seltene Schön-
heit aus. Hervorzuheben find noch die vielen
Detailaufnahmen in großem Format. Das aus-
führliche, beschreibende Verzeichnis der Illustra-
tionen ift auch in franzößScher Sprache beigelegt.

Die „Russkaja Ikona“, die nur in geringer
Auflage erfcheint und wohl bald vergriffen fein
dürfte, macht ihrem Herausgeber Sowie der Offizin
von R. Golicke & A. Wilborg, St. Petersburg,
alle Ehre. * *

*

Aus letztgenannter Druckerei ftammt auch die
neuefte impoSante Publikation des Petersburger
„Zirkels Ruffifcher Bibliophilen“, welche den Titel
„Grawjura i Lithografja“ trägt und Herrn
J. J. Leman zum Verfaffer hat. Letzterer hat
hier im Aufträge des genannten Zirkels einen
kurzgefaßten, aber erfchöpfenden Abriß der künft-
lerifchen und technischen Entwickung der ver-
vielfältigenden graphischen Künfte (mit Aus-
schluß der photochemijchen Verfahren) bis zur
Jetztzeit geboten, welcher [ich in erfter Reihe an
beginnende Kunftfammler und -liebhaber wendet
und bisher in der ruffifchen Literatur gefehlt hat.
Der ftarke, in überreicher Weife mit Textillu-
ftrationen und prächtigen Tafeln gefchmückte
Band — bloß in 500 numerierten Exemplaren
gedruckt — behandelt in einzelnen Kapiteln die
Gefchichte des Holzfchnitts, Kupferstichs mit all
feinen Verzweigungen Sowie der Lithographie und
enthält außerdem noch einen Auffaß von Herrn M.
A. Oftrogradsky über das Außere deEStrampe,
Sowie ihre Eigenheiten und Wertfchäßung vom
Gefichtspunkte des Sammlers. In feiner Ge-
fchichte der wefteuropäifchen Graphik hat L.
natürlich keine Selbständige Arbeit geliefert, Son-
dern bloß eine geschickte Kompilation aus be-
währten Quellenwerken; da jedoch bei jedem
Kapitel auch der Entwicklungsgang der ent-
sprechenden graphifdhen Technik Speziell in Ruß-
land ausführlich gefchildert und charakteriftifch
illuftriert fft, dürfte das Werk auch für den Nicht-
ruffen von Intereffe und Wert fein. P. E.

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