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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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11. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0461

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STATTGEHABTE AUKTIONEN

Am 18. Mai wurden vier Buffen Houdons
aus dem Beßß feines kürzlich verftorbenen Ur-
enkels Perrin-Houdon im Hotel Drouot ver-
fteigert. Zwei diefer Büften find Selbftbildniffe
des Künftlers, die beiden anderen Porträts feiner
Töchter; alle vier find bis jeßt im Befiß feiner
Erben gewefen. Die gute Provenienz der Werke
und ihre gute Qualität hoben die Stimmung der
Verfteigerung. Es wurden im ganzen 89800 fr.
erzielt. Nr. 1. Claudine Houdon, Kinderbildnis,
Terrakotta (gef. 15000 fr.): 20100 fr. - Nr. 2.
Selbftbildnis, Terrakotta (gef. 18000 fr.): 9200 fr.
— Nr. 3. Anne Ange, Kinderbüfte, Terrakotta
(gef. 30000 fr.): 24500 fr. — Nr.4. Selbftbildnis,
kleineBüfte, Terrakotta (gef. 40000 fr.): 35100 fr.

Am gleichen Tage brachte ein englifdier Bilder-
fpekulant, Herbert Kullmann aus Manchefter,
eine kleine Sammlung moderner Franzofen unter
den Hammer, für feine 13 Bilder erzielte er
112620 fr.

Pierre Bonnard, Der Stall (gef. 1500 fr.):
1700 fr. — Paul le’Zanne, Ein Dorf zwifchen
Bäumen (gef. 25000 fr.): 28000 fr., an Paul
Caffirer. — Henri Edmond Croß, Landfchaft
mit dem Cap Negre (gef. 4000 fr.): 3700 fr. —
Edgar Degas, Tänzerinnen, Zeichnung (gef.
4000 fr.): 4500 fr., an Durand-Ruel. — Vincent
van Gogh, Die Treppe in Antwerpen (gef.
12000 fr.): 12300 fr., an Bernheim. — Henri
Matiffe, Odyffeus (gef. 2000 fr.): 2600 fr., an
Bernheim. — Augufte Renoir, Badende (gef.
35000 fr.): 38500 fr., an Durand-Ruel. — Äu-
gufte Renoir, Am Flußufer (gef. 5000 fr.):
7800 fr., an Mancini. — Henri Rouffeau, Vor-
trab, von einem Tiger überfallen (gef. 8000 fr.):
7100 fr. — Henri Rouffeau, Die Brücke in
Paffg (gef. 1000 fr.): 800 fr., an Rofenberg. —
Henri Rouffeau, Blick auf die Fortifikationen
(gef. 1000 fr.): 1000 fr., an Rofenberg. — J. M.
W. Turner, Dampfer Dover verlaffend, Aquarell
(gef. 2000 fr.): 2800 fr.

Die Verfteigerung des Nachlaßes von Äntony
Roux, die am 19. und 20. Mai in der Galerie
Georges Petit ftattfand, ift nicht zu voller
Zufriedenheit der Erben verlaufen. Man hoffte
auf ein Refultat von etwa zwei Millionen; es
wurden aber nur 1094185 fr. erzielt. Die Samm-
lung, die im Laufe der leßten vierzig Jahre zu-
fammengetragen wurde, erfüllte die Erwartungen,
die man nach der Reklame in fie feßte, nicht
ganz. Sie enthielt allerdings einige gute Proben
der Schule von 1830, im großen und ganzen aber
nur einige mufeumswürdige Hauptwerke und
mehr Liebhaberftüdce und auch manches Minder-

wertige. Die Stimmung war nicht fehr rege.
Wir heben hervor:

Corot, Der Strand vonYport (gef. 25000 fr.):
27000 fr., an Georges Petit. — Corot, Fifcher
am Ufer eines Teiches (gef. 50000 fr.): 45000 fr.
Corot, Das Fort Saint-Ange (gef. 30000 fr.):
50000 fr., an Knoedler. — Corot, Blick auf
Genua (gef. 15000 fr.): 21000 fr., an Bernheim. —
Delacroix, Marokkaner zu Pferd (gef. 35000 fr.):
38000 fr., an Bernheim. — Diaz, Junges Mäd-
chen mit Blumen (gef. 3000 fr.): 1250 fr. — Le-
pine, Blick auf Paris von Montmartre (gef.
8000 fr.): 9500 fr., an Petit. — Moreau, Äus-
feßung Mofis (gef. 30000 fr.): 23100 fr., an G.
Petit. — Moreau, Oreftes und die Erinngen
(gef. 25000 fr.): 20000 fr., an Andre Germain.—
Auch die übrigen Bilder Moreaus blieben hinter
der Schäßung zurück. — Ricard, Kopf einer
jungen Frau (gef. 30000 fr.): 29800 fr., an Petit.
— Rouffeau, Der Mont Blanc: Gewitterftim-
mung (gef. 25000 fr.): 16100 fr. — Rouffeau,
Die leßten Häufer von Port en Beffin (gef.
10000 fr.): 5000 fr.— Stevens, Verlorene lllu-
fion (gef. 25000 fr.): 20100 fr., an Petit. — Selbft
die zahlreichen Bilder und Ölftudien von Ziem
erreichten die Forderungen nicht. — Unter den
Zeichnungen wurden dieÄrbeiten vonBarge und
Moreau relativ am beften verkauft. Am zwei-
ten Tage wurden die Skulpturen verkauft. Nicht
eine von den Tierplaftiken Barges erreichte die
Forderung; dagegen fchnitt Rodin gut ab, der
mit 25 Arbeiten vertreten war: Celle qui fut
Haulmiere (gef. 4700 fr.): 4700 fr., an Petit. —
Amor fugit (gef. 8000 fr.): 8700 fr., an Selig-
mann. — Die Verurteilten (gef. 4000 fr.): 4800 fr.,
an Cherret. — Idylle (gef. 12000 fr.): 17350 fr.,
an Bousquet. — Die Frau und die Blume (gef.
20000 fr.): 34000 fr., an Schoeller.— Faunsweib
(gef. 3500 fr.): 4700 fr., an Schpeller. —Wolluft
(gef. 12000 fr.): 11000 fr., an Max Linde. —
Der Mann mit der Schlange (gef. 25000 fr.):
31600fr., an Knoedler. —Badende (gef. 10000fr.):
11500 fr., an Stettiner.

* *

*

Die Auktion der Sammlung Sambon, die
vom 25.—28. Mai in der Galerie GeorgesPetit
ftattfand, hatte ein intereffantes Publikum an-
gezogen, in dem vor allem die großen Antiken-
und Orientfammler zahlreich vertreten waren.
Troßdem wurden die meiften Forderungen nicht
erreicht. Im ganzen wurden 975794 fr. erzielt.
Einzeln feien hervorgehoben:

Nr. 1. Gruppe in bemaltem Kalkftein, archaifdie
Skulptur Ägyptens: 22500 fr. — Nr. 2. Sißende
Frau, weißer Kalkftein: 8000 fr. — Nr. 3. Brot-

Der Cicerone, VI. lahrg., 11. Heft. 31

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