Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0587
DOI issue:
16. Heft
DOI article:Willemsen, Heinrich: Die neue Düsseldorfer Galerie
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0587
DIE NEUE DÜSSELDORFER GALERIE
Äbb. 12. J. Ä. D. INGRES, Bildnis des Marquis de Molins
ift der Weg zur modernen Äusdruckskunft betreten, und zwar in einem charakterifti-
fchen Schulbeifpiel.
Die fpezififch münchnerifche Kunft fetjt ein mit Pilotg, deffen „Seni an der
Leiche Wallenfteins“ [ehr gefchickt im Aufbau ift. Freilich wird das Hiftorien-
bild weit überragt durch die malerifchen Qualitäten eines an [ich höchft fimplen
Motivs von Wilhelm Diez, des alten Gehöfts, in dem eine Fülle intimfter Beobach-
tung und hohes malerifches Können fteckt (Das „Bauerngehöft im Zillertal“ [1862] von
Paul Meyerheim erfcheint dagegen recht unbedeutend). Von den Künftlern der
Jugend bringt Pufe das elegant gemalte Bildnis einer fitjenden Dame und Angelo
Jank eine breit gemalte „Ulaneneskorte“ größter Dimenfion, virtuos in der Wiedergabe
der Pferdeleiber und der kühlen Morgenftimmung mit dem erften Sonnenlicht. Der
[eltene Fritj Schider ift mit einer feinen Freilichtimpreffion aus dem englifchen Garten
in München vertreten.
Die Generationen weiter rückwärts aus dem 19. Jahrhundert find erft in wenigen
und unbedeutenden Werken vorhanden; immerhin ift die Biedermeierzeit mit ihrer Luft
am Fabulieren und ihrer Vorliebe zum Illuftrieren durchaus charakteriftifch repräfentiert.
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Äbb. 12. J. Ä. D. INGRES, Bildnis des Marquis de Molins
ift der Weg zur modernen Äusdruckskunft betreten, und zwar in einem charakterifti-
fchen Schulbeifpiel.
Die fpezififch münchnerifche Kunft fetjt ein mit Pilotg, deffen „Seni an der
Leiche Wallenfteins“ [ehr gefchickt im Aufbau ift. Freilich wird das Hiftorien-
bild weit überragt durch die malerifchen Qualitäten eines an [ich höchft fimplen
Motivs von Wilhelm Diez, des alten Gehöfts, in dem eine Fülle intimfter Beobach-
tung und hohes malerifches Können fteckt (Das „Bauerngehöft im Zillertal“ [1862] von
Paul Meyerheim erfcheint dagegen recht unbedeutend). Von den Künftlern der
Jugend bringt Pufe das elegant gemalte Bildnis einer fitjenden Dame und Angelo
Jank eine breit gemalte „Ulaneneskorte“ größter Dimenfion, virtuos in der Wiedergabe
der Pferdeleiber und der kühlen Morgenftimmung mit dem erften Sonnenlicht. Der
[eltene Fritj Schider ift mit einer feinen Freilichtimpreffion aus dem englifchen Garten
in München vertreten.
Die Generationen weiter rückwärts aus dem 19. Jahrhundert find erft in wenigen
und unbedeutenden Werken vorhanden; immerhin ift die Biedermeierzeit mit ihrer Luft
am Fabulieren und ihrer Vorliebe zum Illuftrieren durchaus charakteriftifch repräfentiert.
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