DOI issue:
16. Heft
DOI article:Zoege von Manteuffel, Kurt: Eine Fayencefabrik des 18. Jahrhunderts in Reval
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0592
EINE FAYENCEFABRIK DES 18. JAHRHUNDERTS IN REVAL
vember 1730 n. St. in Stralfund
geboren, wo fein Vater Steuerein-
nehmer war.1 Er ftudierte in Kiel
Pharmazie und ging dann nach
Schweden, wo er in einer Stock-
holmer Apotheke gearbeitet haben
[oll. Endlich ließ er [ich in Reval
nieder. Er [oll hier [chon 1765 in
die [ogenannte Kleine Apotheke
eingetreten [ein, deren Beßrer Jo-
hann Georg Clo[[er war. Jedoch
hat er auch zeitweife in der Großen
oderRatsapotheke gearbeitet.2 * 1766
heiratete er dieTochterClof[ers,:i von
der er dann zehn Kinder hatte.
Am 22. Februar 1768 erwarb er
das Revaler Bürgerrecht4 5 6 und 1775,
nach dem Tode feines Schwieger-
vaters/’ übernahm er die Kleine
Apotheke.0 Fick [cheint bald ein
angefehener und begüterter Mann
geworden zu [ein. Er wurde
Ältefter der großen Gilde und ge-
hörte zu den höchftbefteuerten Revaler Bürgern.7 Er ftarb am 19. Oktober 1792.8 Diefer
Carl Chriftian Fick muß der Begründer der Revaler Fagencefabrik [ein. So wenigftens
lautet die Familientradition; und die Durchficht der Einwohner- und Steuerliften der Zeit
beftätigt, daß nur er als Befitjer eines folchen Unternehmens in Betracht kommen kann.
Seine beiden überlebenden Söhne [tudierten 1791 noch im Reich und andere Träger
des Namens haben außer zwei Fuhrleuten in Reval in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts nicht gelebt. Jedenfalls war die Fickfche Fabrik ein reines Privatunternehmen.!>
1 Sein Geburtsbrief, am 9. Februar 1768 a. St. ausgeftellt vom Dorpater Bürgermeifter C. Stege-
mann, einem Onkel Carl Chriftians, befindet fich im Revaler Stadtarchiv. Er ift abgedruckt in der
Kunftbeilage des Rigaer Tageblatts vom Januar 1911. Jedoch ift dort verfehentlich als Geburts-
datum der 27. November gefegt. Ein zweiter, weniger ausführlicher Geburtsbrief vom 5. Mai des-
felben Jahres befindet fich im Befiß des Staatsrats Mag. R. Fick in Reval. Huch er ift in Dorpat
von Stegemann ausgeftellt.
2 Er Unterzeichnete 1772 in diefer eine Rechnung. Reval, Stadtardiiv, Konvolut, Bg. 17.
a Copulationsbücher von St. Nicolai zu Reval, 12. Januar 1766.
4 Eintrag in das große Bürgerbuch. Reval, Stadtardiiv Ha 56.
5 Johann Georg Cloffer wurde am 17. Februar 1775 beerdigt. Eintrag in das Sterbebuch von
St. Nicolai zu Reval.
6 Kaufkontrakt zwifchen Gertruda Elifabeth Cloffer, geb. Mollin und Carl Chriftian Fick vom
17. Juli 1775 im Befiß des Herrn Staatsrat Mag. R. Fick in Reval. Weitere Äkten über diefen
Verkauf in der Grundbuch-Abteilung des Friedensrichterplenums in Reval.
7 Prozeßakten, Reval, Stadtarchiv, Bg. 14. Biidier der großen Gilde, ebenda Äa 117 und Bf. 126.
8 Eintrag in das Sterbebuch von St. Nicolai zu Reval. Vgl. Rigaer Tageblatt a. a. O., wo die
Stelle allerdings mit einigen Fehlern abgedruckt ift.
8 Das alte Siegel der Fabrik (im Beßk des Staatsrats Mag. R. Fick) zeigt das kleine Revaler
Stadtwappen, umgeben von einem Palmen- und einem Lorbeerzweig; unten in einer Rokoko-
kartufche der Buchftabe F; Umfchrift: „Revalifche Vagance-Porcellain Fabrick“. Die Umfchrift ift
560
Äbb. 1. Teller (Durchmeffer 24,8 cm) und Schüffel
(Durchmeffer 35 cm). Huf dem Teller Marke Nr. 1
vember 1730 n. St. in Stralfund
geboren, wo fein Vater Steuerein-
nehmer war.1 Er ftudierte in Kiel
Pharmazie und ging dann nach
Schweden, wo er in einer Stock-
holmer Apotheke gearbeitet haben
[oll. Endlich ließ er [ich in Reval
nieder. Er [oll hier [chon 1765 in
die [ogenannte Kleine Apotheke
eingetreten [ein, deren Beßrer Jo-
hann Georg Clo[[er war. Jedoch
hat er auch zeitweife in der Großen
oderRatsapotheke gearbeitet.2 * 1766
heiratete er dieTochterClof[ers,:i von
der er dann zehn Kinder hatte.
Am 22. Februar 1768 erwarb er
das Revaler Bürgerrecht4 5 6 und 1775,
nach dem Tode feines Schwieger-
vaters/’ übernahm er die Kleine
Apotheke.0 Fick [cheint bald ein
angefehener und begüterter Mann
geworden zu [ein. Er wurde
Ältefter der großen Gilde und ge-
hörte zu den höchftbefteuerten Revaler Bürgern.7 Er ftarb am 19. Oktober 1792.8 Diefer
Carl Chriftian Fick muß der Begründer der Revaler Fagencefabrik [ein. So wenigftens
lautet die Familientradition; und die Durchficht der Einwohner- und Steuerliften der Zeit
beftätigt, daß nur er als Befitjer eines folchen Unternehmens in Betracht kommen kann.
Seine beiden überlebenden Söhne [tudierten 1791 noch im Reich und andere Träger
des Namens haben außer zwei Fuhrleuten in Reval in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts nicht gelebt. Jedenfalls war die Fickfche Fabrik ein reines Privatunternehmen.!>
1 Sein Geburtsbrief, am 9. Februar 1768 a. St. ausgeftellt vom Dorpater Bürgermeifter C. Stege-
mann, einem Onkel Carl Chriftians, befindet fich im Revaler Stadtarchiv. Er ift abgedruckt in der
Kunftbeilage des Rigaer Tageblatts vom Januar 1911. Jedoch ift dort verfehentlich als Geburts-
datum der 27. November gefegt. Ein zweiter, weniger ausführlicher Geburtsbrief vom 5. Mai des-
felben Jahres befindet fich im Befiß des Staatsrats Mag. R. Fick in Reval. Huch er ift in Dorpat
von Stegemann ausgeftellt.
2 Er Unterzeichnete 1772 in diefer eine Rechnung. Reval, Stadtardiiv, Konvolut, Bg. 17.
a Copulationsbücher von St. Nicolai zu Reval, 12. Januar 1766.
4 Eintrag in das große Bürgerbuch. Reval, Stadtardiiv Ha 56.
5 Johann Georg Cloffer wurde am 17. Februar 1775 beerdigt. Eintrag in das Sterbebuch von
St. Nicolai zu Reval.
6 Kaufkontrakt zwifchen Gertruda Elifabeth Cloffer, geb. Mollin und Carl Chriftian Fick vom
17. Juli 1775 im Befiß des Herrn Staatsrat Mag. R. Fick in Reval. Weitere Äkten über diefen
Verkauf in der Grundbuch-Abteilung des Friedensrichterplenums in Reval.
7 Prozeßakten, Reval, Stadtarchiv, Bg. 14. Biidier der großen Gilde, ebenda Äa 117 und Bf. 126.
8 Eintrag in das Sterbebuch von St. Nicolai zu Reval. Vgl. Rigaer Tageblatt a. a. O., wo die
Stelle allerdings mit einigen Fehlern abgedruckt ift.
8 Das alte Siegel der Fabrik (im Beßk des Staatsrats Mag. R. Fick) zeigt das kleine Revaler
Stadtwappen, umgeben von einem Palmen- und einem Lorbeerzweig; unten in einer Rokoko-
kartufche der Buchftabe F; Umfchrift: „Revalifche Vagance-Porcellain Fabrick“. Die Umfchrift ift
560
Äbb. 1. Teller (Durchmeffer 24,8 cm) und Schüffel
(Durchmeffer 35 cm). Huf dem Teller Marke Nr. 1