wmf, betreffenb bie ©rärogatioen be« ©apßeö unb
be« fyll. <Stu&tcd," unterbreitet Ijat. Siefer ®e*
fefcentwurf iß in feiner erßen Hälfte, welche »on
ber Stcflung be« ©apße« unb be« bcll- ©tuble«
innerhalb |be« italientfcben Staate« banbelt, mit
ber Seputirtenfammer bereit« »ereinbart. Sanacb
iß bie ©erfon be« Raffte« Zeitig unb unüerlefjlich.
Angriffe gegen biefelbe, refp. Slufretjungen ju folgen
werben wie Angriffe gegen ben Äonfg beßraft. Ser
5{5apfl bat föniglthe SBürben im ©eid) unb ba«
Utecht, bie gewöhnliche Schweijergarbe unb 9Rc*
bilgarbe beijubebalten. Sem heil. Stuhl ifi eine
Sotation »on 3,225000 gv. Jährlicher ©ente be*
willigt Slußerbem behält ber 5jßapfb ben ©atican,
ben Sateran unb bie baju gehörigen ©ebäube,
©arten unb ©üter, fowie ba« ©aßel ©aitbolfo mit
allen 3«bel)or unb Sepenbenjrn. Sie genannten
©aläße ßnb »on Jeglicher ©teuer frei. 3m gatte
ber ©acanj be« heil. Stuhle« werben webet geriet»
tiche noch politifebe ©ebörben bie petfönliche grei*
heit ber Sarbinäle wegen irgenbwelcher Urfache fßn-
bern ober befhränfen föntten. Äein @taat«beamter
fann in bie päpßltchen ©aläße ober in bie ©ebäube,
in welchen ba« ©onclaoc ober ba« öfumenifche ©onctl
»erfamraelt ifi, einbringen, um eine 2lmt«banblung
auöjuüben, wenn et nicht oorn ©apß, oom ©oncla»e
ober »om Sonett baju beooHmächtlgt ifi. Sie ©e*
fchlagnabme unb bie Unterfuchung ber Rapiere,
Socumente, Sücber unb ©egfßer ber päpfilichen
©ureaur unb ©erfammlungen, bie rein geißltcbet
©efebaffenbeit ftnb, ifi burebau« »erboten. Ser
5)Sapfi bat »ofle grelbelt, bie fämmtlichen gunctionen
feine« 2lmt« ju erfüllen. Sie ©eifilichen, welche
»on 9Imt« wegen in ©om an ber 2lu«übung be«
gelßlidjen 9Rinißerfum« be« b'H. ©tubl« tbeilncb*
men, ftnb wegen btefer »on ©eiten ber ©ebörben
feinen Unterfuchungen unb ©aebforßbungen untere
worfen. Sie ©efanbten ber au«wärtfgen ©egie*
rungen beim ©apße genießen ba« ©orreebt unb bie
Smmunität ber biplomatißben Agenten; ebenfo bie
©efanbten be« ©apße« bet fremben ©egierungen
beim ©eben unb ©üeffebren. Ser ©apß corre«
fponbirt frei mit bem ©pifcopat unb ber ganjen
fatbolifchen ffielt. 3“ bem ©nbe b“t er ba« ©echt,
ein eigene« ©oß* unb Selegrapbenbüreaur ju er*
richten; SSriefe unb Selegtamme ftnb »on allen
Saren unb ©pefen frei. 3« ber ©tobt ©om werben
bie ©eminarien, ©fabemten, ©oßegien unb tatpot.
Spulen, benen bie ©rjiebungen ber ©eißltdjen ob*
liegt, fernerhin allein »om l;eil. ©tubl abljängen,
ohne Jegliche ©inmißbung »on ©eiten ber ital.
^Regierung.
2Ran muß geßebe», eine beeorjugtere 2tu«nah-
mefietlung, al« bie hier entmicfelte, iß nicht benf*
bar. Ser ©apß ba* «He Stttrtbutc eine« Sou*
»erän«, nur baß er nur noch in feinen ©aiäßen,
nicht mehr im ganjen Kirchenßaate gebietet. 2Ba«
fehlt hier jur Sicherung ber ttnabbängigfeit be«
Zapfte«? Sollte wirfltd) Semanb glauben, baß bie
paar Quabratmeiten Hirdjenßaat ein befferer Scbub
für biefelbe gewefen feien, al« ba« ital. ®efe$ ?
©idß« beßowentger wirb bie grage bannt fei*
ne«weg« erlebigt feilt5 »ictmebr wirb ba« ©efebrei
über fchmäbliche fficrgewaltigung unb Beraubung
war ber 2lu«gattg? 3Ran wußte e« nicht unb
Wartete mtt gleberangß. 2luf ben ©onleoarb«
ßürmte man bie 3dtung«=Äto«f«; 2lße« festen
burch einanber, 2lße« war in falbem 2Sabnßnn.
Sarcep erjäblt, wie er in ba« ©utcau be«
©auloi« ging unb bie Sbür bc«felben forgfättfg
setfihloffen fanb, bie größte ©eßttrjung auf aßen
©eftchtcrn. 2Ran jeigte ihm ein Souvnal, ba« einer
ber eben »on ©rüffel gefommenen ©eporter in fei*
ner Safdje mitgebracht — bie Sapftuiatton »on
©eban, fchon 36@tunben alt. Unb fRieraanb wußte
baoon ein ©terben«wort in ißari«! Ser Si)ef=3ie-
bacteur ging mit biefem 3ourual in ber £anb
jum $olijei=^Sräfeftfn. Ser ledere ließ ben Äopf
hängen. Sie ÜRacbrtcbt war nur aßju wahr. ÜRie-
manb wagte e«, ße ber Seoolferung mitjutbeilen,
unb bo<b war am nächßen SRorgen, am 4. ©ept.
bie SÜepublil proflamirt.
©eltfam genug unb benno^ fo erflärlicb burch
ben tyaxatUt be« ßkrtfer«! 5Rit biefem Schritt ,
war aße gurcht befeitigt. Unter bem Schule ber 5Re-
publif glaubte mau ftcb geborgen. SBerlönnte ber
fouoerainen fRepublif etwa« anbaben! SlUe ©cftc^-
ter flärten ft<b, ^erjen Jubelten, „ßacht nitbt!"
ruft ©arcep. „©« war ba« bie ©tuttbe ber toßßeti
greube für tjlari«, benn man war überjeugt,
^Preußen würben »or bem bloßen SGBorte fRepublif
jurücffcbrccfen. ©arcep geßebt, baß er felbji »on
be« bell* $ater« nur noch lauter erhoben werben;
man wirb bie IRegierungen beßürmen, ben $apß
au« fefner „©efangenßhaft" ju befreien. 28*«
foßen bie SRegietungen tßun? SRur 3weierlei iß
möglich: entweber jte erflären bie oben genannten
©arantieen für au«reidhenb, ober ße müffen bie
Weltliche SRacht be« ßlapße« wieberherßeßen. $of-
fentlich thun ße ba« ©rßere.
Seittfchloitb.
©erlitt, 2. SRärj. ©inen offfjießen 39eriß)t
über ben ©erlauf ber grieben«»erhanblun -
gen in Serfaille« publicirt bie ,,©ro»in -
jiat = ©orrefponbenj": „Sie ©erhanblnngen
in ©erfaiße« begannen am 21. gebt. |)r.
War an biefem Sage mit ben übrigen Utiterbänblern
»on ©orbeaur in ©ari« eingetroffen unb h<Ute no^
für benfelben Sag eine 3ufammenfunft mit bem
©unbeöfanjler ©rafen ©i«marcf in ©erfaiße« er-
beten, ju welcher er in ©egteitung »on 3* gu»«
bort eintraf. Sie erße Unterrebung beßätigte burch
ihren ©erlauf bie 2lu«ß<ht auf etne ©erßänbigung
unb führte bemjufolge al«balb ju einer Serlänge-
rung be« SBaffeitßißßanbeö, welker am greitag (24.)
ju ©nbe gehen foßte, junächß bi« jum Sonntag (26.).
21m SRtttwoch C22.) fam -£)err Sbier« wiebernm
au« ©ari« nach ©erfaiße« unb hutte nicht nur eine
längere ©onferenj mit bem ©rafen ©i«marcf, fon-
bern würbe auf feinen 2Bunfd) »on @r. 3RaJ. bem
beutfehen Äaifer empfangen. 2tuch bem ßronprin-
jen butte et feine 2lufwartung gemacht unb in einet
Unterrebung, welche faß eine ©tunbe währte, ßcb
über bie ©erbättntffe granfrei^« febr etngebcnb
auögefprocben. Ste ©runblageti ber beutßbett
grieben«bcbingungen, in«befonbere bie gorberung
einer ©ebietöabtretung, febeinen bei ben gegenwär-
tigen ©erbanblungen »on »ornberein Jenem grunb*
fähti^en 2Biberfpru(he, an welchem bie früheren
©erhanblungen geheitert waren, nicht mehr be-
gegnet ju fein, greili^ war ba« ©treben be«
|>errn Shier« baranf gerichtet, bfe @ebfet«abtretun*
gen auf ba« geringße 2Jiaß ju befchranfen, unb
e« ßheint, baß in biefer Sejiehung bie berechtigten
beutfehen SCnfprücSje nur ©epritt »or Schritt burch-
gefegt werben fonnten. 28ährenb aber bie 2lbtretung
be« wefenttich beutfehen ©tfaß mit Straßburg, wenn
auch mit 2Biberßreben, jugeßanben werben mußte,
fdjeint bagegen bie Slbtretung eines größeren Speitb
»on 8othringen unb namentlich ber geßung 2Rep
auf ben ^eftißfien unb hartnäcfigßen SBiberßanb
geßoßen ju fein. Sie franj. Unterbänbler fch einen
fleh ^ter&et, abgefeljen »on ihren eigenen 2luffaffun-
gen, zugleich auf gewiffe Jlunbgebungen ber offent-
liehen fIReinung in ©ngianb geßüht ju haben, ohne
ju erwägen, wie wenig praftifebe ©ebeutung berar-
tigen Sleußerungen beijumeffeit iß. 2luch bfe gor»^
berung, baß beutßhe Sruppen noch in ©ati« ein-
marfd)tren, begegnete bem lebhafteßen 2Biberßreben
ber franjöf. Unterbänbler, welche barin eine neue,
tiefe Semütbigung für bie .£)auptßabt erfennen
woßten unb jugteid) »ermöge ber ©rregung ber
©eoölferung bie größten ®efal;ren für bie etnrüf-
fenben Sentfchen »erfünben ju müffen glaubten,
©inen 2lugcnblicf fc^ien e«, al« foßten bie unter
biefer 3öu|ton bingertffen würbe unb nie eine fo
reine 8eben«freube gefühlt bube wie bamal«.
2tm nächßen SRorgen erfuhr ©ari« bie ©om^
poßtion be« neuen ©ouoernement«, ba« bie fhwere
©liffion ufnrpirt butte, granfreicb ju retten. fRur
jwei ober brti ©amen fonnten ber ©ourgeoiße
©ertrauen einßoßen. 2Ran fdja^te 3ule« gaore
al« ©brenmattn unb großen ©ebner, aber man
glaubte ihn nicht fähig, eine fo ßhwterige Situa*
tion ju beberrfhen. ©ambetta fannte man al«
Jung, tb«tig unb flug au« einem b“lben Supenb
©eben unb wußte, baß er in ben unruhigen ©or*
ßäbten einen großen 2tnbang gewonnen; aber er
war populär unb ba« erflärt in granfreicb feinen
©rfolg. Srochu achtet man nicht feiner militäri»
fhengähigfeiien wegen, fonbent weil er ben 3©utb
gehabt butte, unter bem Äaifcrreich ein ©ud) ju
febreiben, in welchem er bie gebiet ber franjoß*
feben 2Rilltär=)Drgan{fation barlegte. Sie ©reig-
ntffe »on 1870 gaben ihm alfo eine immenfe ©o*
putarität. Seiber fhrieb er ju »tel unb fchwahte
noch mehr; man nannte Ihn ben mtlitärißben
OBtoier.
(Schluß folgt.)
ben beßtn Slnjeifben begonnenen ©erbanblungen
ßhlicßlicb fcheitern, inbem |)err Sbier« namentlich
bie ©erantwortung für bie Abtretung »on 5Re|
nicht übernehmen ju fonnen meinte, ©r machte be«
©etfueb, einen ©erji^t Seutfchlanb« auf 3Re$ un;
ter ber ©eblngung ju erreichen, baß granfrei^
ß<h »erpßichte, bie geßungöwerfe ju ßhlcifen; —■
er fofl tnbltch ein 2trrangement »orgefhiageit buben/
burch welche« Seutfchlanb einen anderweitigen ©p
fa& für 3Reh erhalten hätte; — ©raf ©i«marcf
aber beßanb unbebfngt auf ber ©rwerbung »on
3©cb, wel^eö für Seutfdblanb in mttttärifeber ©e=*
jiehung noch bei 2Beite«t wi^tiger iß, al« Straß*
bürg, unb in biefem ©etracht burch fein anbere«
3ugeßänbuiß aufgewogen werben fönnte. Um ben
granjofen bagegen ben ©ewei« ju liefern, baß bie
beutfebe ©olitif in berSljat nur auf Sem beßeh?»
wa« ße au« überwiegenben ©rünben be« nationa*
len 3ntereffe« feßbalteti muß, wifligte ©raf ©i«*
marcf fchließiich bartin, baß ©elfort an granfreicb
jurüefgegeben werbe. SCuch biefe geßung, wel^t
Jüngß mit blutigen Opfern »on un« errungen
würbe, iß jut ©ertheibigung be« föblictjen ©Ifaß
»on einiger 2Bid)tigfeit — boch nicht »on fo un*
mittelbarer unb burchgreifenber, wie Straßburg
unb 3©efc. 2Benn c« gelang, burch ©erjicht auf
©elfort ohne ©rneuerung be« Äriege« einen
grieben«fcbluß ju ßchern, ber un« biefe |)auptboßÄ
werfe in bie £)anb gab, fo war biefer Qtfolg ge*
wiß eint« folchen Opfer« wertb, unb bie tapferen
Ärieger, welche um ©elfort gerungen, haben fid)
auch bet folchem 2lu«gange ein große« Serbienfi
um ben glorreichen ©rfolg be« Äriege« errungen.
Ser ©erjicht Seutfchlanb« auf ©elfort fdjefnt in
ber Sljrtt bie ßoefenben ©erhanblungen wieber be*
lebt unb ben ©ntfhluß ber franjoßfehen Unter*
hänbler, ßch in bie Abtretung »on 3©eh ju fügen,
ermöglicht ju hüben. Slud) ber 2Btberfpruih gegen
ben ©inmarfch beutfeher Sruppen in ©ari« fonnte
nicht aufrecht erhalten werben, ba e« für nufere
ßegrefeben Sruppen Jebeufaß« oerle^enber wäre,
auf ben ©intritt in bie bedungene ^auptßabt »er*
jtebten ju muffen, al« für bie ©avifer, bie geinbe,
welche »on ben gort« au« bereit« bie Stabt be*
berrfeben, auch innerhalb ber Slfore berfelben ju
feben. 3n ©etreff ber Ärieg«entfhäbigung fanben
bic beutfepen 2lnfpröche gunäcbß gleicbfaß« lebhaften
SOBtberfprud); e« erfolgte f^liegitch eine ©erßänbt*
gung über etne 3a©ung »on 5 ßRifliarben (5000
©iifltonen) gratic« ober 1333 3Rißionen Sbalern.
Sorötouf, 1. SRärj. Ueber bie heutige Si^ung
ber ißatfonaloerfammlung liegt folgenber au«fübr*
lieberer ©ericht »or:
Sie öffentliche Sifsung begann um 1 Uhr. Oie
Stimmung, bie ßch überaß funbgab, war eine tief
bewegte. Sie auf ben ©alterten beßnblidfjen Samen
waren größtentbeil« in Sdjwarj erfchienen. SRebttre
©roteße gegen Jebe ©ebietöabtretung würben auf
bem ©ureau ntebergelegt. hierauf »erliebt ber
©erichterßatter ber Äommifßon, ©ictor Sefranc,
ben »on ber Sommffßon einßimmig angenommenen
©ericht über bie grieben«*©räliminarien. ©ebner
empßeblt ber ©erfamtnlung, bie burch bie ©egie*
rung unterbreiteten grieben«=©räliminariett, fo wie
ße ßnb, anjunebmen. ßugleich erflärt berfelbe, bie
Äommifßon bube feine ©eränberung »orgefcblagen.
Sowohl bie griebenöunterbänbler wie bie ©litglie*
ber ber Äoramifßon hätten aße« «mögliche getban,
um bie ©ebingungen in ©etreff ber fo fcbmerjlicbcn
ßanbabtretung ju milbern. Snbeffen wir fonnten
nicht umtfin, un« ber Sage ber |)auptßabt unb ber
Srotjungen ber geinbe ju erinnern. 2lu<h bie theil*
weife Offupation »on ©ari« iß für un« fchv ßhmerj*
lieh, aber e« war bic« eine unöermcibltcbc Äaia*
mität. Sie Ungludöfäße, »on benttt wir gegen*
wärtig hcimgefudB, ßnb au«Urfa<hen beroorgegan*
gen, für welche wir nicht »erantwortlidj ßnb. Sie
©bre granfreicb« iß un»erfehrt. (Sebhafter ©roteß
auf ben ©ättfen ber Sinfen.) ©ian hett geglaubt,
un« gänjltcb entwaffnen, unfere Rräfte »oflftäubig
erfeßöpfen ju fönr.en. Siefe ©erechttung tnbeffen
iß ju ©ichte gemalt, gut ben 2lugenblicf hanbelt
e« ßch nur barum, ber ©eißel ber 3n»aßon ©in*
halt ju thun; für bie 3ufunft wirb e« unfere 3luf*
gäbe fein, bie ©erluße, welche un« bie ©egenwärt
jugefügt bat, wieber gut ju machen unb au« ben
©rfahrungen ber Sergangenheit ©upen ju jiehen,
inbem wir un« babel Weber ber ©eoolution, noch
bem ©äfariömu« in bie Strme werfen, (©ewegung.)
Sie Äommiffton hot f^nen 2lugenblicf bur^
bie 3bet tinnthmtn laßen ^ bem geinbe im Sanbe
»ößig freie« Spiel ju gewähren, unb im Ufbrigen
e« ber ©illigfeit ©uropa’« anheim ju geben, ßcb
be« fyll. <Stu&tcd," unterbreitet Ijat. Siefer ®e*
fefcentwurf iß in feiner erßen Hälfte, welche »on
ber Stcflung be« ©apße« unb be« bcll- ©tuble«
innerhalb |be« italientfcben Staate« banbelt, mit
ber Seputirtenfammer bereit« »ereinbart. Sanacb
iß bie ©erfon be« Raffte« Zeitig unb unüerlefjlich.
Angriffe gegen biefelbe, refp. Slufretjungen ju folgen
werben wie Angriffe gegen ben Äonfg beßraft. Ser
5{5apfl bat föniglthe SBürben im ©eid) unb ba«
Utecht, bie gewöhnliche Schweijergarbe unb 9Rc*
bilgarbe beijubebalten. Sem heil. Stuhl ifi eine
Sotation »on 3,225000 gv. Jährlicher ©ente be*
willigt Slußerbem behält ber 5jßapfb ben ©atican,
ben Sateran unb bie baju gehörigen ©ebäube,
©arten unb ©üter, fowie ba« ©aßel ©aitbolfo mit
allen 3«bel)or unb Sepenbenjrn. Sie genannten
©aläße ßnb »on Jeglicher ©teuer frei. 3m gatte
ber ©acanj be« heil. Stuhle« werben webet geriet»
tiche noch politifebe ©ebörben bie petfönliche grei*
heit ber Sarbinäle wegen irgenbwelcher Urfache fßn-
bern ober befhränfen föntten. Äein @taat«beamter
fann in bie päpßltchen ©aläße ober in bie ©ebäube,
in welchen ba« ©onclaoc ober ba« öfumenifche ©onctl
»erfamraelt ifi, einbringen, um eine 2lmt«banblung
auöjuüben, wenn et nicht oorn ©apß, oom ©oncla»e
ober »om Sonett baju beooHmächtlgt ifi. Sie ©e*
fchlagnabme unb bie Unterfuchung ber Rapiere,
Socumente, Sücber unb ©egfßer ber päpfilichen
©ureaur unb ©erfammlungen, bie rein geißltcbet
©efebaffenbeit ftnb, ifi burebau« »erboten. Ser
5)Sapfi bat »ofle grelbelt, bie fämmtlichen gunctionen
feine« 2lmt« ju erfüllen. Sie ©eifilichen, welche
»on 9Imt« wegen in ©om an ber 2lu«übung be«
gelßlidjen 9Rinißerfum« be« b'H. ©tubl« tbeilncb*
men, ftnb wegen btefer »on ©eiten ber ©ebörben
feinen Unterfuchungen unb ©aebforßbungen untere
worfen. Sie ©efanbten ber au«wärtfgen ©egie*
rungen beim ©apße genießen ba« ©orreebt unb bie
Smmunität ber biplomatißben Agenten; ebenfo bie
©efanbten be« ©apße« bet fremben ©egierungen
beim ©eben unb ©üeffebren. Ser ©apß corre«
fponbirt frei mit bem ©pifcopat unb ber ganjen
fatbolifchen ffielt. 3“ bem ©nbe b“t er ba« ©echt,
ein eigene« ©oß* unb Selegrapbenbüreaur ju er*
richten; SSriefe unb Selegtamme ftnb »on allen
Saren unb ©pefen frei. 3« ber ©tobt ©om werben
bie ©eminarien, ©fabemten, ©oßegien unb tatpot.
Spulen, benen bie ©rjiebungen ber ©eißltdjen ob*
liegt, fernerhin allein »om l;eil. ©tubl abljängen,
ohne Jegliche ©inmißbung »on ©eiten ber ital.
^Regierung.
2Ran muß geßebe», eine beeorjugtere 2tu«nah-
mefietlung, al« bie hier entmicfelte, iß nicht benf*
bar. Ser ©apß ba* «He Stttrtbutc eine« Sou*
»erän«, nur baß er nur noch in feinen ©aiäßen,
nicht mehr im ganjen Kirchenßaate gebietet. 2Ba«
fehlt hier jur Sicherung ber ttnabbängigfeit be«
Zapfte«? Sollte wirfltd) Semanb glauben, baß bie
paar Quabratmeiten Hirdjenßaat ein befferer Scbub
für biefelbe gewefen feien, al« ba« ital. ®efe$ ?
©idß« beßowentger wirb bie grage bannt fei*
ne«weg« erlebigt feilt5 »ictmebr wirb ba« ©efebrei
über fchmäbliche fficrgewaltigung unb Beraubung
war ber 2lu«gattg? 3Ran wußte e« nicht unb
Wartete mtt gleberangß. 2luf ben ©onleoarb«
ßürmte man bie 3dtung«=Äto«f«; 2lße« festen
burch einanber, 2lße« war in falbem 2Sabnßnn.
Sarcep erjäblt, wie er in ba« ©utcau be«
©auloi« ging unb bie Sbür bc«felben forgfättfg
setfihloffen fanb, bie größte ©eßttrjung auf aßen
©eftchtcrn. 2Ran jeigte ihm ein Souvnal, ba« einer
ber eben »on ©rüffel gefommenen ©eporter in fei*
ner Safdje mitgebracht — bie Sapftuiatton »on
©eban, fchon 36@tunben alt. Unb fRieraanb wußte
baoon ein ©terben«wort in ißari«! Ser Si)ef=3ie-
bacteur ging mit biefem 3ourual in ber £anb
jum $olijei=^Sräfeftfn. Ser ledere ließ ben Äopf
hängen. Sie ÜRacbrtcbt war nur aßju wahr. ÜRie-
manb wagte e«, ße ber Seoolferung mitjutbeilen,
unb bo<b war am nächßen SRorgen, am 4. ©ept.
bie SÜepublil proflamirt.
©eltfam genug unb benno^ fo erflärlicb burch
ben tyaxatUt be« ßkrtfer«! 5Rit biefem Schritt ,
war aße gurcht befeitigt. Unter bem Schule ber 5Re-
publif glaubte mau ftcb geborgen. SBerlönnte ber
fouoerainen fRepublif etwa« anbaben! SlUe ©cftc^-
ter flärten ft<b, ^erjen Jubelten, „ßacht nitbt!"
ruft ©arcep. „©« war ba« bie ©tuttbe ber toßßeti
greube für tjlari«, benn man war überjeugt,
^Preußen würben »or bem bloßen SGBorte fRepublif
jurücffcbrccfen. ©arcep geßebt, baß er felbji »on
be« bell* $ater« nur noch lauter erhoben werben;
man wirb bie IRegierungen beßürmen, ben $apß
au« fefner „©efangenßhaft" ju befreien. 28*«
foßen bie SRegietungen tßun? SRur 3weierlei iß
möglich: entweber jte erflären bie oben genannten
©arantieen für au«reidhenb, ober ße müffen bie
Weltliche SRacht be« ßlapße« wieberherßeßen. $of-
fentlich thun ße ba« ©rßere.
Seittfchloitb.
©erlitt, 2. SRärj. ©inen offfjießen 39eriß)t
über ben ©erlauf ber grieben«»erhanblun -
gen in Serfaille« publicirt bie ,,©ro»in -
jiat = ©orrefponbenj": „Sie ©erhanblnngen
in ©erfaiße« begannen am 21. gebt. |)r.
War an biefem Sage mit ben übrigen Utiterbänblern
»on ©orbeaur in ©ari« eingetroffen unb h<Ute no^
für benfelben Sag eine 3ufammenfunft mit bem
©unbeöfanjler ©rafen ©i«marcf in ©erfaiße« er-
beten, ju welcher er in ©egteitung »on 3* gu»«
bort eintraf. Sie erße Unterrebung beßätigte burch
ihren ©erlauf bie 2lu«ß<ht auf etne ©erßänbigung
unb führte bemjufolge al«balb ju einer Serlänge-
rung be« SBaffeitßißßanbeö, welker am greitag (24.)
ju ©nbe gehen foßte, junächß bi« jum Sonntag (26.).
21m SRtttwoch C22.) fam -£)err Sbier« wiebernm
au« ©ari« nach ©erfaiße« unb hutte nicht nur eine
längere ©onferenj mit bem ©rafen ©i«marcf, fon-
bern würbe auf feinen 2Bunfd) »on @r. 3RaJ. bem
beutfehen Äaifer empfangen. 2tuch bem ßronprin-
jen butte et feine 2lufwartung gemacht unb in einet
Unterrebung, welche faß eine ©tunbe währte, ßcb
über bie ©erbättntffe granfrei^« febr etngebcnb
auögefprocben. Ste ©runblageti ber beutßbett
grieben«bcbingungen, in«befonbere bie gorberung
einer ©ebietöabtretung, febeinen bei ben gegenwär-
tigen ©erbanblungen »on »ornberein Jenem grunb*
fähti^en 2Biberfpru(he, an welchem bie früheren
©erhanblungen geheitert waren, nicht mehr be-
gegnet ju fein, greili^ war ba« ©treben be«
|>errn Shier« baranf gerichtet, bfe @ebfet«abtretun*
gen auf ba« geringße 2Jiaß ju befchranfen, unb
e« ßheint, baß in biefer Sejiehung bie berechtigten
beutfehen SCnfprücSje nur ©epritt »or Schritt burch-
gefegt werben fonnten. 28ährenb aber bie 2lbtretung
be« wefenttich beutfehen ©tfaß mit Straßburg, wenn
auch mit 2Biberßreben, jugeßanben werben mußte,
fdjeint bagegen bie Slbtretung eines größeren Speitb
»on 8othringen unb namentlich ber geßung 2Rep
auf ben ^eftißfien unb hartnäcfigßen SBiberßanb
geßoßen ju fein. Sie franj. Unterbänbler fch einen
fleh ^ter&et, abgefeljen »on ihren eigenen 2luffaffun-
gen, zugleich auf gewiffe Jlunbgebungen ber offent-
liehen fIReinung in ©ngianb geßüht ju haben, ohne
ju erwägen, wie wenig praftifebe ©ebeutung berar-
tigen Sleußerungen beijumeffeit iß. 2luch bfe gor»^
berung, baß beutßhe Sruppen noch in ©ati« ein-
marfd)tren, begegnete bem lebhafteßen 2Biberßreben
ber franjöf. Unterbänbler, welche barin eine neue,
tiefe Semütbigung für bie .£)auptßabt erfennen
woßten unb jugteid) »ermöge ber ©rregung ber
©eoölferung bie größten ®efal;ren für bie etnrüf-
fenben Sentfchen »erfünben ju müffen glaubten,
©inen 2lugcnblicf fc^ien e«, al« foßten bie unter
biefer 3öu|ton bingertffen würbe unb nie eine fo
reine 8eben«freube gefühlt bube wie bamal«.
2tm nächßen SRorgen erfuhr ©ari« bie ©om^
poßtion be« neuen ©ouoernement«, ba« bie fhwere
©liffion ufnrpirt butte, granfreicb ju retten. fRur
jwei ober brti ©amen fonnten ber ©ourgeoiße
©ertrauen einßoßen. 2Ran fdja^te 3ule« gaore
al« ©brenmattn unb großen ©ebner, aber man
glaubte ihn nicht fähig, eine fo ßhwterige Situa*
tion ju beberrfhen. ©ambetta fannte man al«
Jung, tb«tig unb flug au« einem b“lben Supenb
©eben unb wußte, baß er in ben unruhigen ©or*
ßäbten einen großen 2tnbang gewonnen; aber er
war populär unb ba« erflärt in granfreicb feinen
©rfolg. Srochu achtet man nicht feiner militäri»
fhengähigfeiien wegen, fonbent weil er ben 3©utb
gehabt butte, unter bem Äaifcrreich ein ©ud) ju
febreiben, in welchem er bie gebiet ber franjoß*
feben 2Rilltär=)Drgan{fation barlegte. Sie ©reig-
ntffe »on 1870 gaben ihm alfo eine immenfe ©o*
putarität. Seiber fhrieb er ju »tel unb fchwahte
noch mehr; man nannte Ihn ben mtlitärißben
OBtoier.
(Schluß folgt.)
ben beßtn Slnjeifben begonnenen ©erbanblungen
ßhlicßlicb fcheitern, inbem |)err Sbier« namentlich
bie ©erantwortung für bie Abtretung »on 5Re|
nicht übernehmen ju fonnen meinte, ©r machte be«
©etfueb, einen ©erji^t Seutfchlanb« auf 3Re$ un;
ter ber ©eblngung ju erreichen, baß granfrei^
ß<h »erpßichte, bie geßungöwerfe ju ßhlcifen; —■
er fofl tnbltch ein 2trrangement »orgefhiageit buben/
burch welche« Seutfchlanb einen anderweitigen ©p
fa& für 3Reh erhalten hätte; — ©raf ©i«marcf
aber beßanb unbebfngt auf ber ©rwerbung »on
3©cb, wel^eö für Seutfdblanb in mttttärifeber ©e=*
jiehung noch bei 2Beite«t wi^tiger iß, al« Straß*
bürg, unb in biefem ©etracht burch fein anbere«
3ugeßänbuiß aufgewogen werben fönnte. Um ben
granjofen bagegen ben ©ewei« ju liefern, baß bie
beutfebe ©olitif in berSljat nur auf Sem beßeh?»
wa« ße au« überwiegenben ©rünben be« nationa*
len 3ntereffe« feßbalteti muß, wifligte ©raf ©i«*
marcf fchließiich bartin, baß ©elfort an granfreicb
jurüefgegeben werbe. SCuch biefe geßung, wel^t
Jüngß mit blutigen Opfern »on un« errungen
würbe, iß jut ©ertheibigung be« föblictjen ©Ifaß
»on einiger 2Bid)tigfeit — boch nicht »on fo un*
mittelbarer unb burchgreifenber, wie Straßburg
unb 3©efc. 2Benn c« gelang, burch ©erjicht auf
©elfort ohne ©rneuerung be« Äriege« einen
grieben«fcbluß ju ßchern, ber un« biefe |)auptboßÄ
werfe in bie £)anb gab, fo war biefer Qtfolg ge*
wiß eint« folchen Opfer« wertb, unb bie tapferen
Ärieger, welche um ©elfort gerungen, haben fid)
auch bet folchem 2lu«gange ein große« Serbienfi
um ben glorreichen ©rfolg be« Äriege« errungen.
Ser ©erjicht Seutfchlanb« auf ©elfort fdjefnt in
ber Sljrtt bie ßoefenben ©erhanblungen wieber be*
lebt unb ben ©ntfhluß ber franjoßfehen Unter*
hänbler, ßch in bie Abtretung »on 3©eh ju fügen,
ermöglicht ju hüben. Slud) ber 2Btberfpruih gegen
ben ©inmarfch beutfeher Sruppen in ©ari« fonnte
nicht aufrecht erhalten werben, ba e« für nufere
ßegrefeben Sruppen Jebeufaß« oerle^enber wäre,
auf ben ©intritt in bie bedungene ^auptßabt »er*
jtebten ju muffen, al« für bie ©avifer, bie geinbe,
welche »on ben gort« au« bereit« bie Stabt be*
berrfeben, auch innerhalb ber Slfore berfelben ju
feben. 3n ©etreff ber Ärieg«entfhäbigung fanben
bic beutfepen 2lnfpröche gunäcbß gleicbfaß« lebhaften
SOBtberfprud); e« erfolgte f^liegitch eine ©erßänbt*
gung über etne 3a©ung »on 5 ßRifliarben (5000
©iifltonen) gratic« ober 1333 3Rißionen Sbalern.
Sorötouf, 1. SRärj. Ueber bie heutige Si^ung
ber ißatfonaloerfammlung liegt folgenber au«fübr*
lieberer ©ericht »or:
Sie öffentliche Sifsung begann um 1 Uhr. Oie
Stimmung, bie ßch überaß funbgab, war eine tief
bewegte. Sie auf ben ©alterten beßnblidfjen Samen
waren größtentbeil« in Sdjwarj erfchienen. SRebttre
©roteße gegen Jebe ©ebietöabtretung würben auf
bem ©ureau ntebergelegt. hierauf »erliebt ber
©erichterßatter ber Äommifßon, ©ictor Sefranc,
ben »on ber Sommffßon einßimmig angenommenen
©ericht über bie grieben«*©räliminarien. ©ebner
empßeblt ber ©erfamtnlung, bie burch bie ©egie*
rung unterbreiteten grieben«=©räliminariett, fo wie
ße ßnb, anjunebmen. ßugleich erflärt berfelbe, bie
Äommifßon bube feine ©eränberung »orgefcblagen.
Sowohl bie griebenöunterbänbler wie bie ©litglie*
ber ber Äoramifßon hätten aße« «mögliche getban,
um bie ©ebingungen in ©etreff ber fo fcbmerjlicbcn
ßanbabtretung ju milbern. Snbeffen wir fonnten
nicht umtfin, un« ber Sage ber |)auptßabt unb ber
Srotjungen ber geinbe ju erinnern. 2lu<h bie theil*
weife Offupation »on ©ari« iß für un« fchv ßhmerj*
lieh, aber e« war bic« eine unöermcibltcbc Äaia*
mität. Sie Ungludöfäße, »on benttt wir gegen*
wärtig hcimgefudB, ßnb au«Urfa<hen beroorgegan*
gen, für welche wir nicht »erantwortlidj ßnb. Sie
©bre granfreicb« iß un»erfehrt. (Sebhafter ©roteß
auf ben ©ättfen ber Sinfen.) ©ian hett geglaubt,
un« gänjltcb entwaffnen, unfere Rräfte »oflftäubig
erfeßöpfen ju fönr.en. Siefe ©erechttung tnbeffen
iß ju ©ichte gemalt, gut ben 2lugenblicf hanbelt
e« ßch nur barum, ber ©eißel ber 3n»aßon ©in*
halt ju thun; für bie 3ufunft wirb e« unfere 3luf*
gäbe fein, bie ©erluße, welche un« bie ©egenwärt
jugefügt bat, wieber gut ju machen unb au« ben
©rfahrungen ber Sergangenheit ©upen ju jiehen,
inbem wir un« babel Weber ber ©eoolution, noch
bem ©äfariömu« in bie Strme werfen, (©ewegung.)
Sie Äommiffton hot f^nen 2lugenblicf bur^
bie 3bet tinnthmtn laßen ^ bem geinbe im Sanbe
»ößig freie« Spiel ju gewähren, unb im Ufbrigen
e« ber ©illigfeit ©uropa’« anheim ju geben, ßcb