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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0235

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Nr. s5

Die Aunst-^alle.

203

* Schreiberhau. Lin Bosse-Denkmal soll auf dem
Grundstück des „Deutschen Lehrerheims" errichtet werden.
* Strehlen. Die Stadtverordneten beabsichtigen ein
Denkmal für Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Friedrich.
* Schwiebus. Geplant an einein Pause eine Gedenk-
tafel für die Dichterin Karschin, die hier von >738—>748
gelebt hatte.
* Teplitz-Schönau. Die Stadtgemeinde beschloß, zum
Andenken an Virchow's Aufenthalt die Anbringung einer
Gedenktafel mit einem Reliefbild.
* Tübingen. Für die Bismarcksäule stehen z. Zt.
12000 Alk. zur Verfügung.
* Ulm. In Vorbereitung ein Kriegerdenkmal nach
dem Entwurf des Regierungsbaumeisters Polch.
* Usingen. Die Arbeiten für Verstellung der Bronze-
tafeln am Waldrad-Denkmal wurden der Bildhauerin
Frl. L. Schmidt-Frankfurt übertragen.
* vouziers. Geplant ein Denkmal für den Historiker
Ta ine.
* Wien. In den Arkaden der Universität erhält der
f Professor Franz Pofmann ein Denkmal von der pand
des Bildhauers Khuen.
* Worbis. Geplant ein Kriegerdenkmal von einem
Konnte.

?er§önlicke5.
* Prof. Karl Scher res, der als Künstler und Mensch
gleich geschätzte Berliner Landschaftsmaler, beging am 3t. März
seinen 70. Geburtstag. Geboren in Königsberg i Pr., studirte
Scherres an der dortigen Akademie. Obwohl sich seine Studien-
reisen wiederholt bis nach Italien ausdehnten, widmete er sich
doch mit Vorliebe den landschaftlichen Motiven seiner ost-
preußischen peimath. Gemäß seinem persönlichen Wesen
wählte er niemals dramatisch bewegte Vorgänge der Natur,
sondern ruhige„ oft feierliche Schilderungen, in denen manchmal
die überwundene Erregung noch leise nachzittert, wie auf dem
Gemälde einer „Ueberschwemmung in Ostpreußen" und einer
großen Zahl von Sonnenuntergängen, die in einer überaus sorg-
fältigen verschmolzenen Malweise ausgeführt find.
* Bildhauer Prof. Louis Sußmann-Pellborn, ein ge-
borener Berliner, vollendete am 20. März seinen 75. Geburts-
tag. Seine Studien an der Akademie, wie seine selbständige
Thätigkeit gehören seiner Vaterstadt an; er hat sich in gleicher
Weise in der Monumentalbildnerei, wie im dekorativen und
kunstgewerblichen Fach bewährt. Zu seinen Hauptwerken
zählen das Marmorstandbild Frriedrich's des Großen in Breslau
und das Standbild Friedrich Wilhelm's III. im Berliner Rath-
hause. Die Nationalgallerie besitzt seine Bronzefigur eines
trunkenen Fauns und das Marmorwerk Dornröschen. Verdienst-
voll wirkte Prof. Sußmann-Pellborn als artistischer Direktor
der königl. Porzellanmanufaktur.
* Der Landschaftsmaler Permann v on Königsbrunn,
der Nestor der steierischen Künstler, beging am >. März in
Graz seinen 80. Geburtstag. Seit ca. einem halben Jahr-
hundert als Künstler und Lehrer verdienstvoll wirkend, zählt
er viele Kunstgrößen zu seinen einstigen Schülern.
* Albrecht Schultheiß, der verdiente Nürnberger
Kupferstecher, beging am 7. März seinen 80. Geburtstag. In
seiner Technik sorgsam, trachtete Schultheiß immer nach farbiger
Wirkung; sein Stich ist weich und bei aller Zartheit doch
kräftig. Lr hat alte Muster reproduzirt und ebenso trefflich
Werke von piloty, Defregger (Brautwerber und Aufforderung
zum Tanz), R. S. Zimmermann (Künstlers Lrdenwallen),
Grützner (Sonntagsjäger), vautier, Ramberg u. a. m.
* Nekrolog. Gestorben der Bildhauer Adolf Velin
in Berlin im Alter von 7> Jahren. — Zu Nervi, wo er
Peilung suchte, starb dieser Tage im Alter von 5> Jahren der
ausgezeichnete Berliner Landschafter Prof. Paul Flicke!,
Mitglied der hiesigen Akademie der Künste. — Gestorben in
Berlin der Modelleur Gustav Lind, der 1856 in Wien ge-
boren, durch seine Kupfertreibarbeiten für statuarische Werke
sehr geschätzt war. — Am 5. März starb in Kassel der piftorien-
maler Th. Köpp en im Alter von 75 Jahren. — In St.
Petersburg ist am 8. März der hervorragende russische

Schlachtenmaler Pawel Kowalewskij im Alter von
so Jahren gestorben. Kowalewskij hatte zuerst >87> die Auf-
merksamkeit durch sein Gemälde „Der erste Tag der Schlacht
bei Leipzig" auf sich gelenkt. Die St. Petersburger Akademie
erwarb dieses Bild und gab dem Künstler die große goldene
Medaille. Später arbeitete Kowalewskij in Wien, München
und Rom. während des russisch-türkischen Krieges von >877
befand er sich im Gefolge des Großfürsten Wladimir auf dem
türkischen Kriegsschauplätze.

Run§t- uns MnrNervereine.
* Berlin. Verein derKunstfreundeimPreußischen
Staate. 76. Jahresversammlung am 4. März. Dem Bericht
zufolge zählt der Verein zur Zeit 9>> Mitglieder. Vereinnahmt
wurden >9 059 Mk, verausgabt >8 095 Mk., davon >2 762 Mk.
für Ankauf von Kunstwerken. Zur Verlosung unter die
Mitglieder wurden angekauft >> Gelgemälde, ein Gouachebild,
6 Aquarelle, 2 Bronzen, >0 Original-Lithographien und
8 Photogravüren. Als Vereinsgabe kam die Originalradirnng
von pugo Nhlbrich, „Der Triumphbogen des Titus" zur
Verkeilung.
X'Berlin. Line neue Künstlervereinigung „Polygon"
hat sich unter dem Vorsitz von Albert Knab gebildet; ihr
Bestreben ist darauf gerichtet, alle Arten von Drucksachen
künstlerisch auszustatten und ihren Druck zu überwachen. Unter
den Mitgliedern sind p. pirzel, L. Peilemann, F. Stassen,
G. Tippel, L. Sütterlin und M. Wulff.
* Berlin. Verein der Künstlerinnen und Kunst-
freundinnen. Nach dem auf der letzten Generalversammlung
gegebenen Bericht zählt der Verein z. Zt. 870 Mitglieder, und
zwar 3>5 Künstlerinnen, 524 Kunstfreundinnen und 3> Ehren-
mitglieder. Der Kultusminister gewährte wieder einen Zuschuß
von 2400 Mk., die Stadt Berlin hat dagegen den bisher
gewährten Zuschuß von Zooo Mk. gestrichen. Veranstaltet
wurden im letzten Jahr zwei Wettbewerbe, ein kunstgewerblicher,
bei dem an sechs prämiirte Damen >500 Mk. zur Vertheilung
kamen, und ein künstlerischer, „Bild mit künstlicher Beleuchtung",
bei dem >> Bilder von 9 Damen mit 800 Mk. prämiirt wurden.
* Braunschweig. Der hiesige Künstler-Verein,
welcher bisher im Kunstsalon Dörbandt hier selbst Jury übte
und ausstellte, hat seine Beziehungen zu diesem Salon gelöst.
In Zukunft wird der Künstler-Verein seine Ausstellungen an
anderer Stelle abhalten, persönliche Einladungen zu den-
selben werden durch besondere Anschreiben ergehen.
Dresden. Am 28. März wurde hier ein Delegierten-
tag der Allgemeinen deutschen Kunstgenossenschaft ab-
gehalten, der sich u. a. mit der Organisation der deutschen
Kunstausstellung auf der Weltausstellung in St. Louis
beschäftigen soll. Ausführlicher Bericht folgt im nächsten Pest.
* Dresden. Kunstgewerbeverein. Am 24. März
fand eine ordentliche Pauptversammlung statt.
* Düsseldorf. Der Verein für Veranstaltung
von Kunstausstellungen tagte am >8. März unter Vorsitz
von Prof. Fritz Roeber. Gegenstand der Berathungen war
die Internationale Kunstausstellung >904. Der Verein
beschloß mit derselben eine große Gartenbau-Ausstellung
zu verbinden.
Freibur g i. B a d. Versammlung am 5. März. Die
Mitgliederzahl betrug Lude >902 — 52>. Das Vereins-
vermögen belief sich >902 auf 7> 9>6 Mk. Die Ausstellung
wurde von 4820 Personen besucht und der Verein vermittelte
den verkauf von 2> Kunstwerken im Gesammtwerth von
5640 Mk. Ausgegeben wurden vom Verein: a) für die Ver-
losungen: Gemälde und Kunstgegenstände für 2727,70 Mk.,
I) für die Vereinsgabe: Mappe mit je 7 Bildern (Autotypien)
nach Zeichnung auswärtiger Künstler für 858,50 Mk. Aus-
gestellt wurden im ganzen 591. Bilder.
Kiel. Schleswig - polsteinisch er Kunstverein.
Jahresbericht >902. Die Mitgliederzahl beträgt 809 (775 im
Jahre >qo>). vermittelt wurde der Verkauf von 43 Oel-
gemälden, Aquarellen, Pastellen, 4 Radirungen, > Skulptur,
32 kunstgewerblichen Gegenständen, zusammen 80 Kunstwerken
im Verkaufspreis von 980,40 Mk. Die Einnahmen des
 
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