DOI issue:
2. Heft
DOI article:Feigel, August: Neuerwerbungen der Plastik-Sammlung des Landesmuseums zu Darmstadt
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0079
NEUERWERBUNGEN DER PLASTIKSAMMLUNG DES DARMSTADTER MUSEUMS
kleinen Flächen [ich
äußert, wird man auch
noch auf der Abbildung
beurteilen können. Zu
den Charakteriftika des
Barock, zu dem Mäßi-
gen, Bewegten kommt
noch das Dritte: das
Räumliche. Wie [ehr
gerade hierin der Künft-
ler [eine Effekte [ucht,
zeigt die Seitenan[icht
(Abb. 22). Es bedeutet
[chon ein großes tech-
ni[ches Kun[t[tück, eine
[olch [chwere Falten-
ma[fe [o [tark zu unter-
[chneiden und [o [ehr
vom Kerne des Blocks
loszulö[en. Daß ein [o
gearteteter Kün[tler den
men[ch!ichen Körper mit
ganz anderen Augen
an[ieht als ein Gotiker,
i[tklar. DieDreidimen-
[ionalität des Körpers
kommt hier zu [einem
vollen Rechte; diebreite
Fläche des Oberfchen-
kels und der nach hinten
geteilte Unter[chenkel
desSpielbeines kommen
klar zu ihrer Wirkung.
Faß im rechten Winkel
lö[t [ich der Arm vom
Körper los und wieder-
um die Hand vom Arme.
Der mächtige Kop[ er- Abb. 23. Kreuzigung, aus Mosbach beiA[diaf[enburg. Mittelrheini[ch
hält durch den kräftigen
nach vorne [ich reckenden Hals eine be[ondere Bedeutung. Nicht nur dem Körper
im großen und ganzen, [einem Aufbau, der Aktion der Gelenke widmet der Künftler
[eine Aufmerk[amkeit, [ondern auch das einzelne: die Oberfläche der Haut, die
angefpannten Sehnen, die verzweigten Erhebungen der Adern werden mit großer
Liebe wiedergegeben. Auch im Gewände macht [ich die[e Vorliebe für die Schil-
derung der Oberfläche geltend. Die Verfchiedenheiten des Stoffes, das Schwer-
wollige des Mantels und die [tarre Sprödigkeit des Felles intereffieren den Künftler.
Alfo auch hier der barocke Gedanke, der weniger auf die Architektonik des Aufbaues,
Der Cicerone, V. Jahrg., 2. Heft. 5
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kleinen Flächen [ich
äußert, wird man auch
noch auf der Abbildung
beurteilen können. Zu
den Charakteriftika des
Barock, zu dem Mäßi-
gen, Bewegten kommt
noch das Dritte: das
Räumliche. Wie [ehr
gerade hierin der Künft-
ler [eine Effekte [ucht,
zeigt die Seitenan[icht
(Abb. 22). Es bedeutet
[chon ein großes tech-
ni[ches Kun[t[tück, eine
[olch [chwere Falten-
ma[fe [o [tark zu unter-
[chneiden und [o [ehr
vom Kerne des Blocks
loszulö[en. Daß ein [o
gearteteter Kün[tler den
men[ch!ichen Körper mit
ganz anderen Augen
an[ieht als ein Gotiker,
i[tklar. DieDreidimen-
[ionalität des Körpers
kommt hier zu [einem
vollen Rechte; diebreite
Fläche des Oberfchen-
kels und der nach hinten
geteilte Unter[chenkel
desSpielbeines kommen
klar zu ihrer Wirkung.
Faß im rechten Winkel
lö[t [ich der Arm vom
Körper los und wieder-
um die Hand vom Arme.
Der mächtige Kop[ er- Abb. 23. Kreuzigung, aus Mosbach beiA[diaf[enburg. Mittelrheini[ch
hält durch den kräftigen
nach vorne [ich reckenden Hals eine be[ondere Bedeutung. Nicht nur dem Körper
im großen und ganzen, [einem Aufbau, der Aktion der Gelenke widmet der Künftler
[eine Aufmerk[amkeit, [ondern auch das einzelne: die Oberfläche der Haut, die
angefpannten Sehnen, die verzweigten Erhebungen der Adern werden mit großer
Liebe wiedergegeben. Auch im Gewände macht [ich die[e Vorliebe für die Schil-
derung der Oberfläche geltend. Die Verfchiedenheiten des Stoffes, das Schwer-
wollige des Mantels und die [tarre Sprödigkeit des Felles intereffieren den Künftler.
Alfo auch hier der barocke Gedanke, der weniger auf die Architektonik des Aufbaues,
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