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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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4. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0166

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SAMMLUNGEN

Befiß befinden. Im Vorwort fchrieb der Leiter
und Beßrer des Mufeums über die Ziele und
Zwecke des Mufeums und deffen zehnjährige
Tätigkeit.
Es handelt fich um etwa 800 Objekte mo-
derner Kunft.
Aus der Reihe der Piaftiker feien erwähnt:
Albiker, Boffelt, Häher, Hoetger, Kogan, Lehm-
bruck, Maillol, Meunier, Minne, Rodin, Tuaihon;
von den Malern Achenbach, Böcklin, Cezanne,
Courbet, Croß, Denis, Feuerbach, Gauguin, van
Gogh, Hodier, Manet, Matiffe, Millet, Nolde,
Renoir, Rohifs, Schuch, Seurat, Signac, Thorn-
Prikker, Trübner und Watts.
Der hiftorifche Kataiog erfcheint vorausficht-
lich im Oktober diefes Jahres.
LONDON Ein Wahnfinniger hat zwei der
Conftabiebiider der NATIONAL GALLERY be-
fchädigt, giückiicherweife nicht ahzu fchlimm, fo
daß eine Reftauration möglich ift. — Im Saal
der Franzofen ift jeßt das von Sir J. Wernher
geftiftete Bild von Watteau „Gamme d'Amour"
neben einen Fragonard, einen Greuze und Chardin
aufgehängt worden. Es ftellt eine der Figuren
der italienifchen commedia del'arte dar, die
einem Mädchen zur Guitarre auffpielt. Andere
Figuren verlieren fich in den Hintergrund. Die
Farben find von zarteftem Hauch, die Linien
fingen im Rhgthmus, das ganze Werk atmet
erhöhtes Leben; es ift ein erftklaffiges Beifpiel
der Watteaufchen Kunft, die bisher in der Gal-
lery noch nicht vertreten war. — Sir Charles
Holroyd hat jeßt im großen und ganzen das
Umhängen der Gallery beendet. Vom kunft-
hiftorifchen Standpunkt aus, durch die fchärfere
Durchführung desSchulprinzipes, wie vom künft-
lerifchen, durch die Art des Hängens und Zu-
fammenftimmens der einzelnen Gemälde wie
auch durch Eliminierung, ift die ganze Samm-
lung nun um ein bedeutendes zugänglicher,
überfichtlicher und auch wertvoller geworden,
fo daß man ihm für feine ficher nicht leichte
Tätigkeit Dank fchuldig ift. Was der Gallery
noch fehlt, find intimere Räume, namentlich für
die niederländifchen Kleinmeifter. Die ganze
Gallery macht jeßt innen den Eindruck pompöfer
Empfangs- und Fefträume, was eben für kleine
Genrebilder von vornherein fchädlich fein muß.
F.
MOSKAU Im dem großen Saal der aus-
ländifchen Meifter der ftädtifchen TRETRAKOFF-
GALERIE find neuerdings die fünf Bildniffe zur
Aufteilung gelangt, welche leßterer feitens der
verwitweten Großfürftin Elifabeth Fedorowna
(wie die jeßige ruffifche Kaiferin, einer geborenen

Prinzeffin von Heffen-Darmftadt) in Gemeinfchaft
mit der Großfürftin Maria Pawlowna, jeßigen
Herzogin von Södermanland, als Schenkung
überwiefen wurden. Ein gutes Herrenporträt
in Öl von George Romney und ein fchöner
Frauenkopf von Thomas Lawrence erwecken
hier um fo größeres Intereffe, als dies die ein-
zigen Proben englifcher Porträtkunft aus dem
Ende des 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts
find, welche in einer Moskauer öffentlichen Kunft-
fammlung vorhanden find. Die Studie von
Lawrence ftellt Miß Sarah Siddons dar, eine
der beiden fchönen und frühverftorbenen Töchter
der berühmten und vielgemalten, englifchen
Schaufpielerin, zu welchen derPorträtift in nahen
Beziehungen ftand. Mit einem Bismarckkopf
im Helm aus dem Jahre 1896 (weißgehöhte
Zeichnung) tritt auch Lenbach zum erftenmal
in die ruffifche Nationalgalerie ein, in deren
fremdiändifcher Abteilung von deutfehen Künft-
lern noch Menzel, die beiden Achenbachs,
Vautier, Knaus, PaulMeyerheimundKarl
Becker vertreten find. Den genannten drei
Werken fchließen fich von F. A. v. Kaulbach
ein lebensgroßes Porträt der Großfürftin Elifa-
beth und ein Bruftbildnis inPafteil der ruffifchen
Kaiferin noch als Prinzeffin Alix an, von denen
leßteres das künftlerifch wertvollere ift. P. E.
NEW-YORK Folgende Hauptwerke, von
denen die Mr. Pierpont Morgan aus London
hat herüberkommen laffen, find jeßt im ME-
TROPOLITAN MUSEUM öffentlich ausgeftellt:
Raffaels „Madonna des Nonnenklofters des hl. An-
tonius in Perugia", die bis vor kurzem als Lehen
in der Londoner National Gallery hing, und dieMr.
Morgan 1901 um eine halbe Million Dollar von
Sedelmeyer-Paris erftand; Fra Filippo Lippis
„Alleffandrialtar", den Berenfon aus ftiliftifchen
Gründen dem Jahre 1440zuweift und eines der cha-
rakteriftifchften Werke des Aleifters nennt; Ru-
bens' „Anna von Öfterreich", die einft in Bienheim
hing, und von der die Pradogalerie ein Duplikat
befißt, und „Der Cardinal-lnfante, Bruder Phi-
lips IV."; van Dycks „Genuefer Dame mit Kind"
und „Earl of Warwick" (der vor zwei Jahren
in BrüffU zu fehen war); Rembrandts „Nicolas
Rut" aus dem Jahre 1631 aus der Ruftonkollek-
tion in Lincoln; zwei Landfchaften von Hob-
bema, darunter die aus DorchefterHoufe, für die
Mr. Morgan 125000 Dollar bezahlt hat; Ve-
lasquez' (zugefchrieben) „Infanta Maria Terefa";
La Tours Paftell, das Porträt der „Mme. de
Mondonville"; C. van Loos „La Belle Jardiniere";
Greuzes „La Devideufe"; F. H. Drouais' Porträt
der „Mdlle. Helvetius" (Comteffe de Mon); Ma-
dame Vigee-Lebruns „Porträt der Marquife de

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