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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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21. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0810

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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN


Taffe mit Unterlaffe. Ludwigsburg
Kat.-Nr. 87 der Auktion der Sammlung Gräpn Quadt-
Isny t München, in der Gaierie Heibing, München am
17.—19. November 1913
Uhde, das männliche Porträt von Samberger,
das Gemälde Gutenberg von Oberländer, die
Magda und die Seherin von Gabriel Max. —
Nach [einer Überfiedelung nach Beriin ergänzte
er [eine Gaierie durch Erwerbung der bedeutend-
en dortigen Meifter: Menzel, Liebermann, Sie-
vogt, Corinth, Lei[tikow, Skarbina, Kamp[, von
denen die Sammlung hervorragende Stücke ent-
hält. Hier erwarb Herr Münz auch zehn bezeich-
nende Gemälde von dem Freunde Karl Schuchs,
KarlHagcmei[ter. Neben den genannten Namen
[ind noch eine Reihe anderer hervorragender
Kün[tler vorzüglich vertreten: Hans Thoma, Carl
Schuch, Gotlh. Kuehl, Jo[. Israels, Spißweg, Zügel,
Habermann, De[regger, Grüßner, L. Dill, L. Will-
roider in ausgezeichneten Land[cha[ten, Rob.
Schleich, Otto Seiß, Tooby, Friedr. Volß, E. Adam,
die alten Münchner Stademann, Heinlein, Neu-
bert, zu denen [ich noch viele andere Mei[ter
un[erer Zeit ge[ellen. — Der Katalog mit 13 Licht-
drucktafein i[t durch Hugo Helbing, München zu
beziehen.

Daran fchließt [ich, als eine neue Betätigung
der Galerie Heibing, vom 11.—15.November
eineBrie[markenauktion, die eine der Firma
Paul Kohl in Chemniß zum Verkau[e über-
gebene Kollektion zur Au[lö[ung bringt. Die[e
enthält mei[t er[tkla[[iges Material, [owohl in
über[eei[chen als auch in europäi[chen Staaten.
Der mit 675 Abbildungen ausge[tattete Katalog
wei[t viele be[onders ge[uchte Stücke auf und
i[t gegen Ein[endung von 1 M. durch Hugo
Heibing, München zu beziehen.

Am 17. November wird an gleicher Stelle der
Nachlaß der verdorbenen Gräfin Alfred von
Quadt-Isng verweigert. Es i[t ein nicht zu
großer Familienbefiß: Porzellane, Silber, Möbel,
Spißen, diver[e Bibelots. Unter den Porzellanen
[ind neben einer intere[[anten Meißner Kanne
(Chinoi[erien in Gold, ca. 1730) be[onders füd-
deut[che Erzeugniffe vorhanden. Be[onderen
Seltenheitswert hat ein [echsteiiiges Service der
Manufaktur Pfalz-Zweibrücken. Es ift (von
Taffenfolgen abgefehen) der erfte größere Ge-
fchirrfaß, der von diefer [eit wenigen Jahren
bekannten zweiten pfälzifchen Manufaktur zu-
tage kommt, deren Fabrikate [o rar [ind, daß
Heufer, ihr Gefchichtsfchreiber, 1907 im ganzen
nur 55 Stück nachzuweifen vermochte. Sonft ift
unter dem Gefchirr befonders Wien gut ver-
treten: einige hübfche Stücke um 1760—1770.
Auf dem Gebiete des Figürlichen ift die Nym-
phenburger Kleinplaftik befonders erwähnens-
wert. Sehr [chöne Baftclli-Modelle, alle un-
bemalt. Zunächft die graziös-kokette Dame mit
dem Fiafchetto, dann die kniende Chinefin, fchiieß-
lich ein Chinefenpaar auf Sockeln hockend, als
Lichthütchen entworfen. Dazu treten einige reiz-
vollePuttofiguren. VonFrankenthalerPlaftik ift die
große Melchiorgruppe „Apollo und die Elemente"
fowie ein [ehr hübfches Figürchen, junge Reif-
rockdame, Modell von J. W. Lanz, vorhanden.
Zu erwähnen wären noch einige Höchfter Er-
zeugniffe, eine [chöne Wiener Puttogruppe und
eine bei einem Baume fißende Jägerin, Zürich
oder Ansbach. — Das Silber, Tafelzeug [ehr
fchwergewichtig, ift mit wenigen Ausnahmen
englifches Fabrikat, George 111., George IV., Früh-
zeit der Victorianifchen Epoche. Unter den
Möbeln find gut gearbeitete und trefflich er-
haltene Stücke, Rokoko und Louis Philippe.
Unter dem Bric-ä-brac find befonders die Spißen
zu beachten. An diefen Nachlaß angefdiloffen
find Antiquitäten anderer Provenienz. — Eine
[chöne Empiregarnitur aus adeligem Befiß, einige
Renaiffance-und Barockmöbel und vieles andere
Bemerkenswerte. Für die Fünfter- und Hand-

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