Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

DOI issue:
23. Heft
DOI article:
Meier, Burkhard: Johann Christoph Rincklake
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0858

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
JOHANN CHRISTOPH RINCKLAKE
So ift Rincklake mit der Gefchichte
diefer Stadt aufs innigfte verwoben
und ein nicht unwichtiger Teil der-
feiben geworden und durch die, welche
er darftellte, ift er hineinbezogen wor-
den in die geiftige und politifche Ge-
fchichte des damaligen Deutfchlands.
Nun noch einige Worte über die
hier abgebiideten Werke. Die beiden
Selbftporträts find bereits erwähnt.
Eines feiner beften und umfangreichften
Bilder gibt Abb. 3 (79%X113). Dar-
geftellt find Mitglieder der gräflichen
Familie Korff-Schmifing im Schloß-
garten zu Tatenhaufen, deffen von
Schlaun um 1750 erbautes Treibhaus
im Rokokoftil und Herrenhaus im Re-
naiffanceftil im Hintergrund fichtbar
werden. Der Maler hat ganz nach
englifcher Manier verfucht, die Dar-
geftellten in eine Art Handlung ein-
zureihen. Die jungen Herren haben
den kleinen Bruder im Hundewagen
herbeigefahren, und die beiden Schwe-
Abb. 5. J.CHR. RINCKLAKE, Landesmufeumin tragen ihn über den Steg, der
Ein unbekannter Herr fünfter i.w. einen kleinen Bach überbrückt, den
Eltern zu; der Vater fieht freundlich
drein und die Mutter hebt mahnend die Hand zur Vorficht. Das Bild, 1795 gemalt,
ift nicht ohne farbige Reize, und der Maler hat das hellblaue Seidenkleid der Mutter,
die rofaroten und gelben Kleider der Töchter den blauen und dunkelgrünen Fräcken der
Männer über grauen Hofen und einmal einer gelben Wefte gefchickt gegenübergeftellt:
Der Hintergrund ift graugrün und die Perfonen find in gleichmäßig helles Licht getaucht.
Das folgende Bild (Abb. % auf Kupfer gemalt (38X29%), ift von 1797, und dem
Wortlaut der Infchrift auf der Rückfeite nach müßte Rincklake es in Landsberg a. d.
Warthe gemalt haben, dem aber das Zeugnis feiner Tochter entgegenfteht, daß er
Münfter feit 1790 nicht verlaffen habe, und eine fo weite Reife hätte ficher in den Er-
innerungen der Familie fortgelebt. In Landsberg felber hat man keine Kunde von ihm
oder einem Namensvetter. Die Infchrift ift es wert, hier im Wortlaut wiedergegeben
zu werden: „Karl von Zinnow Land Rath des Königsberger Kreifes, Direktor in der
Neumark hat fich in feinem fünf und zwanzigften Jahre 1797, im Junius, mit feiner
Gattin, von dem Herrn Rinckelake, in Landsberg an der Warthe, fo für mich malen
laffen; Er wäre 1795, als Lieutenant und Adjutant im Dragoner Regiment von Katte
hier in Freckenhorft, bey mir im Quartier; die Vorftellung ift, wie der Herr von Zinnow
in Freundfchaftlichen briefwechfel mit mir befchäftiget wäre, die Frau von Zinnow
munter zu ihm fchreitete, ihre Hand in die feinige legte, welches die vereinte, gleiche
Freundfchaftliche Gefinnungen gegen mich bedeuten foll.
Der Hund [: von dem berühmten Herrn Chodowiecki in Berlin, aus gefälligkeit


826
 
Annotationen