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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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2. Heft
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Heuser, Emil: Niederweiler, eine keramische Kunststätte des 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0080

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NIEDERWEILER, EINE KERAMISCHE KUNSTSTATTE DES 18. JAHRHUNDERTS

weniger als etwa 700 Rezepte von Maßen (Fayence, Pfeifenerde, Porzellan, Biskuit)
und von Glafuren und Farben. Einer der Söhne Lanfreys, C. H. Lanfrey, der fich als
Chemiker der Niederweiler Manufaktur bezeichnet, hat 1832 wohl im Aufträge
Dry anders — das Geheimbuch nach Aufzeichnungen feines Vaters (1779—1827) nieder-
gefchrieben. Diefe bedeutungsvolle Urkunde, von deren Inhalt bisher noch nichts be-
kannt gemacht worden ift, wird als Anhang zu einem zweibändigen Foliowerke über
die Manufaktur Niederweiler in ganzem Umfang zur Veröffentlichung kommen. Außer-
dem füllen über 400 Abbildungen von Niederweiler Erzeugniffen, teils in Farben aus-
geführt — viele davon bisher unbekannt , in dem Werke aufgezeigt werden; dazu
noch 126 von alten Stücken getreu abgenommene Fabrikmarken der verfchiedenen
Zeitabfchnitte Niederweilers.

Diefes bedeutfame keramifche Werk herauszugeben, hat ßch die Gefellfchaft für
lothringifche Gefchichte und Altertumskunde als Ziel gefteckt. Bedingung bleibt
allerdings, daß ßch eine entfprechende Zahl von Vorausbeftellern dafür finde. Ver-
faffer des Werkes ift ein Mitglied diefer Gefellfchaft, Herr Karl Roemmich in Meß, der
die Gefchichte und das Schaffen der Niederweiler Fabrik in mehrjähriger Arbeit aus
zerftreuten Akten und aus den Schöpfungen der Manufaktur felbft gründlich erforfcht
hat. Die vorftehenden Ausführungen find in der Hauptfache dem druckfertig vor-
liegenden Manufkript Roemmichs entnommen. Auf das fomit handfchriftlich vorbereitete
Werk nimmt die Gefellfchaft für lothringifche Gefchichte und Altertumskunde in Meß
(Bezirksarchiv) Vorausbeftellungen entgegen. Wenn bei genügender Zahl von Unter-
fchriften die Drucklegung des Roemmich’fchen Werkes: „Niederweiler Fayence und
Porzellan“ zuftande kommt, fo wird damit zum erftenmal die bisher dunkle Gefchichte
der bedeutfamften keramifchen Kunftftätte Lothringens klar gelegt und die keramifche
Literatur um ein wichtiges Hauptwerk bereichert fein.

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