Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0626
DOI issue:
Heft 18/19
DOI article:Coulin, Jules: Frank Buchser
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FRANK BUCHSER
Äbb. 3. FRANK BUCHSER, In der amerikani|chen Prärie
Griechinnen. Nachdem Buchfer noch in der Kunftpolitik der Schweiz eine entfcheidende
Rolle gefpielt, ftarb er 1890 im angestammten Bauernhaufe zu Feldbrunnen bei Solo-
thurn, wo er 1828 das Licht der Welt erblickt hatte.
Kunftgefchichtlich ift Buchfer vor allem intereffant und reizvoll durch feine faft
fchrankenlofe Aufnahmefähigkeit, die dem kräftigen Mann und Künftler kaum je zum
Schaden gereichte, durch die genialifche Sicherheit, mit der er die in der Luft liegenden
Probleme der Lichtmalerei und des Impreffionismus erkannte und verfolgte, bevor
Manet und Monet ihre feften Kreife zogen. Der verfchwenderifche Reichtum der Ge-
fichte, welcher in Buchfers Werk an einem vorüberzieht, mag dem Andenken des
Malers mehr gefchadet als genügt haben; es wird fich nie ein die Maffen fafzinierendes
Schlagwort für feine Eigenart prägen laffen, aber die Qualität feiner Bilder und
Studien fpricht auch heute und künftig für fich. Ein dem modernften malerifdien
Empfinden fo nahe kommender Künftler konnte nicht der Vergeffenheit verfallen. Vor
zwei Jahren hat der Verfaffer diefer Zeilen dem Künftler eine Biographie1 gewidmet,
hauptsächlich auf Grund des Studienmaterials, das fich in der Basler Kunftfammlung
befindet; eine begeifterte Propagandafchrift hatte fchon vorher Dr. J. Widmer als Neu-
jahrsblatt der Zürcher Kunftgefellfchaft gefchrieben und nach und nach fängt auch der
Kunfthandel an fich der Werke Buchfers anzunehmen, die in halb Europa und in
Amerika in Privatbefitj zerftreut find. Vor allem ift es der Zürcher Kunftfalon
Bollag, der in den lebten zwei Jahren eine Reihe wichtiger Bilder Buchfers ans Tages-
licht zog, darunter wahre Meifterwerke aus der bisher faft ungeklärten fpanifchen und
englifchen Frühzeit des Malers.
Die Buchfer-Sammlung, die in den Räumen der Firma Bollag, im Utofchloß zu
Zürich, ausgeftellt ift, vereinigt in fich über ein halbes Hundert von Bildern und
1 „Der Maler Frank Buchfer“, bei Helbing & Liditenhahn, Bafel 1912.
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Äbb. 3. FRANK BUCHSER, In der amerikani|chen Prärie
Griechinnen. Nachdem Buchfer noch in der Kunftpolitik der Schweiz eine entfcheidende
Rolle gefpielt, ftarb er 1890 im angestammten Bauernhaufe zu Feldbrunnen bei Solo-
thurn, wo er 1828 das Licht der Welt erblickt hatte.
Kunftgefchichtlich ift Buchfer vor allem intereffant und reizvoll durch feine faft
fchrankenlofe Aufnahmefähigkeit, die dem kräftigen Mann und Künftler kaum je zum
Schaden gereichte, durch die genialifche Sicherheit, mit der er die in der Luft liegenden
Probleme der Lichtmalerei und des Impreffionismus erkannte und verfolgte, bevor
Manet und Monet ihre feften Kreife zogen. Der verfchwenderifche Reichtum der Ge-
fichte, welcher in Buchfers Werk an einem vorüberzieht, mag dem Andenken des
Malers mehr gefchadet als genügt haben; es wird fich nie ein die Maffen fafzinierendes
Schlagwort für feine Eigenart prägen laffen, aber die Qualität feiner Bilder und
Studien fpricht auch heute und künftig für fich. Ein dem modernften malerifdien
Empfinden fo nahe kommender Künftler konnte nicht der Vergeffenheit verfallen. Vor
zwei Jahren hat der Verfaffer diefer Zeilen dem Künftler eine Biographie1 gewidmet,
hauptsächlich auf Grund des Studienmaterials, das fich in der Basler Kunftfammlung
befindet; eine begeifterte Propagandafchrift hatte fchon vorher Dr. J. Widmer als Neu-
jahrsblatt der Zürcher Kunftgefellfchaft gefchrieben und nach und nach fängt auch der
Kunfthandel an fich der Werke Buchfers anzunehmen, die in halb Europa und in
Amerika in Privatbefitj zerftreut find. Vor allem ift es der Zürcher Kunftfalon
Bollag, der in den lebten zwei Jahren eine Reihe wichtiger Bilder Buchfers ans Tages-
licht zog, darunter wahre Meifterwerke aus der bisher faft ungeklärten fpanifchen und
englifchen Frühzeit des Malers.
Die Buchfer-Sammlung, die in den Räumen der Firma Bollag, im Utofchloß zu
Zürich, ausgeftellt ift, vereinigt in fich über ein halbes Hundert von Bildern und
1 „Der Maler Frank Buchfer“, bei Helbing & Liditenhahn, Bafel 1912.
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