Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0024
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Heft 1
DOI Artikel:Sydow, Eckart von: Erich Heckel als Graphiker, 1, Wesen
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Ericß Qeckel. Rrtijten. Radierung. 1910.
zwei Figuren. Die Durcßgeiftigung erreicht ßier einen ßoßen Grad der Intenfität.
Gefühl und Inteiiekt geilen ßier eine überragende glückließe Syntßefe ein. (üo fände
man, außer bei FJeckel, fo merkwürdig aucß im fpäten Sicßerinnern nocß wirkfame
Biätter wie die „Gefcßwifter" (1913): zwei eng aneinander gepreßte Brüder — wie die
vom Meer fußumfpüite „Madonna" (1915) — wie das „Junge Mädcßen", deffen Kopf
ficß zwifcßen emporgeßobenen Armen aufricßtet (1913) — wie das „Mädcßen mit ßoßem
5ut" (1912), in deffen Augenpaar gutmütige Lebendigkeit quirlt? ^wifcßen erdßaften
und aftralen Leiblicßkeiten fucßt diefe Kunft den vermittelnden Scßwebezuftand des
Dafeins: jünglingßaft, morgendlicß.
Es ift nur logifcß, daß ficß in der Radierung, befonders in den Kaltnadelarbeiten, die
Einteilung fjeckels am glücklicßften äußert. Der feine, vibrierende Stricß kommt ßier
am reinften zur Geltung, und am unmittelbaren fpricßt das Befeelende ficß fo aus
und ein. Aucß die anderen Cecßniken gelangten in Deckels überlegter FJandßabung zu
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