Neue Graphik — Neue Bücher
mehr heiteres Spie! und Luxus, wie auch ihre
Mädchen mehr vom Rokoko der Meißener Figür-
chen haben ais von irgendeiner Klirklicßkeit,
und [ei es auch das Miiieu von Faubourg S. Ger-
main. Das i[t ja die Stärke ihrer Kun[t, daß [ie
[o zerbrechlich erfcßeint; als eine zarte[te Blüte
franzöfifcher Kultur von [a[t überfeinerter Zier-
lichkeit und mit einem Parfüm, das feßr exklufiv,
[ehr forgfältig ausdeftilliert worden ift. So lieben
wir fie: Repräfentantin und Darftellerin des Pa-
rifer Efprit von Prudhon bis Monticelli und
Picaffo; und nebenfäcßlich erfcheint das Gewand
eines leicht übergeworfenen und ganz ätherifch
gewordenen Kubismus (noch beffer: laffen wir
alle -ismen bei Marie Laurencin). Die Mappe
ift ganz und gar Anmut; und zu ihrer Liebens-
würdigkeit tragen nicht wenig die geiftvollen
Einführungen von Schickele und Andre Salmon
bei; tragen vor allem die ftarken und leiden-
fchaftlichen Gedichte Adolf von Habfelds bei,
die zu einer ungleichen, aber fehr glücklichen
Geifteseße mit den Lithos zufammengebracht find.
Gßefings „Damas de nocße" reden von einer
andern Kielt; glutvoller, intenfiver dem Leben
zugewandt, wie es [ich in andalufifchen Städten
nächtlich abgefpielt. Man möchte den Eitel mit
„Nachtfalter" überfein; und dann [ehr gern
die mit übertriebener Gefte und dem Grinfen
einer Bordellmutter einladenden Vorwörter von
F).F). Ewers vermiffen. (Man braucht fie ja nicht
zu lefen.) Cßefing ift gegenüber der andeuten-
den Zartheit von M. Laurencin ein „Naturalift",
aber einer mit Kultur und dem fieberen Gefühl
dafür, was weife fortzulafjen und was gut zu
betonen ift, alfo doch ein Mann des Stils.
Paul F. Schmidt.
Über Scharffs glänzende Radiertechnik ift ja
bereits des öfteren gefprochen worden. — Die
beiden Radierungen von Eberz find wertvolle
Arbeiten, die das Klerk des Künftlers erfreu-
lich erweitern. — Carl Menfe ßndet im allgemei-
nen in feinen Linoleumfchnitten gute Schwarz-
weißwirkungen, wirkt jedoch in dem Blatte
„Aufgehender Mond" zerriffen und fleckig, da
hier die Nebeneinanderfeßung gar zu großer
fchwarzer und weißer Flächen nicht geglückt
ift. ln Davringhaufens Mappe „Karamafoff"
wirken die Figuren trob der verfuchten Ge-
fpenfterhaftigkeit etwas leer und langweilig. AH
das, was derKünftlerim Figürlichen auszudrücken
beftrebt ift, vereinigt [ich am größten und naeß-
haltigften in demjenigen Blatte, in dem über-
haupt keine Figur vorkommt, das ganz auf
Landfcßaft eingeftellt ift: Die weite Schneefläche,
durch die pcß ein niederer Zaun bis tief in den
Hintergrund an einem Baumftumpf vorbei er-
ftreckt, ift ein groß gefeßenes, fcßauererfülltes
Blatt, in dem auch das ganze teeßnifeße Können
des Künftlers zum Ausdruck kommt.
Der Auguft Kußn-Verlag, Berlin, bereits
durch verfeßiedene anerkennenswerte Arbeiten
auf dem Gebiete der Bibelilluftration bekannt,
brachte als leßtes Verlagswerk 16 Originallitho-
graphien zur Simfonlegende von Erich Klaske
heraus. Die wunderfamen und abenteuerlichen
Gaten, durch die Simfon der volkstümlichste Held
des ifraelitifcßen Altertums wurde, gaben Klaske
die Anregung zu einer freien und künftlerifcß
gefteigerten Behandlung des Stoffes, ln ur-
wüchsigen Formen feßuf Klaske den Ggp einer
überragenden Heroengeftalt, die fieß in einigen
Blättern bis zu der im All wirkfamen Naturkraft
erhebt. Der Eindruck des Riefenhaften wird
durch die monumentale Geftaltung der Figur
Simfons erweckt, die in der Vertikale gegeben,
meift die ganze Bildßäcße füllt. Licht- und
Schattenwirkungen von überrafeßender Aus-
drucksfäßigkeit und landfcßaftlicße Hintergründe
von cßaotifcßer 3erriffenßeit unterftreießen das
Dämonifcße des mgtßifcßen Stoffes. K. S.
Neue Bücher
G/rzc/zC/zrzsto/yet, Dze rozzzzzntzsc/ze Zgz'c/z-
zzzzzz^ yozz Pzzzzjz? t?zs Azr/zzvznz/. Mzzzzc/z^zz
/A2P. Vcr/zz^* A. Z/zzzz/stagzzgY.
Z/rzzzs Grzztz^r, Azcro z/p/tzz Arzzzzccsczz. MzY
JOAzz/btzz. V^r/zz^*yozzAezzzzo Ac/zwzztze & Czz.
zzz AzzsG.
Xzzr/Qzz^zzze/, D^r Mzz/er Aezzertzzzzr/z. Gctzezz,
Arz^, Azz/zazc^zzzzzz^zz. //esse dz Becher
Ver/zzj, Gez/zzzg*.
Der z/ezztsc/ze Arzzzzzzezz. /zz Vertzzzzz/zzzzg* zzzzt
z/e/zz z/ezztse/zezzAzzzzz/e//ezzzzzztse/zzz/z yzzzz Wer/zer
G z zz z/zz a r. ("IVest/o/zsc/zer Z/ezzzzzzAmzzz/, z/ze erste
Ao/g-e, /z'zzz/te Verzzyezzt/z'e/zzzzzg bez Arzzst IVzzs-
zzzzzt/z A.-G., Aez/zzzS
Dress/ersAzzzzstzSzzzzzttzzze/z. /GAz/. DzzsAzze/z
z/er /eAezzz/ezz z/ezz/se/zezz Azzzzst/er, A/ter/zzzzzs-
/orsc/zer, Azzzzst/zz'storz'/cer zzzzzt Azzzzstse/zzz//ste/ter.
Ver/zzg^ yozz Arzzst IVzzszzzzzt/z A.-G., Aer/zzz.
Z/z7zzs Z/z/z/et?rz?z7z/t, IVzzzzz/zzzzz/erez. //zr IVesezz
zzzzzt z/zre Gesetze. Gr. 5". X zzzzz/ JA/ AezYezz.
GAJAtztzz/Yzzzz^czz. AtzzA^zzrtzz.Aer/zn. Dezztsc/ze
Vcrtzz^szzzzstzztt. /A2P. M. /AP.—
Cßriftoffels Buch bedeutet eine entfeßiedene
Bereicherung der kunftßiftorifchen Literatur und
verdient in mancher H'nficßt ßervorgeßoben zu
werden. gunäcßft fällt es feßon durch die Ge-
diegenheit feiner Ausftattung, Druckanordnung
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mehr heiteres Spie! und Luxus, wie auch ihre
Mädchen mehr vom Rokoko der Meißener Figür-
chen haben ais von irgendeiner Klirklicßkeit,
und [ei es auch das Miiieu von Faubourg S. Ger-
main. Das i[t ja die Stärke ihrer Kun[t, daß [ie
[o zerbrechlich erfcßeint; als eine zarte[te Blüte
franzöfifcher Kultur von [a[t überfeinerter Zier-
lichkeit und mit einem Parfüm, das feßr exklufiv,
[ehr forgfältig ausdeftilliert worden ift. So lieben
wir fie: Repräfentantin und Darftellerin des Pa-
rifer Efprit von Prudhon bis Monticelli und
Picaffo; und nebenfäcßlich erfcheint das Gewand
eines leicht übergeworfenen und ganz ätherifch
gewordenen Kubismus (noch beffer: laffen wir
alle -ismen bei Marie Laurencin). Die Mappe
ift ganz und gar Anmut; und zu ihrer Liebens-
würdigkeit tragen nicht wenig die geiftvollen
Einführungen von Schickele und Andre Salmon
bei; tragen vor allem die ftarken und leiden-
fchaftlichen Gedichte Adolf von Habfelds bei,
die zu einer ungleichen, aber fehr glücklichen
Geifteseße mit den Lithos zufammengebracht find.
Gßefings „Damas de nocße" reden von einer
andern Kielt; glutvoller, intenfiver dem Leben
zugewandt, wie es [ich in andalufifchen Städten
nächtlich abgefpielt. Man möchte den Eitel mit
„Nachtfalter" überfein; und dann [ehr gern
die mit übertriebener Gefte und dem Grinfen
einer Bordellmutter einladenden Vorwörter von
F).F). Ewers vermiffen. (Man braucht fie ja nicht
zu lefen.) Cßefing ift gegenüber der andeuten-
den Zartheit von M. Laurencin ein „Naturalift",
aber einer mit Kultur und dem fieberen Gefühl
dafür, was weife fortzulafjen und was gut zu
betonen ift, alfo doch ein Mann des Stils.
Paul F. Schmidt.
Über Scharffs glänzende Radiertechnik ift ja
bereits des öfteren gefprochen worden. — Die
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durch die pcß ein niederer Zaun bis tief in den
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ftreckt, ift ein groß gefeßenes, fcßauererfülltes
Blatt, in dem auch das ganze teeßnifeße Können
des Künftlers zum Ausdruck kommt.
Der Auguft Kußn-Verlag, Berlin, bereits
durch verfeßiedene anerkennenswerte Arbeiten
auf dem Gebiete der Bibelilluftration bekannt,
brachte als leßtes Verlagswerk 16 Originallitho-
graphien zur Simfonlegende von Erich Klaske
heraus. Die wunderfamen und abenteuerlichen
Gaten, durch die Simfon der volkstümlichste Held
des ifraelitifcßen Altertums wurde, gaben Klaske
die Anregung zu einer freien und künftlerifcß
gefteigerten Behandlung des Stoffes, ln ur-
wüchsigen Formen feßuf Klaske den Ggp einer
überragenden Heroengeftalt, die fieß in einigen
Blättern bis zu der im All wirkfamen Naturkraft
erhebt. Der Eindruck des Riefenhaften wird
durch die monumentale Geftaltung der Figur
Simfons erweckt, die in der Vertikale gegeben,
meift die ganze Bildßäcße füllt. Licht- und
Schattenwirkungen von überrafeßender Aus-
drucksfäßigkeit und landfcßaftlicße Hintergründe
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Neue Bücher
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