Von Künstlern und Gelehrten — Neue Bücher
Von Künftlern und Gelehrten
Prof. Max Dvorak t
Fern von (Uien, bei Freunden, wo er zur Er-
holung von angeftrengter Arbeit weiite, ift der
Gelehrte plötzlich und allzufrüh am 8. Februar d. J.
hingerafft worden. Um fo fchmerzlicher emp-
finden [eine Freunde und Schüler, aber auch die
Fernerftehenden den Veriuft des Mannes, der
für(Uien und Öfterreich als ein geiftiges Gentrum
künftlerifcher Kultur gelten konnte, und dem auch
die Kreife des Auslandes, insbefonders Deutfch-
lands, die Verehrung einer Autorität entgegen-
brachten.
Max Dvorak war am 14. [uni 1874 zu Raudnih
geboren, befuchte die Univerfitäten Prag und
(Uien und promovierte mit einer rein h'ftorifchen
Differtation über „Die Fälfchungen des Reichs-
kanzlers Schlick" zum Doctor phil- Kurz darauf
wandte er [ich derKunftgefchichtezu und wurde
Affiftent bei Franz (Uickhoff. Mit feinen grund-
legenden Schriften über „Die Illuminatoren des
Johann von Neumarkt" und „Das Rätfel der
Brüder van Eyck" (fahrb. der Kunftfamml. des
aller!). Kaiferhaufes 1902 u. 1904) erwarb er fiel)
feinen Ruf als Kunftgelehrter. Sein Buch „Idealis-
mus und Naturalismus in der gotifchen Skulptur
und Malerei" (1918) zeigte ihn auf dem (Hege
derVergeiftigung derkunftgefchichtlichen Materie.
Der Cod ließ ihn feine Laufbahn als Gelehrter
nicht vollenden. Seit 1909 Ordinarius an der
(Hiener (Iniverfität und als Leiter der G^ntral-
kommiffion für Denkmalpflege fchuf er fiel)
durch fein perfönlich gewinnendes (Hefen viele
Freunde in allen Kreifen, wie ihm denn vor
allem als Lehrer und feinfühliger Beurteiler fo-
wie als unerfchrockener Anwalt der Kunftdenk-
mäler befonders in den letzten feiten feine
größten Verdienfte zuzufprechen find. Als er
im Vorjahre eine ehrenvolle Berufung nach Köln
erhielt, entfd)ied er fiel) troh der günftigeren
materiellen Verfprechungen für fein Bleiben in
dem ihm liebgewordenen Arbeitsfeld inmitten
feiner Freunde und Schüler, eine Cat, die das
Andenken des Frühverftorbenen um fo lebendiger
wird fortleben laffen. F). G.
für Berlin zu erhalten. — Prof. Ferdinand
Luthmer, Direktor der Kunftgewerbefchule in
Frankfurt a.M. und bekannt als Verfaffer eines
verdienftvollen Buches über „Die deutfehenMöbel
der Vergangenheit" (Monographien des Kunft-
gewerbes VII), ift kürzlich, 78 Jahre alt, geftorben.
— Prof. Frit$ Roeber, Direktor derDüffeldorfer
Kunftakademie, von deffen bevorftehender Pen-
fionierung in Fjeft 2 des Cicerone berichtet wurde,
ift für ein weiteres Jahr kommiffarifch mit den Ge-
fchäften des Akademiedirektors betraut worden.—
Der Berliner Architeklurplaftiker Prof. Jofeph
Rauch, bekannt als hervorragender Mitarbeiter
an den ftädtifchen Bauten Ludwig FJoffmanns, ift
53 jährig an den Folgen einerFleifchvergiftung ge-
ftorben. — Als Nachfolger des nach 3ürich be-
rufenen F. F). Ehmke wurde Prof. Dr. Emil
Preetorius als Lehrer für angewandte Graphik
an die Münchener Kunftgewerbefchule berufen.
— Der Porträtmaler Prof. Emanuel Groffer ift
in Berlin, 46 Jahre, alt geftorben.
Neue Bücher
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IV. L. <L y. Arzzssg's GzYo'gvgrsnzaa(sg/zap/zzy.
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Max y. Arz'gYMzzYg/*, Dzg AzzYzgrzzzzg*. MzY
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MansZg*gwgr^g zn Ayanz'gny MzY Y/YAhMYYzznyygn.
Dg/p/zzn-Vgr/ag', Mäng/zgn YP2/.
Von dem groß angelegten monumentalen Ka-
talog fämtlicher Altmeifterzeichnungen, die das
Berliner Kupferftichkabinett beherbergt,find kürz-
lich nach jahrelanger Vorarbeit die erften beiden
Bände (Cext und Cafeln in je einem Bande) er-
fchienen, die denFjandzeichnungen der deutschen
Künftler gewidmet find. Damit hat ein (Herk
zu erfcheinen begonnen, deffen Bedeutung für
die Kunftforfchung im weiteften Sinn kaum ge-
nug unterftrichen werden kann. Ein ähnliches
Unternehmen hat bisher nur die Verwaltung des
Louvre verfucht, mit der , Veröffentlichung der
Der bekannte Städtebauer Prof. Dr. ing. FJer-
mannjanfen, Preisträger im (Uettbewerb Groß-
Berlin, hat einen Ruf auf den neugefchaffenen
Lehrftuhl für Städtebau an der Cechnifchen Fjoch-
fchule in Dresden erhalten und dürfte demfelben
Folge leiften, obwohl er erft kürzlich die gleiche
Profeffur an der Cechnifchen FJochfchule in Char-
lottenburg erhielt und die akademifche Jugend
alle Anftrengungen macht, diefe wertvolle Kraft
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Von Künftlern und Gelehrten
Prof. Max Dvorak t
Fern von (Uien, bei Freunden, wo er zur Er-
holung von angeftrengter Arbeit weiite, ift der
Gelehrte plötzlich und allzufrüh am 8. Februar d. J.
hingerafft worden. Um fo fchmerzlicher emp-
finden [eine Freunde und Schüler, aber auch die
Fernerftehenden den Veriuft des Mannes, der
für(Uien und Öfterreich als ein geiftiges Gentrum
künftlerifcher Kultur gelten konnte, und dem auch
die Kreife des Auslandes, insbefonders Deutfch-
lands, die Verehrung einer Autorität entgegen-
brachten.
Max Dvorak war am 14. [uni 1874 zu Raudnih
geboren, befuchte die Univerfitäten Prag und
(Uien und promovierte mit einer rein h'ftorifchen
Differtation über „Die Fälfchungen des Reichs-
kanzlers Schlick" zum Doctor phil- Kurz darauf
wandte er [ich derKunftgefchichtezu und wurde
Affiftent bei Franz (Uickhoff. Mit feinen grund-
legenden Schriften über „Die Illuminatoren des
Johann von Neumarkt" und „Das Rätfel der
Brüder van Eyck" (fahrb. der Kunftfamml. des
aller!). Kaiferhaufes 1902 u. 1904) erwarb er fiel)
feinen Ruf als Kunftgelehrter. Sein Buch „Idealis-
mus und Naturalismus in der gotifchen Skulptur
und Malerei" (1918) zeigte ihn auf dem (Hege
derVergeiftigung derkunftgefchichtlichen Materie.
Der Cod ließ ihn feine Laufbahn als Gelehrter
nicht vollenden. Seit 1909 Ordinarius an der
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im Vorjahre eine ehrenvolle Berufung nach Köln
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Der Berliner Architeklurplaftiker Prof. Jofeph
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Profeffur an der Cechnifchen FJochfchule in Char-
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alle Anftrengungen macht, diefe wertvolle Kraft
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