Sammlungen
ieißung des Eifernen Kreuzes (im lebten FJeft an
den Scßriftfteller Stoffers), über traurige oder
luftige Ereigniffe Notizen oder, wenn es fein
muß, Auffä^e bringen, fie follen nur Neues und
Erlebtes enthalten. Mögen fiel) alle Kunftfcßrift-
fteller deffen befinnen, was fie von den Klieder-
kauern unterfeßeidet. Sind keine Unterfcßiede
da, mögen fie in Stille weiden und die Gedanken
wälzen. Selbft über den Expreffionismus wäre
viel Neues zu fagen.
Diefe Mitteilungen könnten alfo dazu ver-
helfen, allerlei ßeßren Kiefen, Abgöttern, Sche-
men, von denen man nur die Produktion kennt,
etwas meßr Subftrat zu verleihen, einiges Menfcß-
licßevon ißnen feftzußalten. Dies gerade ift feßr
wefentlicß, fo wefentlicß wie Geift und Körper
für die FJerftellung eines Bildes. Das Bild wird
fieß runden, wenn man aus den Marginalien er-
fährt, was der Expreffionift fonft tut, außer dem
Bildermalen, was bei manchem das Fjarmlofefte
und Knwicßtigfte ift. Es wird das menfcßlicße
Subftrat zu der künftlerifcßen Produktion zu
finden fein, und dies wird oft das Bild erläutern.
Der Blick wird abgelenkt von dem nur künft-
lerifcßen Produzieren, es wird nicht meßr die
Fiktion aufrecßterßalten, als ob das Bild der
Brennpunkt alles Lebens wäre. — Man würde
auf diefe Kleife Material erhalten können für
die merkwürdige Gatfache, daß heute Klerk und
Künftler oft nichts miteinander zu tun haben.
Leute verfertigen bis 31. Dezember abends An-
fießtspoftkarten, ab 1. Januar morgens wird mit dem
neuen Jaßr von demfelben Individuum eine neue
Richtung eingefcßlagen. Dies macht der 3auber-
geift des Kollektivismus, der aus Ägypten und
der Gotik aufgewärmt jeßt wieder, tßefengemäß,
verwandt wird. Kollektivismus „ift, wenn" der
Künftler genau fo anonym ift wie dieMaffe und
alfo eigentlich auch die Maffe das Bild macht.
Dadurch ftrömt Kraft in das Bild ein und der
zufällige Verfertiger wird von feinem Produkt
getrennt, hat nichts meßr mit ißm zu tun. Das
Bild foll alfo nicht meßr die 3üge diefes zu-
fälligen Verfertigers tragen, und diefer 3 weck
ift aueß in häufigen Fällen beftens erreicht. Der
einzelne bleibt anonym, erft zu Gruppen zu-
fammengefüßrt, lüftet fieß das Geheimnis der
Anonymität. Dann konzentriert fieß eine Gruppe
z. B. auf den Namen Kirchner, Kokofcßka ufw.
3ufammenftellung größerer Gruppen führen auf
weitere Namen, z. B. Picaffo, bis fcßließlicß alles
in den guten Vater Cezanne mündet. Das ift
die Gefcßicßte des Kollektivismus, den Ange-
hörige erfter ägyptifeß-gotifeßer Garderegimenter
vertreten.
Bei der Grenzenlofigkeit der Marginalien der
Galerie Flecßtßeim feßeint hier ein Querfcßnitt
nießt allein durch die bildende Kunft, fondern
den gefamten Kosmos gelegt werden zu follen.
Bei der ßypertropßifcßen Kunftfcßreiberei der
{ewigen 3cit könnte diefer kosmifeße Querfcßnitt
Flecßtßeims alfo geradezu eineErlöfung bedeuten.
Sammlungen
Neuerwerbungen in den (üiener
Sammiu ngen
Als die feit vielen Jahren wertvollfte Erwerbung
des kunftßiftorifcßen Staatsmufeums kann der
vor kurzem vollzogene Ankauf zweier Früßwerke
von Rubens gelten. Es find dies die Bildniffe
des Erzherzogs Albert und der Infantin Ifabella,
der bekannten Stifter des lldefonfo-Altares. Die
beiden Qolzbilder dürften 1609, nach der Rück-
kehr des Künftlers von der italienifcßen Reife,
gemalt worden fein, und zeichnen fieß nießt durch
gute Erhaltung und befondere Leuchtkraft der
Farbe, fondern auch — als völlig eigenhändige
Klerke — durch ißre hervorragende Qualität aus,
fo daß fie in künftlerifcßer und ßiftorifeßer F)in-
fießt den reichen Beftand der Galerie an Klerken
diefes Meifters willkommen ergänzen. Der An-
kauf wurde durch private Knterftüßung, durch
das Entgegenkommen der vermittelnden Kliener
Firma E. Klendlinger fowie durch die entfeßei-
dende FJilfe der öfterreießifeßen Sektion derRe-
parationskommiffion ermöglicht.
Aucß die nunmehr in die „Albertina" einbe-
zogene Kupferfticßfammlung der Staatsbibliothek
(f. Cic. 1921, S. 65) bringt die Neuerwerbungen
der lebten 3eit an moderner Graphik in den
Räumen des FJagenbundes zur Ausftellung, ein
Unternehmen, das durch qualitative Auswahl und
folide Durchführung auf dem Kliener Boden um
fo meßr zu begrüßen ift, als dem Publikum feit
dem Kriege kaum etwas geboten wurde, das
eine Überficht über die großen Bewegungen im
Auslande geftattete und die eigene Kunft — von
einigen billigen Nachtretern abgefeßen — der
Anregungen und Verbindung mit außen entbehrt
oder, foweit Starkes und Neues in Betracht käme,
ein ziemlich zurückgezogenes Dafein führt. Klas
für Klien im allgemeinen heute noch Revolution
bedeutet, das mag für „Draußen" freilich feßon
allzu Bekanntes, ja Klaffifcßes fein. Infofern
feßeint der Kmftand, daß Cezanne, Gauguin,
Matiffe, Rodin, Signac, Corinth, Liebermann und
Slevogt gewiffermaßen als Grundton der Aus-
ftellung eingefüßrt find, feßon vom Standpunkte
der Erziehung des Publikums gerechtfertigt, um fo
meßr als fieß vor allem die lebende und geltende
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ieißung des Eifernen Kreuzes (im lebten FJeft an
den Scßriftfteller Stoffers), über traurige oder
luftige Ereigniffe Notizen oder, wenn es fein
muß, Auffä^e bringen, fie follen nur Neues und
Erlebtes enthalten. Mögen fiel) alle Kunftfcßrift-
fteller deffen befinnen, was fie von den Klieder-
kauern unterfeßeidet. Sind keine Unterfcßiede
da, mögen fie in Stille weiden und die Gedanken
wälzen. Selbft über den Expreffionismus wäre
viel Neues zu fagen.
Diefe Mitteilungen könnten alfo dazu ver-
helfen, allerlei ßeßren Kiefen, Abgöttern, Sche-
men, von denen man nur die Produktion kennt,
etwas meßr Subftrat zu verleihen, einiges Menfcß-
licßevon ißnen feftzußalten. Dies gerade ift feßr
wefentlicß, fo wefentlicß wie Geift und Körper
für die FJerftellung eines Bildes. Das Bild wird
fieß runden, wenn man aus den Marginalien er-
fährt, was der Expreffionift fonft tut, außer dem
Bildermalen, was bei manchem das Fjarmlofefte
und Knwicßtigfte ift. Es wird das menfcßlicße
Subftrat zu der künftlerifcßen Produktion zu
finden fein, und dies wird oft das Bild erläutern.
Der Blick wird abgelenkt von dem nur künft-
lerifcßen Produzieren, es wird nicht meßr die
Fiktion aufrecßterßalten, als ob das Bild der
Brennpunkt alles Lebens wäre. — Man würde
auf diefe Kleife Material erhalten können für
die merkwürdige Gatfache, daß heute Klerk und
Künftler oft nichts miteinander zu tun haben.
Leute verfertigen bis 31. Dezember abends An-
fießtspoftkarten, ab 1. Januar morgens wird mit dem
neuen Jaßr von demfelben Individuum eine neue
Richtung eingefcßlagen. Dies macht der 3auber-
geift des Kollektivismus, der aus Ägypten und
der Gotik aufgewärmt jeßt wieder, tßefengemäß,
verwandt wird. Kollektivismus „ift, wenn" der
Künftler genau fo anonym ift wie dieMaffe und
alfo eigentlich auch die Maffe das Bild macht.
Dadurch ftrömt Kraft in das Bild ein und der
zufällige Verfertiger wird von feinem Produkt
getrennt, hat nichts meßr mit ißm zu tun. Das
Bild foll alfo nicht meßr die 3üge diefes zu-
fälligen Verfertigers tragen, und diefer 3 weck
ift aueß in häufigen Fällen beftens erreicht. Der
einzelne bleibt anonym, erft zu Gruppen zu-
fammengefüßrt, lüftet fieß das Geheimnis der
Anonymität. Dann konzentriert fieß eine Gruppe
z. B. auf den Namen Kirchner, Kokofcßka ufw.
3ufammenftellung größerer Gruppen führen auf
weitere Namen, z. B. Picaffo, bis fcßließlicß alles
in den guten Vater Cezanne mündet. Das ift
die Gefcßicßte des Kollektivismus, den Ange-
hörige erfter ägyptifeß-gotifeßer Garderegimenter
vertreten.
Bei der Grenzenlofigkeit der Marginalien der
Galerie Flecßtßeim feßeint hier ein Querfcßnitt
nießt allein durch die bildende Kunft, fondern
den gefamten Kosmos gelegt werden zu follen.
Bei der ßypertropßifcßen Kunftfcßreiberei der
{ewigen 3cit könnte diefer kosmifeße Querfcßnitt
Flecßtßeims alfo geradezu eineErlöfung bedeuten.
Sammlungen
Neuerwerbungen in den (üiener
Sammiu ngen
Als die feit vielen Jahren wertvollfte Erwerbung
des kunftßiftorifcßen Staatsmufeums kann der
vor kurzem vollzogene Ankauf zweier Früßwerke
von Rubens gelten. Es find dies die Bildniffe
des Erzherzogs Albert und der Infantin Ifabella,
der bekannten Stifter des lldefonfo-Altares. Die
beiden Qolzbilder dürften 1609, nach der Rück-
kehr des Künftlers von der italienifcßen Reife,
gemalt worden fein, und zeichnen fieß nießt durch
gute Erhaltung und befondere Leuchtkraft der
Farbe, fondern auch — als völlig eigenhändige
Klerke — durch ißre hervorragende Qualität aus,
fo daß fie in künftlerifcßer und ßiftorifeßer F)in-
fießt den reichen Beftand der Galerie an Klerken
diefes Meifters willkommen ergänzen. Der An-
kauf wurde durch private Knterftüßung, durch
das Entgegenkommen der vermittelnden Kliener
Firma E. Klendlinger fowie durch die entfeßei-
dende FJilfe der öfterreießifeßen Sektion derRe-
parationskommiffion ermöglicht.
Aucß die nunmehr in die „Albertina" einbe-
zogene Kupferfticßfammlung der Staatsbibliothek
(f. Cic. 1921, S. 65) bringt die Neuerwerbungen
der lebten 3eit an moderner Graphik in den
Räumen des FJagenbundes zur Ausftellung, ein
Unternehmen, das durch qualitative Auswahl und
folide Durchführung auf dem Kliener Boden um
fo meßr zu begrüßen ift, als dem Publikum feit
dem Kriege kaum etwas geboten wurde, das
eine Überficht über die großen Bewegungen im
Auslande geftattete und die eigene Kunft — von
einigen billigen Nachtretern abgefeßen — der
Anregungen und Verbindung mit außen entbehrt
oder, foweit Starkes und Neues in Betracht käme,
ein ziemlich zurückgezogenes Dafein führt. Klas
für Klien im allgemeinen heute noch Revolution
bedeutet, das mag für „Draußen" freilich feßon
allzu Bekanntes, ja Klaffifcßes fein. Infofern
feßeint der Kmftand, daß Cezanne, Gauguin,
Matiffe, Rodin, Signac, Corinth, Liebermann und
Slevogt gewiffermaßen als Grundton der Aus-
ftellung eingefüßrt find, feßon vom Standpunkte
der Erziehung des Publikums gerechtfertigt, um fo
meßr als fieß vor allem die lebende und geltende
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