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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 2
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Neue Graphik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0087

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für diefen gweck zu verfammein. Und gegen-
über der leider fo häufigen Waßllofigkeit bei
den graphifcßen Publikationen ift freudig anzu-
erkennen, daß die herangezogenen Künftler wirk-
lich eineAuslefe derBeften darftellen; daß man
demgemäß ein unverfälfcßtes Bild von unferer
Graphik bekommt; und daß, was fid) auch keines-
wegs von felbft verfteht, faft alle Blätter ihre
Urheber von der beften und charakteriftifchen
Seite zeigen. Einwendungen möchte man gegen
die Aufnahme diefes oder jenes Künftlers in den
erlauchten Kreis, gegen die Auslaffung weniger
(Gichtigen erheben: doch ftört das nicht den Ge-
famteindruck diefes koftbaren und einzigartigen
Werkes, das auch in der bud)ted)nifchen Er-
fcheinung monumental und folide auftritt. Faft
zu folide, was den ftarken Karton der meiften
tafeln betrifft.
Kurt Pfifters Einleitung gibt zwar kein objek-
tives und allfeitiges Bild unferer graphifchen
Produktion, ift aber als ein feiner und geiftvoller
Effag, als eine Arabeske über das reiche Ehema
zu werten. Paul F. Schmidt.
In Memoriam HIiII)eIm Morgner
Als letztes Werk der bedeutfamen und an diefer
Stelle bereits gewürdigten Folge hat die Galerie
Flechtheim-Düffeldorf kurz vor Weihnachten
die dem Andenken Wilhelm Morgners gewid-
mete Mappe mit fieben Linoleumfchnitten größten
Formates, die alle dem außergewöhnlich frucht-
baren fahre 1912 entftammen, herausgegeben.
Auch von diefer Mappe find nur fünfzig Exem-
plare für Sammler und Kunftfreunde aufgelegt
worden, die zum größten teil bereits durch
Subfkription vergriffen fein dürften. Die Blätter
felbft wurden unter Aufficht von Georg tap-
pe rt, dem Lehrer und Freunde Morgners, mit
der Pfand abgezogen und von der Mutter des
verftorbenen Künftlers figniert und numeriert.
Aus diefen Linoleumfchnitten aber fteht wie in
letzter Konzentration die Kraft und Größe diefes
Meifters auf, der viel zu jung ein Opfer des
Krieges geworden, fid) dennoch in der gukunft
als einer der großen bahnbrechenden Neutöner
behaupten wird. Mit Recht nennt Gheodor
Däubler die Werke diefes Künftlers in dem fchönen
Geleitblatt, das der Mappe beigegeben ift, „eine
frühlingshafte Verheißung". Vielleicht aber find
fie — einmal eingefpannt in den breiteren Rah-
men des gefchichtlichen Werdens diefer geit
mehr als das, erfte Erfüllung einer aus Sefm-
fucht geborenen geugung. Adolf von Ffaßfelds
„Weftfalenballade" aber, die ebenfalls diefem
Mappenwerke als Widmung vorangeftellt ift,
klingt in diefem gufammenhang doppelt wuchtig,

ehern und fchickfalhaft. Ein Requiem auf Morgner,
den deutfchen weftfälifchen Künftler, das für ihn
ein unvergeßliches „In memoriam" bedeutet. Auch
die äußere Erfcßeinung diefer Mappe, die in der
Mitte den Ffolzfcßnitt „Patroklidom" zeigt und
von Richard Scßwarßkopf entworfen wurde,
paßt fiel) buchkunfttechnifcl) dem Sinn diefes
fchönen und ernften Werkes vorzüglich an. B.
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von yzzZZzzs Aorz/. AerZZzz /92/.
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ZzzzzzeZerZ. Alz'Z /JZZ AZzZzzZz/zzzz^ezz z'zzz 7V xZ zzzzzZ
zzz/TZ YeZZ zzzoZzz/orZzzg-czz Ao/eZ/z. Zzzz Pro-
/zyZzzezz-Vez*Zo^. AerZZzz.
MzzrZ P/z'sZer, Arzzeg'eZ. MZZ 7<$ AZZzZZo/eZzz.
/zzz/zzseZ-VerZog*. AezjozZ^.
MorZ P/z'sZer, DerezzZes Sonors. Alz'Z ez'zzer
AzzstvoZzZ sez'zzes IVer/zes zzz zzz/zz AeZZ zzzeZzz-
yb/*Zzz'oT/z AZc/zZzZrzze/rezz. P. Pz'/zer & Co., VerZog*.
AlzzzzcZzezz Z92Z.
Das ftattliche und fchön ausgeftattete Werk
Juftis über deutfehe Malkunft ift die erweiterte
Ausgabe des auch an diefer Stelle bereits ge-
würdigten kleinen Führers durch die National-
galerie und wendet fid) weniger an die Ge-
lehrten und Künftler als vielmehr an jenen großen
Kreis bildungshungriger Kunftfreunde, denen hier
ein Kapitel Kunftgefchichte verabfolgt wird, das
nicht unbedingt nach jedermanns Gefchmack fein
dürfte. Denn um es gleich zu fagen: So folide
das Buch in feiner Gefinnung, fo gewiffenhaft
nach Anlage und Form, fo unerträglich wirkt
es in der Breite und Langatmigkeit feiner Dik-
tion. Es fehlt dem Gegenftande gegenüber das
innere Feuer, das zündet und erwärmt, das
Gefühl für das rein künftlerifche an fid), auf das
es fchließlid) dod) allein ankommt, gugegeben,
daß Jufti vielleicht zu fehr an den Kreis feiner
bildungshungrigen Laien gedacht hat, die er
behutfam führen möchte, um fie fchließlid) um
fo ficherer für feine eigenen Ideen und An-
feßauungen zu gewinnen, ganz frei ift auch das
Buch von Pofe nicht und die ift es vielleicht,
die unfer einen am meiften verftimmt. Doch
wäre es auf der anderen Seite ungerecht, wollte
man die vielen pofitiven Werte verkennen, die
die Leiftung im ganzen dennoch aufweift. In
einer geit, die beinahe fabrikmäßig Kunftliteratur
erzeugt (wobei man täglich Gelegenheit hat
feftzuftellen, daß längft Gefagtes und Behandeltes

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