Die geit und der Markt
Rßeini f cß e Kurt ft fr a g en /y.,, tvßDD^yro^
Die Köiner Mufeumspfäne / Kari pofer im Köini[d)en
Kunftverein / Fied)ti)eims „Querfdßnitt"
Köln wurde nacß fecßsjäßriger Paufe durcß
ein alarmierendes Expofe der Biätter aufge-
fcßreckt, daß die Mufeen neu geordnet werden
follten. (das alfo bewies, daß diefeFrage durchaus
nicßt rußt, fondern weitererwogen wird. Diefes
Expofe des ProfefforScßäfer, das ficß woßl nur
nacß fcßweren Sitzungen und langem Qin und
F)er geftaltete, ift fcßwer verftändlicß. Erficßt-
iicß ift nur, daß Großes gepiant wird, (das, ift
nicßt oßne weiteres zu begreifen, die Berufung
Scßäfers wird zu Anfang der Eatenlofigkeit der
Kriegsjaßre gegenübergeftelit und fogeßtesfort.
Statt rußig zu bekennen: Es gelang aucßferner-
ßin in Catenlofigkeit zu verßarrren, die Berufung
Prof. Scßäfers änderte ßieran natüriicß nicßt das
Geringfte — foii woßi der Eindruck verfucßt
werden, ais ob dadurcß aiies anders geworden
fei. Indeffen find es nur die Piäne, die das
Neue bilden foiien. dnd aucß nicßt einmal dies,
denn was ficß jeßt ßerauszubiiden fcßeint: Cei-
iung in lokalgefcßicßtlicßes Mufeum und große
Kunft war fcßon ein leitender Gedanke im Pro-
gramm von Prof. Biermann gewefen. Secßs bis
fieben Jaßre zur erneuten Faffung diefes Ge-
dankens ift zu viel.
Utas nun eigentlicß im engeren beabficßtigt
ift, kann aus dem Expofe nicßt entnommen wer-
den. Als Ideal wird ein großes kulturßiftorifcßcs
Mufeum der deutfcßen und insbefondere Kölner
Kunft ßingeftellt. Aber am Scßluß ßeißt es, daß
der Oberbürgermeifter lieber ein ftadtgefcßicßt-
licßesUniverfalmufeum ßaben möcßte, was feßr
viel verftändiger erfcßeint, da eine folcße deilung
in künftlerifcße Dinge auf der einen und ftadt-
gefcßicßtlicß wicßtige auf der andern Seite viel
finngemäßer und im übrigen in anderen Städten
wie z.B. Paris und demFjaag erprobt ift. (Hie diefe
Pläne ficß gegeneinander abgrenzen, ift übrigens
nicßt gefagt. Nurfoviel ift ficßer, daß keiner
diefer Pläne vorläufig zur Ausführung kommen
foll. Dies Refultat aifo ßaben die bisßerigen
Beratungen docß gezeitigt. Das ßeute zu er-
reichende Refultat wird folgendermaßen gefaßt:
Fjinficßtlicß der Neuordnung des (Hallraf-Ricßar^-
Mufeums: „1. Das Magazinieren der Gipsabgüffe,
2. die Anlage eines braueßbaren Kupferfticß-
kabinetts an Stelle des großen Gipsabgußfaales
im Erdgefcßoß, das vorläufig zugleich als Vor-
tragsfaal dienen foll und in dem die Bibliothek
Aufteilung findet. 3. Eine geringe bauließe Ver-
änderung für ein weiteres Arbeitszimmer, und
wenn irgend möglich, der Einbau einer erträg-
lichen Abortanlage im Fjaufe. 4. 3ur Ordnung
der Gemäldefammlung ßält Prof. Scßäfer es leießt
möglich, die Trennung der beiden Fjauptteile der
Galerie fcßon jet^t dureßzufüßren, indem die kleine
Gruppe der italienifcßen Bilder in den Kaiferfaai
in die Mitte des ganzen Kaufes gebracht, die alt-
deutfeße und altniederländifcße in die linkeFjälfte,
die fpäteren und modernen Gruppen in die reeßte
Fjälfte des Qaufes. Dann könnte in jeder diefer
beiden Fjälften der Galerie ein gefcßlofener Rund-
gang ßergeftellt werden, wenn aus dem Ober-
licßtfaal der Altniederländer einerfeits nnd der
RubensGemälde andrerfeits eine Für nacß dem
Kreuzgang dureßgebroeßenwird. Das ergäbe eine
folgerichtig dureßgefüßrte gefcßicßtlicße Anord-
nung der Kölner Eafeln, auf die der größte Udert
zu legen fei."
Das ift verhältnismäßig unfcßuldig in feiner
Befcßeidenßeit. Aber wie man weiß, droßt eine
wefentlicße ßerftörung der Scßät^e dadurcß, daß
man die große Intimität des alten neugotifeßen
Baues ausnü^en will, um etn genaues Abbild
mittelalterlicher Vergangenheit zu feßaffen und
den Kölner von ßeute an feine ganz anders ge-
artete Vergangenheit treu-bildßaft zu erinnern.
Dies ift das eigentliche Lieblingsprojekt Scßäfers,
von dem er trot^ allem Udiderfprucß nicßt ab-
läßt. Er ßat, wie bekannt, in Lübeck aus einem
alten Klofter ein feßr ftimmungsvolles Mufeum
gefcßaffen.in das man direkt ßineinzießen möcßte,
wenn es nicßt reießließ belehrend und geftellt
wäre. Aber es ift das Entzücken der alten Fräu-
leins in Lübeck, die ßier ihre dürren, feinen
Eräume träumen dürfen. Daß es in (Hirklicß-
keit in damaligen Fjäufern ganz anders ausge-
feßen ßat und folcße auf kunftßiftorifcßer Bafis
zufammengeftückelten Fragmente felbft in diefem
verhältnismäßig eeßten Milieu niemals ein (Uirk-
licßkeitsabbild ergeben, bedeutet nießts im Ver-
hältnis zu der Freude, die die alten Damen in
Lübeck empfinden. Diefe oder Gefinnungsgenoffen
find das eigentliche, jedenfalls das zuftimmendfte
Publikum diefes Lübecker Mufeums. Bei ge-
fcßmackvollenAlträufcßern kann man unter Um-
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Rßeini f cß e Kurt ft fr a g en /y.,, tvßDD^yro^
Die Köiner Mufeumspfäne / Kari pofer im Köini[d)en
Kunftverein / Fied)ti)eims „Querfdßnitt"
Köln wurde nacß fecßsjäßriger Paufe durcß
ein alarmierendes Expofe der Biätter aufge-
fcßreckt, daß die Mufeen neu geordnet werden
follten. (das alfo bewies, daß diefeFrage durchaus
nicßt rußt, fondern weitererwogen wird. Diefes
Expofe des ProfefforScßäfer, das ficß woßl nur
nacß fcßweren Sitzungen und langem Qin und
F)er geftaltete, ift fcßwer verftändlicß. Erficßt-
iicß ift nur, daß Großes gepiant wird, (das, ift
nicßt oßne weiteres zu begreifen, die Berufung
Scßäfers wird zu Anfang der Eatenlofigkeit der
Kriegsjaßre gegenübergeftelit und fogeßtesfort.
Statt rußig zu bekennen: Es gelang aucßferner-
ßin in Catenlofigkeit zu verßarrren, die Berufung
Prof. Scßäfers änderte ßieran natüriicß nicßt das
Geringfte — foii woßi der Eindruck verfucßt
werden, ais ob dadurcß aiies anders geworden
fei. Indeffen find es nur die Piäne, die das
Neue bilden foiien. dnd aucß nicßt einmal dies,
denn was ficß jeßt ßerauszubiiden fcßeint: Cei-
iung in lokalgefcßicßtlicßes Mufeum und große
Kunft war fcßon ein leitender Gedanke im Pro-
gramm von Prof. Biermann gewefen. Secßs bis
fieben Jaßre zur erneuten Faffung diefes Ge-
dankens ift zu viel.
Utas nun eigentlicß im engeren beabficßtigt
ift, kann aus dem Expofe nicßt entnommen wer-
den. Als Ideal wird ein großes kulturßiftorifcßcs
Mufeum der deutfcßen und insbefondere Kölner
Kunft ßingeftellt. Aber am Scßluß ßeißt es, daß
der Oberbürgermeifter lieber ein ftadtgefcßicßt-
licßesUniverfalmufeum ßaben möcßte, was feßr
viel verftändiger erfcßeint, da eine folcße deilung
in künftlerifcße Dinge auf der einen und ftadt-
gefcßicßtlicß wicßtige auf der andern Seite viel
finngemäßer und im übrigen in anderen Städten
wie z.B. Paris und demFjaag erprobt ift. (Hie diefe
Pläne ficß gegeneinander abgrenzen, ift übrigens
nicßt gefagt. Nurfoviel ift ficßer, daß keiner
diefer Pläne vorläufig zur Ausführung kommen
foll. Dies Refultat aifo ßaben die bisßerigen
Beratungen docß gezeitigt. Das ßeute zu er-
reichende Refultat wird folgendermaßen gefaßt:
Fjinficßtlicß der Neuordnung des (Hallraf-Ricßar^-
Mufeums: „1. Das Magazinieren der Gipsabgüffe,
2. die Anlage eines braueßbaren Kupferfticß-
kabinetts an Stelle des großen Gipsabgußfaales
im Erdgefcßoß, das vorläufig zugleich als Vor-
tragsfaal dienen foll und in dem die Bibliothek
Aufteilung findet. 3. Eine geringe bauließe Ver-
änderung für ein weiteres Arbeitszimmer, und
wenn irgend möglich, der Einbau einer erträg-
lichen Abortanlage im Fjaufe. 4. 3ur Ordnung
der Gemäldefammlung ßält Prof. Scßäfer es leießt
möglich, die Trennung der beiden Fjauptteile der
Galerie fcßon jet^t dureßzufüßren, indem die kleine
Gruppe der italienifcßen Bilder in den Kaiferfaai
in die Mitte des ganzen Kaufes gebracht, die alt-
deutfeße und altniederländifcße in die linkeFjälfte,
die fpäteren und modernen Gruppen in die reeßte
Fjälfte des Qaufes. Dann könnte in jeder diefer
beiden Fjälften der Galerie ein gefcßlofener Rund-
gang ßergeftellt werden, wenn aus dem Ober-
licßtfaal der Altniederländer einerfeits nnd der
RubensGemälde andrerfeits eine Für nacß dem
Kreuzgang dureßgebroeßenwird. Das ergäbe eine
folgerichtig dureßgefüßrte gefcßicßtlicße Anord-
nung der Kölner Eafeln, auf die der größte Udert
zu legen fei."
Das ift verhältnismäßig unfcßuldig in feiner
Befcßeidenßeit. Aber wie man weiß, droßt eine
wefentlicße ßerftörung der Scßät^e dadurcß, daß
man die große Intimität des alten neugotifeßen
Baues ausnü^en will, um etn genaues Abbild
mittelalterlicher Vergangenheit zu feßaffen und
den Kölner von ßeute an feine ganz anders ge-
artete Vergangenheit treu-bildßaft zu erinnern.
Dies ift das eigentliche Lieblingsprojekt Scßäfers,
von dem er trot^ allem Udiderfprucß nicßt ab-
läßt. Er ßat, wie bekannt, in Lübeck aus einem
alten Klofter ein feßr ftimmungsvolles Mufeum
gefcßaffen.in das man direkt ßineinzießen möcßte,
wenn es nicßt reießließ belehrend und geftellt
wäre. Aber es ift das Entzücken der alten Fräu-
leins in Lübeck, die ßier ihre dürren, feinen
Eräume träumen dürfen. Daß es in (Hirklicß-
keit in damaligen Fjäufern ganz anders ausge-
feßen ßat und folcße auf kunftßiftorifcßer Bafis
zufammengeftückelten Fragmente felbft in diefem
verhältnismäßig eeßten Milieu niemals ein (Uirk-
licßkeitsabbild ergeben, bedeutet nießts im Ver-
hältnis zu der Freude, die die alten Damen in
Lübeck empfinden. Diefe oder Gefinnungsgenoffen
find das eigentliche, jedenfalls das zuftimmendfte
Publikum diefes Lübecker Mufeums. Bei ge-
fcßmackvollenAlträufcßern kann man unter Um-
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