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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 21
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Ausstellungen
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Von Künstlern und Gelehrten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0667

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Ausheilungen

Von Künftlem und Gelehrten

bin, die in einem breitgefaßten Rahmen dieOri-
ginalzeicßnungen und Lithographien desKünftlers
vereinigt. Ergänzt werden diefe Arbeiten durch
Mappenwerke und die von Kubin iiiuftrierten
Bücher, fo daß hier Gelegenheit geboten ift, tief
in das Kiefen und die Vorfteiiungsweit diefes
in feiner Art einzigartigen Schöpfers einzudringen.
in derKeftner-Gefelifchaft bleibt die oft-
afiatifcße Ausftellung, über die der einleitende
Artikel diefes Heftes berichtet, noch bis zum
13. November geöffnet. Die Veranftaltung hat
auch von auswärts zahlreichen Befucß angelockt.
Mufeumsdirektoren, Sammler und Kunftfreunde
find bereits — auch aus dem Auslande — in Han-
nover gewefen, um neue Diftanz zu den Dingen
der oftafiatifeßen Kielt zu gewinnen und einige
hervorragende Stücke wurden bei diefer Gelegen-
heit bereits an answärtige Sammler verkauft.
Als ein befonderes Ereignis im Kunftleben der
Stadt müffen die beiden Vorträge von Dr. Klith
angefproeßen werden, die kurz nach der Er-
öffnung der Ausftellung eine zahlreiche Hußörer-
feßaft vereinigten. Ißnen folgte als dritte Ver-
anftaltung ein Vortrag von Dr. Salmong-Köln
über die eßinefifeße Malerei, und ein Vortrags-
abend der bekannten Scßaufpielerin Mgriam
Horrwi§ über die Dichtungen des fernen Oftens.
— Die Mitgliederzahl der Keftner-Gefellfcßaft
hat fich gegenüber dem Beftand vor einem Jahre
nahezu verdreifacht.
New York
Die neue Saifon hat foeben begonnen. Er-
wähnt zu werden braucht zunäcßft nur die Ein-
mannsfehau des englifcßen Malers Charles KI.
Bartlett bei Brown Robertfon. Sie enthüllt
in Ölgemälden, Aquarellen und farbigen Fjolz-
fchnitten, deren Uecßnik auf die der japanischen
zurückgeht, derenRhgthmusundFarbenharmonien
und -träume aber ganz Eigentum Bartletts find,
den fernen Orient: Japan, China und Oftindien
und gibt fozufagen Syntßefen diefer fernen, uns
immer noch geheimnisvollen und fo mächtig an-
ziehenden Kielt. In fchimmerndem Mondlicht
fteigt die Klunderkuppel des Kaj Mahal auf, von
der Graf Kegferling in feinem Reifebuch berichtet;
wie aus Juwelen feßt fiel) eine indifeße „Heilige
Familie" zufammen. Unter ßoßen edlen Bäumen
am Marmorufer eines leuchtenden Sees wandeln
edle Geftalten im Gefpräcß einßer. Durch die
Klüfte h'ater dem Uaj Maßal zieht des Nachts
ftill eine Karawane dahin. AH diefe Szenen
fpinnen den Befcßauer ein und laffen ißn nicht
meßr los. F.

Paris
In der Galerie „L'Effort Moderne" (Leonce
Rofenberg) ift zur Heit eine ßoeßintereffante
Ausftellung moderner franzöfifeßer Gemälde, vor-
wiegend kubiftifeßer Kradition, vereinigt, die
Hauptwerke von Derain, Gleizes, Herbin, Leger,
Meßinger, Mondrian, Picaffo, Severini, Survage,
Utrillo und Valmier enthält. An Skulpturen fießt
man Arbeiten des Bildhauers Cfakg, dazu Mo-
faiken und inkruftierte Arbeiten von Jean Lam-
bert. Die Ausftellung dauert bis zum 19. No-
vember.
In der Galerie Paul Rofenberg findet zur
ßeit eine intereffante Ausftellung von Eugen
Delacroix ftatt.die zaßlreicßeKIerke ausPrivat-
befiß vereinigt. Das Ergebnis der Veranftaltung
wird wohltätigen Hwecken zugefüßrt.
Stuttgart
DasLandesgewerbemufeum zeigtScßüler-
arbeiten der unter Alfred Fifcßers Leitung
blühenden Handwerker- und Kunftgewerbefcßuie
zu Effen-Rußr, unter denen die Leiftungen der
Klaffen fürMetallkunft, für Mode und für Druck -
ftoffe befonders ßervorragen. Gleichzeitig find
dort glänzende Uanzftudien vonCßeodor Karl
Etbauer-Hamburg zu feßen.
DasKunftßaus Scß aller führt in feiner neuen
Gemäldeausfteliung die feit 1909 entftandenen
Schöpfungen von Käthe Scßalier-Haerlin
vor, hauptfäcßlicß mit überrafeßend einfachen
Mitteln gegebene treffliche Bildniffe, während
im grapßifcßen Kabinett die Gurlitt-Preffe ißre
Arbeiten zeigt. J.
Von Künftiern und Gelehrten
Prof. AuguftGaul, der bekannte Uierplaftiker,
ift am 18. Oktober in nicht ganz vollendetem
52. Lebensjahr in Berlin geftorben. Die liebens-
würdige Kunft diefes Mannes, die faft immer
reine Kliedergabe des gefeßauten Objektes be-
deutete, ßat bei Lebzeiten, zumal in Berlin, zahl-
reiche Verehrer gefunden. Ob fie ftark genug
ift, fich aueß in der Folge zu behaupten, kann
heute mit Sicherheit niemand vorausfagen. An
den Beifpielen oftafiatifeßen Kunftfcßaffens ge-
meffen, wirkt fie als Ausßuß leßter europäifeßer
Hiviiifation durchaus unwefentlicß. — Auguft
Scßmarfow, der unvergeffene treffliche Lehrer
der Kunftgefcßicßte und ehemalige Ordinarius
der Leipziger Univerfität, ßat kürzlich der Uni-
verfität Roftock aus Anlaß ißrer Fünfßundertjaßr-
feier zur Begründung eines kunftßiftorifcßen In-
ftitutes feine ausgezeichnete, vielfeitige und
außerordentlich wertvolle Sammlung von Ab-

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