Neue Bücher und geitfchriften — Der Kunftmarkt
etwa 80 Abbildungen wiedergegeben und am
Schluß orientiert ein Uafelanhang über tgpo-
logifd)e und fymbolifchegeichen derägyptifchen
Kunft, der in dieferForm ähnlich kaum exilieren
dürfte. Für die Kunftgefchichte und fpeziell für
die Ägyptologie bedeutet diefer mit vorbildlicher
Liebe und Gründlichkeit gearbeitete Katalog eine
beinahe unerfchöpfliche Quelle. n.
yu/zrAuc/z /ür /92/, /zeruzzs-
r*on Azfo/p/z Dozzzz^/z.
F<?r/zz^-ÄzzsÄz/^, Frzzzz/r/zzrr o. M.
Ein mit intereffanten Beiträgen von Max J.
Friedländer, Fjch- gimmermann, Guftav Pauli,
Rob. Schmidt, Guftav Pazaurek u. a. verfehenes
Jahrbuch gibt der mit dem Sammelwefen be-
fonders vertrauteBeriinerKunftkritiker Ad.Donath
erftmalig heraus und ftellt felbft in einem größeren
Artikel die Marktverhältniffe in Deutfchland in
den Jahren 1919 und 1920 dar. Diefe Überficht
ift — durch die wichtigen Auktionen, die fich in
diefem geitraume gerade abfpielten — intereffant,
rechtfertigt aber nicht zur Genüge das neue
Unternehmen, das uns, wohl ziemlich zwecklos,
ein neues Jahrbuch befchert. Außer Friedländers
Einleitungsartikel könnten die übrigen in einer
x-beliebigen geitfehrift ftehen. Die Ausftattung
des Buches ift gut. K. S.
Der Kun ft markt
Vom amerikani[djen Kunftmarkt
Das Ende der Auktionsfaifon hat keinerlei
Überrafchungen mehr gebracht, wenn man von
einer rein lokalen Senfation abfieht: der Ver-
weigerung von fämtlichen Gemälden des fog.
„Moderniften" Marsden Fjartley in den An-
derfon Galleries, der fich auf diefe Uleife
gleichfam in die Öffentlichkeit flüchtete, da fich
weder Kunfthändler noch Privatkäufer feiner an-
nehmen wollten, und ihm das Geld zum Kleiter-
leben und -ftreben ausgegangen war. Die kühne,
von dem eifrigen Fürfprecher alles Neuen und
nach Leben Drängenden, dem Mr. Stieglitz unter-
ftü^te „Flucht" ift recht gut gelungen, und Mr.
Fjartley befindet fich fdßon auf der Reife nach
Europa, um dort feiner Kunft zu leben. Er hat
übrigens f. g. in Berlin noch während des Krieges
eine Ausftellung von merken abgehalten, die ihn
freilich in einer Periode fchwankenden Über-
ganges zeigten und daher nicht anfprechen
konnten. Seitdem hat er aber während eines
Aufenthaltes in Neumexiko Form und Farbe zu
meiftern verftanden und fcheint nun auf dem
Klege zu eignen und bedeutfamen Schöpfungen
zu fein. So ift es erfreulich, daß eine zahlreiche
Verfammlung fich zu feiner Verfteigerung ein-
fand und bis auf ^200 für einzelne feiner Bilder
bot. gwei amerikanifche Akademiker, die in
Paris leben und ein gleiches Experiment fchon
vorher in einer anderen hiefigen Auktionsgallerie
verfucht hatten, waren nicht von gleichem Glück
begünftigt. Liegt das nun an der „Modernität"
oder aber der größeren Senfation?
Daß man jetzt hier mit größtem Eifer auf alte
gehämmerte Eifenarbeiten ausgeht, bewies wie-
der der Verkauf der fpanifchenAlmanedafamm-
lung, bei dem für derlei Gegenftände fehr hohe
Preife bezahlt wurden. Sonft darf man aber
wohl von gedrückten Preifen fprechen, die eben
der ganzen fchlechten Marktlage gemäß find.
So ftellt fich jet^t heraus, daß felbft die an fich
ganz ftattlich fcheinenden Preife für italienifche
fowie andere Kunftmöbel ufw. durchaus nicht
hohe waren, ja daß für die gleichen Stücke in
Italien höhere Preife erzielt werden! Europäifche
Exporteure der verfchiedenften Kunftwerke wer-
den wohl überhaupt in diefem Jahre des Unheils
durch fchweren Schaden gelernt haben, daß der
hiefige Markt keineswegs ein Dorado, daß er
vielmehr fehr befchränkt ift und für viele Dinge
geringere Preife bringt, felbft bei der elenden eu-
ropäifchen Valuta, als in den Ländern Europas.
Nur durch die kluge Befchränkung der Einfuhr
kann eine Kataftrophe verhütet werden, die fonft
im nächften Jahre hier ausbrechen müßte, es fei
denn, die ganze Finanzlage änderte fich radikal,
und daran ift wohl doch kaum zu denken.
Ulie fehr der Preis felbft erftklaffiger&Uerke
hier in den lebten zwei Jahren gefallen ift, dafür
bietet die foeben bekannt gewordene Abfcf)ät$ung
der Fr i ck feben Kunftfammlung einen fragenden
Beweis. Nach dem, was Frick felber für fie
ausgegeben hatte, hielt man fie für mindeftens
dreißig Millionen Dollar wert. Nun ift ihr mo-
mentaner (Uert — zu Steuerzwecken — von
Kennern auf 13 Millionen feftgefe^t worden, und
da es fich hier wegen des Vermächtniffes der
Sammlung an die Stadt New York nicht um eine
eigentliche Steuerzahlung handelt, fo braucht
man auch nicht anzunehmen, daß die Abfcl)ät$ung
bewußt oder unbewußt fozufagen nach unten
zu abgerundet worden fei. DasVelasquez-Porträt
Philips IV., für das Frick ^ 400000 bezahlt haben
foll, ift auf volle ^ 100000 weniger eingefchä^t
worden; andere Ulerke haben noch viel mehr
bei der Preisfchä^ung gelitten. Bis die alten
Riefenpreife für Kunftwerke wieder zurückkehren
werden, dürfte wohl einige geit vergehen. Und
das gewaltige Angebot kann fie höcbftens nur
verlängern. Überall lieft man je§t Anzeigen,
daß wertvolle alteMeifter zu haben feien: eine
414
etwa 80 Abbildungen wiedergegeben und am
Schluß orientiert ein Uafelanhang über tgpo-
logifd)e und fymbolifchegeichen derägyptifchen
Kunft, der in dieferForm ähnlich kaum exilieren
dürfte. Für die Kunftgefchichte und fpeziell für
die Ägyptologie bedeutet diefer mit vorbildlicher
Liebe und Gründlichkeit gearbeitete Katalog eine
beinahe unerfchöpfliche Quelle. n.
yu/zrAuc/z /ür /92/, /zeruzzs-
r*on Azfo/p/z Dozzzz^/z.
F<?r/zz^-ÄzzsÄz/^, Frzzzz/r/zzrr o. M.
Ein mit intereffanten Beiträgen von Max J.
Friedländer, Fjch- gimmermann, Guftav Pauli,
Rob. Schmidt, Guftav Pazaurek u. a. verfehenes
Jahrbuch gibt der mit dem Sammelwefen be-
fonders vertrauteBeriinerKunftkritiker Ad.Donath
erftmalig heraus und ftellt felbft in einem größeren
Artikel die Marktverhältniffe in Deutfchland in
den Jahren 1919 und 1920 dar. Diefe Überficht
ift — durch die wichtigen Auktionen, die fich in
diefem geitraume gerade abfpielten — intereffant,
rechtfertigt aber nicht zur Genüge das neue
Unternehmen, das uns, wohl ziemlich zwecklos,
ein neues Jahrbuch befchert. Außer Friedländers
Einleitungsartikel könnten die übrigen in einer
x-beliebigen geitfehrift ftehen. Die Ausftattung
des Buches ift gut. K. S.
Der Kun ft markt
Vom amerikani[djen Kunftmarkt
Das Ende der Auktionsfaifon hat keinerlei
Überrafchungen mehr gebracht, wenn man von
einer rein lokalen Senfation abfieht: der Ver-
weigerung von fämtlichen Gemälden des fog.
„Moderniften" Marsden Fjartley in den An-
derfon Galleries, der fich auf diefe Uleife
gleichfam in die Öffentlichkeit flüchtete, da fich
weder Kunfthändler noch Privatkäufer feiner an-
nehmen wollten, und ihm das Geld zum Kleiter-
leben und -ftreben ausgegangen war. Die kühne,
von dem eifrigen Fürfprecher alles Neuen und
nach Leben Drängenden, dem Mr. Stieglitz unter-
ftü^te „Flucht" ift recht gut gelungen, und Mr.
Fjartley befindet fich fdßon auf der Reife nach
Europa, um dort feiner Kunft zu leben. Er hat
übrigens f. g. in Berlin noch während des Krieges
eine Ausftellung von merken abgehalten, die ihn
freilich in einer Periode fchwankenden Über-
ganges zeigten und daher nicht anfprechen
konnten. Seitdem hat er aber während eines
Aufenthaltes in Neumexiko Form und Farbe zu
meiftern verftanden und fcheint nun auf dem
Klege zu eignen und bedeutfamen Schöpfungen
zu fein. So ift es erfreulich, daß eine zahlreiche
Verfammlung fich zu feiner Verfteigerung ein-
fand und bis auf ^200 für einzelne feiner Bilder
bot. gwei amerikanifche Akademiker, die in
Paris leben und ein gleiches Experiment fchon
vorher in einer anderen hiefigen Auktionsgallerie
verfucht hatten, waren nicht von gleichem Glück
begünftigt. Liegt das nun an der „Modernität"
oder aber der größeren Senfation?
Daß man jetzt hier mit größtem Eifer auf alte
gehämmerte Eifenarbeiten ausgeht, bewies wie-
der der Verkauf der fpanifchenAlmanedafamm-
lung, bei dem für derlei Gegenftände fehr hohe
Preife bezahlt wurden. Sonft darf man aber
wohl von gedrückten Preifen fprechen, die eben
der ganzen fchlechten Marktlage gemäß find.
So ftellt fich jet^t heraus, daß felbft die an fich
ganz ftattlich fcheinenden Preife für italienifche
fowie andere Kunftmöbel ufw. durchaus nicht
hohe waren, ja daß für die gleichen Stücke in
Italien höhere Preife erzielt werden! Europäifche
Exporteure der verfchiedenften Kunftwerke wer-
den wohl überhaupt in diefem Jahre des Unheils
durch fchweren Schaden gelernt haben, daß der
hiefige Markt keineswegs ein Dorado, daß er
vielmehr fehr befchränkt ift und für viele Dinge
geringere Preife bringt, felbft bei der elenden eu-
ropäifchen Valuta, als in den Ländern Europas.
Nur durch die kluge Befchränkung der Einfuhr
kann eine Kataftrophe verhütet werden, die fonft
im nächften Jahre hier ausbrechen müßte, es fei
denn, die ganze Finanzlage änderte fich radikal,
und daran ift wohl doch kaum zu denken.
Ulie fehr der Preis felbft erftklaffiger&Uerke
hier in den lebten zwei Jahren gefallen ift, dafür
bietet die foeben bekannt gewordene Abfcf)ät$ung
der Fr i ck feben Kunftfammlung einen fragenden
Beweis. Nach dem, was Frick felber für fie
ausgegeben hatte, hielt man fie für mindeftens
dreißig Millionen Dollar wert. Nun ift ihr mo-
mentaner (Uert — zu Steuerzwecken — von
Kennern auf 13 Millionen feftgefe^t worden, und
da es fich hier wegen des Vermächtniffes der
Sammlung an die Stadt New York nicht um eine
eigentliche Steuerzahlung handelt, fo braucht
man auch nicht anzunehmen, daß die Abfcl)ät$ung
bewußt oder unbewußt fozufagen nach unten
zu abgerundet worden fei. DasVelasquez-Porträt
Philips IV., für das Frick ^ 400000 bezahlt haben
foll, ift auf volle ^ 100000 weniger eingefchä^t
worden; andere Ulerke haben noch viel mehr
bei der Preisfchä^ung gelitten. Bis die alten
Riefenpreife für Kunftwerke wieder zurückkehren
werden, dürfte wohl einige geit vergehen. Und
das gewaltige Angebot kann fie höcbftens nur
verlängern. Überall lieft man je§t Anzeigen,
daß wertvolle alteMeifter zu haben feien: eine
414