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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 7
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Neue Bücher

Vermiedenes

Rollwerk und jene Mauresken, weiche die Kunft
bis zum Ende des 16. Jahrhunderts beherrfchen.
Die gleichzeitig aufkommenden Modelbücher und
Spit^enbücher erfahren dabei eine eingehende Be-
handlung.
Die deutfche Spätrenaiffance leitet weiter zum
itnlienifd)en Barock über, das im Stil Ludwig XIV.
fein klaffifches Gepräge erhält. Mit begründeter
Liebe verweilt der Verfaffer bei Paul Deckers
Fürftlichem Baumeifter von 1711, der diefe Pe-
riode zum Abfchluß bringt. Nun fetten (bereits
feit 1725) Oppenord und Meiffonnier in Frank-
reich), Cuvillies in München mit jenem ganz
neuen und freien Stil des Rokoko ein, der um
die Mitte des Jahrhunderts durch Boucher in
Fontainebleau und Fjoppenhaupt in Sansfouci,
von jedem in befonderer (Cleife, zu feiner Fjöhe
gebracht wird.
Gleichzeitig wird aber auch fchon durch Pi-
ranefi in Italien die Rückkehr zur Antike an-
gebahnt, die bald darauf in Frankreich durch
Neufforge zum Stil Ludwig XVI. entwickelt wird,
in Deutschland als 3opfftil auftritt und zu Ende
des Jahrhunderts durch den ftrengen Empireftil
abgelöftwird, den Napoleons Architekten Percier
und Fontaine fchaffen. In England, das feit
1754 in Chippendale feinen Rokokokünftler ge-
funden hatte, wird die antike Richtung durch
Robert Adam (feit 1773) und endlich durch She-
raton (um 1791) vertreten.
Neben diefen großen Linien der Entwicklung
finden die verfchiedenen Abzweigungen und
Befonderheiten ihre eingehende Berückfichtigung,
fo daß Jeffens Buch als ein klarer und zuver-
läffiger (Clegweifer auf dem Gebiete des Orna-
mentftichs empfohlen werden kann.
Kl. v. Seidlit^.
/Va/?s MorA'njpr, Dz'g /zoc/zro/Tzanzsc/zc
IVandmo/ere/ i'n /ür
pra/c/lsc/ze Maas/w/ssensc/za/tA. Mü/z-
c/zc/z, Acr/z/z, Laz/zzzg* A920.
Mit diefem (Clerk führt [ich ein neuer kunft-
wiffenfchaftlicher Verlag überaus glücklich ein.
Der hier angezeigte Band erfdßeint als erfter einer
Serie von Einzeldarftellungen zur füddeutfchen
Kunft, die von den Münchner Kunfthiftorikern
Hauttmann, Karlinger und Lill herausgegeben
werden. Nach dem Profpekt zu urteilen, dürfen
wir eine Reihe fehr willkommener Sonderunter-
fuchungen erwarten. Die Karlingerfche Ver-
öffentlichung, die mit 21 Lichtdrncktafeln und
einer ganzen Anzahl von (Textabbildungen aus-
geftattet ift, erfreut, wie alle Arbeiten diefes
Autors, durch ihre Gediegenheit und ihre klare
Sprache. Über den Kreis der fachwiffenfchaft-
lich Intereffierten hinaus darf das Buch heute
230

ganz allgemein und namentlich) bei denen ver-
ftändnisvolle Aufnahme erwarten, die für deutfche
Monumentalkunft und vom modernen und rein
künftlerifchen Standpunkt aus für die Ausdrucks-
kunjt diefer hochromanifchen 3eit ein befonders
warmes Empfinden haben. Kunftgelehrten wie
Künftlern fei dann noch befonders das vierte
Kapitel empfohlen, das einen technifchen Exkurs
über diefe (Clandmalereien aus der Feder des
fachverftändigen Münchner Akademieprofeffors
Max Doerner enthält. A. L. M.
Verfd)iedenes
Ein Selb[tbiidnis Dürers im Louvre
3u der kürzlich durch die Preffe gegangenen
Notiz, daß der Louvre ein Selbftbildnis des
großen deutfchen Meifters erworben habe, bringt
die neuefte Nummer der „Illuftration" eine Ab-
bildung des fraglichen (Clerkes mit einem ent-
fprechenden Kommentar. Danach läßt fid) feft-
ftellen, daß es [ich um jenes Bild handelt, das
fich bereits zu Goethes 3eiten in der Sammlung
Felix in Leipzig befand und das fpäter nach
Paris in das Musee Andre-Jacquemart kam.
Der Louvre Jcheint das Bild bisher nur als Leih-
gabe zu befit$en, doch werden gegenwärtig alle
Anftrengungen gemacht, um das bedeutende
(Clerk Dürers dauernd dem Mufeum einzuver-
leiben. Das (Clerk ift 1493 auf Pergament ge-
malt, ca. 56x44 cm groß und in der Reihe der
Dürerfchen Selbftporträts das dritte. Ihm voran
gehen die bekannte Silberftiftzeichnung von 1484,
die die Albertina befi^t, und die in Erlangen be-
findliche, nicht datierte Federzeichnung. (Clölfflin
hat in feinem Dürer-Buch diefes Selbftbildnis
ausführlich charakterifiert, das wahrfcheinlich auf
jener (Clanderfchaft gemalt worden ift, die Dürer
kurz nach Oftern 1490 nach Beendigung feiner
Lehrzeit bei Michel (Clohlgemut antrat und die
ihn bis Ende Mai 1494 von Nürnberg fernhielt.
Man hat mit Recht vermutet, daß das Bild dazu
beftimmt war, eine von den Eltern Dürers ein-
geleitete Brautwerbung zu unterftü^en.
Rom
Prof. (Taramelli hat auf dem Hochplateau von
Serri in Sardinien in der Nähe der Kirche Santa
Maria dellaVittoria einen prähiftorifchen (Tempel
entdeckt Der nun ganz freigelegte (Tempel be-
findet fid) in der Mitte der Akropolis derNuraghen,
ift aber eine fpätere Anlage als diefe. Die ganze
Anlage ift von größter (Dichtigkeit für die Kenntnis
der prähiftorifchen Religionsgebräuche jener
Gegend. L. P.
 
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