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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 20
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Verfdjiedenes

dringlicher auf die hinreißende Farbigkeit diefes
Olympiers ßlngewiefen werden können. Da, wo
die „Assunta" und „Bacchus und Ariadne" ana-
lyßert werden, gewinnt die nicht immer fehr
ßüffige Darßellung an (Härme und Schwung.
(Has über die Fjände bei Cizian, über feine be-
sondere Menfd)enfd)ilderung, über das „Pathe-
tische" des greifen Cizian gefagt iß, überzeugt
am meiften. Schade, daß fo oft lange Sä^e in
häßlicher und im Hext ftets ftörenden Klammern
gebracht worden find.
Im Anhang wird alles (nichtige aus Vafaris
Lebensbeschreibung mitgeteilt. Ohne erkenn-
baren Übergang werden diefer noch Briefe Cizians
nach Guhls bekannten Künftlerbriefen angereiht.
(Hie immer iß die Ausßattung vortrefflich.
* * *
Auch diefes Bändchen der Kunftbreviere reiht
fich würdig feinen Vorgängern an. Ein knapper
pofitiver Hext mit den notwendigsten h'ßorifchen
Angaben, mit intereffanten Quellenzitaten unter-
richtet über Lebenslauf und (Herk. (Hie Schwierig
die Unterscheidung, befonders bei Jugendwerken,
zwifchen Arbeiten des fo erftaunlich frühreifen
van Dyck und denen feines großen Lehrers Ru-
bens ift, ift bekannt. Völlige Übereinstimmung
der zuftändigen kritifcßen Forfcher wird wohl
nie zu erzielen fein. Van Dyck war eben nie-
mals Schüler, Sondern fofort feft kongenialer
Meifter. Der Verfaffer halt es wohl mit Recht
für nicht gegeben, folche Streitfragen hier zu
entfcheiden und nimmt nur vorficßtig Stellung.
Leider ift gerade ein hier fehr wichtiger Sa&
nur fchwer verftändlich- Gut ift die Charakte-
risierung des gefeierten Porträtmalers, die Aus-
führung über van Dyck als Fjändemaler. Über
das eigentlich) Künftlerifche, über das Formale
über das Gegenfät;liche zu Rubens hätte wohl
mehr gefagt werden dürfen. Das (Uichtigfte
findet fich im Anhang, nämlich der hier dankens-
werterweise zum erften Male mitgeteilte (Hort-
laut des Ceftaments. Fj. Naffe.
Verfd)iedenes
Kultusministerium und Kunftgefd)äft
Durch die Preffe geht die feltfame Nachricht,
das preußifche Kultusministerium für Kunft,
(Uiffenfchaft und Volksbildung habe ein neues
Unternehmen begründet, um mit FJilfe einiger
weniger, einfeitig bevorzugter Verleger einen
deutfchen Kunftverlag ins Leben zu rufen,
der den 3weck verfolgt, nur hochwertige (Herke
in mufterhafter Ausftattung herauszubringen. Als

beteiligte Firmen werden genannt: Julius Bard,
Deutfche Verlagsanftalt, G. Grote, Julius FJoff-
mann, Infel-Verlag, E. A. Seemann und die Ver-
einigung wiSfenfchaftlicher Verleger. Gleichzeitig
foll in den Parterreräumen des Ministeriums
Unter den Linden eine Buch- und Kunst-
handlung eröffnet werden, die wohl in erfter
Linie dazu berufen fein wird, die Produkte
diefes ebenfo neuen wie eigenartigen Verlages
abzufe^en.
So wünfchenswert es an fich auch fein mag,
wenn ein preußifches Kultusministerium ßch um
gute Kunftliteratur bemüht, fo Sonderbar berührt
doch die Catfache als Solche, daß auf Grund
einer einfeitigen Cruftbildung einer geringen An-
zahl deutfcherVerlagsßrmen amtlich einegewiffe
Vorzugsstellung vor vielen anderen, mindeftens
ebenfo wichtigen Verlegern eingeräumt wird und
daß ßch ein Ministerium als oberße Fjüterin mo-
derner Kulturaufgaben dazu hergibt, einem ge-
schäftlichen Unternehmen zu präfidieren, über
deffen Notwendigkeit man immerhin geteilter
Meinung fein kann. (Henn diefes hier gegebene
Beifpiel auch bei anderen Ministerien Nach-
ahmung ßnden follte, dann wird man mit Recht
der unparteilichen Führung der höchften Inßanz
einer Bundesregierung gegenüber einigen 3 weif e!
hegen dürfen. Jedenfalls erfcheint es im Intereffe
des privaten Unternehmertums dringend er-
wünfcht, daß von feiten des Ministeriums Sobald
als möglich in aller Deutlichkeit Erklärungen
gegeben werden, die über die Notwendigkeit
und die Abfichten diefer neuen Verlags- und
Kunfthandlung lückenlofen Auffchluß gewähren.
(Hir halten es für unfere Pßicht, diefe Auf-
klärung zu fordern, tro^dem wir wißen, daß
man uns ßcßerlich Konkurrenzneid vorwerfen
wird. n.
Gefellfdjaft der Freunde Ferdinand
fjodlers
In Genf hat ßch eine Vereinigung von Kunst-
freunden zufammengefunden, die unter dem oben
erwähnten Namen das Andenken des Menfchen
undKünftlersFJodler ehren und fein (Herk zum
Vorteil der Kunß im allgemeinen und der feßwei-
zerifchen Kunft im befonderen fowoß! in dem
Geburtslande des Künßlers wie auch im übrigen
Europa immer weiteren Kreifen nahe bringen
will. Die Gefellfchaft hofft, daß fich ihr alle die-
jenigen, denen der Name Fjodler mehr ift als
kunftgefchichtlicher Begriff, anfchließen werden.
Für das Komitee zeichnen: James Vibert, Cuno
Amiet, (H. Russ-Young, Dr. Johannes (Hidmer.
Als Jahresbeitrag ßnd mindeftens zwei Franken
vorgefeßen.

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