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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 10
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Büchersammelwesen
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Neue Graphik
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Neue Graphik

Neudruck von Carrieres Girondiften: er i[*t plat-
terdings hervorragend! Aber ein Wort dürfen
wir der Leitung der Gefellfchaft doch, nicht ais
Lade), fondern ais Anfporn zu noch größerem,
höherzieiendem Streben, mit auf den Weg ins
neue Vereinsjahr geben. Wir haben mit dem
Druckort Darmftadt auf dem Citelblatt denn doch
noch beffere Erzeugniffe derBuchkunft in die
Welt gehen fehen. Darmftadt birgt Stätten der
Scbwarzkunft, die zu gleich hohen und noch
höheren Leitungen fähig find. SoHte die Ver-
einsieitung diefe Stätten nicht finden, ihnen den
Wettbewerb nicht eröffnen können, um fo aus
der Gefamtheit der Offizinen unferer Stadt das
Fjöchfte für ihre giele herauszuholen?
Neue Graphik
Aic/or/zcn ro/z Alc/a Co/zzz-/M/zzA/. PaYzcrazz^e/z
z'zz Map/m /zzzY Ezzz/zz/zfaag* rwz Oscar Pz'c-
Vcr/ag* Wo/z/^ezzzat/z & Lzss/zcr, Ecr/m.
DieMufik wird oft mit der Maierei verglichen;
man fpricht von Conmalerei und von Farben-
akkorden. Das Konkrete aber mit dem Abftrakten
in direkte Verbindung zu bringen, ift eine miß-
liche Sache, zumai wenn man fich — wie es
Meta Cofm-Fiendel verfucht— auf ein ganz be-
ftimmtes Gebiet einfteiien wiii. Die an fich zart
radierten und gut komponierten Landfchafts-
radierungen gehen mit den mufikaiifchen Unter-
lagen, troß des einleitenden Erkiärungsverfuches
von Oscar Bie, der uns aber nicht überzeugen
kann, nicht derart zufammen, daß man fagen
könnte, daß der„StimmungsgehaitderMufikfür
das Auge wiedererftehe". Die öde Landfcßaft
z. B. — um nur ein Beifpiei herauszuheben —,
die Soiveighs Lied iiiuftrieren foii, gibt nichts,
aber auch gar nichts von dem fetmfuchtsvoli
Refignierten, dem weiblich Weichen und kiagend
Süßen der Griegfcßen Melodie und könnte ais
Infpiration einer x-beiiebigen Moii-Kompofition
gelten. Die Noten find jeweils in die Landfcßaften
hineingefeßt; das Motiv foll fozufagen „wieder-
klingen"! Die Graphiken mögen melodifch emp-
funden fein und an fich als Bilderzeugniffe ihre
Geltung haben — in diefer Verbindung lehnen
wir fie ab und halten es für ein Verkennen der
Künftierphantafie, wenn man h'er, wie es der
Profpekt tut, einen Vergleich mit Slevogts Ra-
dierungen zur „gauberflöte" zieht.
Paa/ Pcr/zter, Das g*ra/z/zzsc/zg WY/'/r Afax
Pcc/zsDzas. Vcr/a^* PzzVz Gzzr/z'D, Dcr/az.
ln einem ftattlichen Baude wird das bis zum
fahre 1920 vorliegende graphifche Schaffen Max
Pechfteins katalogifiert und die reiche Cätigkeit
des Künftlers in 113 Radierungen, 225 Litho-
318

graphien und 165 Volzfcßnitten vorgeführt. Die
zahlreichen Illuftrationen vermitteln manchen
Bildeindruck und geben außer der Reproduktion
von Graphiken mancherlei geicßnungen, die das
Buch intereffant geftalten. Die Einleitung erhebt
fich nicht über das Niveau eines Feuilletons —
man hätte hier gern etwas mehr von dem Werden
und Wefen der Pechfteinfchen Kunft erfahren.
Völlig unzulänglich erfcheint uns aber dann die
Befchreibung der einzelnen Blätter, wo es fich
der Verfaffer doch gar zu leicht gemacht hat.
Abgefehen von dem oft recht gewagten Deutfeh
find die Bildbefchreibungen nicht derart, daß der
Lefer fich die Kompofition ohne weiteres ver-
gegenwärtigen kann. Von den guftands- und
Probedrucken find nur ab und zu einige erwähnt,
die gerade zur Fjand waren. Aber darin liegt
ja gerade der Wert folcher Oeuvre-Kataloge,
daß fie mit möglichfter Akribie in die Werkftatt
des Meifters hineinleuchten, um fo den oft müt)-
famen Werdegang eines fcheinbar flüchtig ent-
ftandenen Blättchens zu zeigen. Nur derartige
Kataloge behalten einen wiffenfcßaftlichen Wert
und dienen dem Fjiftoriker und dem Sammler.
K. S.
Der Verlag Fjeinrich Staadt, Wiesbaden,
beginnt neuerdings mit der Verausgabe graphi-
fcherBlätter. AlsErftlinge erfcheinen: W.Geiger,
„Waldemar Bonfels" und fechs Radierungen von
F. Qeubner. Geigers Bildnis ift ein vornehmes
und intimes Blatt. Es wird rafch Freunde finden.
Wohl auch um des Dargeftellten willen. Fjeubner
ift ein noch junger Künftler von völlig reifer, an
der franzöfifchen Graphik gebildeten Uectmik.
Die fechs Blätter geben, in phantaftifch-kapri-
ziöfer Entrückung, Szenen von den Boulevards
und aus dem Bois de Boulogne. Sublime De-
likateffen, mit einem Gefchmack ferviert, der
auch Weitgehendes noch geftattet. Die Uecßnik
ift ein Genuß. Leicht, flockig blühend. Die Akt-
formen find wie hingehaueßt. Mit ihnen korre-
fpondiert ein entzückendes Gewirbel von Um-
gebung, das bald als Mondnacht, bald als
Sommertag, bald als Promenadenftimmung das
variierte Ußema Weib prickelnd umflutet. et).
VzYg^/z^z'S „Passzozz".
Im Verlag von Walter Severin in Vagen i.W.
ift kürzlich eine Mappe mit fieben Volzfctmitten
des bekannten Soefter Malers und Graphikers
E. Viegener erfchienen, von der 30 Exemplare
vom Künftler felbft auf Japanpapier gedruckt
wurden, von denen wiederum 10 Exemplare Vie-
gener handkoioriert hat. Diefe Folge von fieben
Volzfctmitten ftellt ein bedeutendes Denkmal der
Kunft unferer geit dar, deren religiöfe Seßn-
fuebt hier einen beinahe erfeßütternden künft-
 
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