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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 5
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Ausstellungen
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Neue Graphik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0186

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Ausheilungen Neue Graphik

ragende Dar[teiiung eines Efchangtfcha-Fjutuktu,
des höchften lamaitifchen Würdenträgers in Pe-
king, ftammt aus der geit des chinefifchen Kai-
sers Kien-lung. Die anderen Bitder find jünger,
foweit fich eine aiierdings nur ungefähre 3eit-
angabe ermöglichen läßt, ftammen fie aus dem
18. und Anfang des 19. Jahrhunderts.
ln den ftillenEempelzellen der Lamas find die
von tief religiöfer Innigkeit befeeltenDarftellungen
aus der buddhiftifchen Götter- und Priefterwelt
entftanden. Eine noch nicht profan gewordene
Kunftanfchauung drückt fich in diefen Kunft-
werken der tibetifchen Mönche aus, doch wird
noch in manchen der graufame, zauberhafte Ge-
ftaitenkreis der vorbuddhiftifchen Religion Eibets
lebendig. Reiche Brokatrahmen, mit ornamen-
taler Bemalung oder Goldftickerei verfehen, heben
die edeln Eöne der Seidenmalerei noch hervor.
Das Kolorit der Malereien, die reiche Kompo-
fition und die bis in kleinfte Einzelheiten be-
wunderungswürdig durchgearbeitete Zeichnung
laffen bei diefen Bildern einen fjauch der Größe
altcßineßfcher Kunft verfpüren, an die fonft die
künftlerifchen Erzeugniffe Eibets im allgemeinen
kaum heranreichen. Reimann.
Hamburg
Eine Paula Becker-Moderfohn-Aushei-
lung findet im Monat März in den Kunftfälen
von Louis Bode & Sohn ftatt. DieAusftellung
umfaßt Ölgemälde, Zeichnungen und Graphik der
Künftlerin und ift durch hervorragende Werke
aus Privatbefih reich befchickt. Sie bietet Ge-
legenheit zur Befichtigung und Erwerbung nicht
mehr im Fjandel beßndlicher, feltener Stücke.
Köln
Die rührige Galerie Goyert, die an Koften
nicht fpart, um den fterilen Boden des heiligen
Köln für die moderne Kunft aufzulockern, ver-
einigt gegenwärtig in ihren Räumen fehenswerte
Sonderkollektionen zweier Berliner Künftler, des*
Malers Max Pech ft ein und des Bildhauers
Rudolf Beding. Von dem Erfteren Werke
aus dem Jahre 1920, die einen anfchaulichen
Querfchnitt durch die letzte Schaffensperiode diefes
unermüdlichen Eemperamentes aufzeigen, von
dem Letzteren ein Duzend Plaftiken, die in kon-
fequenter Steigerung, beginnend mit Arbeiten
von 1915, die Entwicklung der neuen Raum-
plaftik bis zu den lebten großen Schöpfungen
veranfchaulichen. — Auch zu diefer Ausftellung
hat die Galerie Goyert ein eigenes Buch heraus-
gebracht, das neben zahlreichen bildlichen Wie-
dergaben nach Werken der beiden Künftler einige
bemerkenswerte literarifche Beiträge vereinigt.
So von Paul Fechter einen ausgezeichneten

Effay über Pechftein, von fjeinz Geier einen
etwas allgemeiner gefaßten Beitrag „Vom Wefen
der Kunft und der Plaftik im befonderen". Über
die Plaftik Bellings hat Paul Erich Küppers
gefchrieben. Dazu endlich einige von Beding un-
mittelbar erlaufene Worte über Plaftik und fein
eigenes Wollen. Diefe Veröffentlichung ift alfo
mehr als ein Katalog; ein Dokument der geit,
das über den örtlichen Rahmen hinaus als ein
vorzügliches Beifpiel moderner Kunftliteratur
weitefte Beachtung verdient. n.
3ürid)
In der von berm Eanner geleiteten güricher
Filiale der Parifer Galerie Bernheim Jeune
& Co. fieht man zur geit eine ungemein viel-
feitige Ausftellung von franzöfifchen Impreffio-
niften und daneben als große Überrafchung einige
Bilder von Fjenri Rouffeau. Auch Fjenri
Matiffe ift mit einer fehr überzeugenden Samm-
lung feiner Werke, aus denen fich ein wunder-
volles Stilleben hervorhebt, erftklaffig vertreten.
An Einzel werken find Arbeiten von Renoir,
Vuillard, Delacroix und Cezanne zu er-
wähnen. Auch von Picaffo peht man zwei
Zeichnungen von klaffifcher Einfachheit.
Neue Graphik
Gro/z/zz/rmo/zjo^zz z/tv Go/orze P/cc/z//zozm.-
V/. MorzeÄozzrezzzrzzz, Az/. v. Do/z/Gz/.- „Som-
mer". ' V//. Poe / r/zoszzz „Domes efeNoe/ze",
Erzzzeerzz/zjezz zzzzz/ s/zenz'sc/ze Nee/z/e.
P/zorz zzzzz/Sc/zer//, /?ez/zerezzo*ezz, Cer/Afezzse,
Z.z'eo/ezzmse/zzzz//e, G. Sc/zrzzzz/z/ eez/Dovrzep-
/zeesezz, ztvez /z'//zo^re/z/zzse/ze Alzz/z/zezz. Ver/e^
Dees Go//z, Aizzzze^ee.
Drzc/z Wos/re, //z Ozz'^z'ee//z7/zoo-re/z/zz'eezzzr Sz'zzz-
soe/egeez/e. Ver/ej Ae^es/ Me/ze, Der/ze.
Die fchönfte der bisherigen graphifchen Ver-
öffentlichungen Flechtheims ift ficherlich die
Laurencin-Mappe: ihre vier Lithos ßnd bei
aller Schlichtheit fo voll inneren Reichtums und
künftlerifchen Jubels, daß fie viel, fehr viel auf-
wiegen von dem, was heute an Graphik auf
den Markt kommt. Auf allen vier fpielen Fjunde;
nicht Eiere einer beftimmten Raffe, fondern Wefen
mit den Merkmalen all des Angenehmen und
Liebenswürdigen, was ein Fjund an fich haben
kann (und wirklich auch unendlich viel öfter hat
als fein unliebenswürdiger Fjerr, der Menfch).
Man foll dabei nicht an Franz Marc denken.
Die Liebe der Frau und Künftlerin Laurencin ift
eine andere, fublimere als jene kosmifche: viel

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