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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 7
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Von Künstlern und Gelehrten
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Neue Graphik
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Von Künftlern und Geteerten

NeueGrapßik

Begründung des deutfeßen Mufeums für Kunft,
Handel und Gewerbe wollte Oftbaus dem deut-
feßen Werkgedanken wie ißn ähnlich der
Werkbund propagierte, zu deffen Mitbegründern
der Verftorbene ebenfalls zählte — an FJand
planmäßiger Ausheilungen im Auslande und
fpeziell in Amerika, den Boden bereiten, eine
Arbeit, die der Ausbruch des Weltkrieges jäß
unterbrochen bat. Was Oftbaus fonft als Redner
und Scbriftfteller geleiftet, braucht an diefer
Stelle nicht befonders erwähnt zu werden. Noch
als Fünfundvierzigjäbriger machte er an der
Würzburger Gniverfität feinen kunftbiftorifeben
Doktor und erft im vergangenen Jahr hat ihm
anläßlich ihres Jubiläums die Aachener teebnifebe
Fjocbfcßule den Doktor Ing. ehrenhalber ver-
liehen. Sie hat damit das Werk eines Mannes
anerkannt, der für den gefamten deutfeben Weften
künftlerifch bahnbrechend vorangefebritten ift und
der in ficb als feböpferifebe Perfönlichkeit einen
Cyp von Eigenart und innerer Größe verkörperte,
wie er ähnlich zum zweitenmal gleichzeitig kaum
zu finden fein dürfte. Seit einigen Jahren be-
gann Ofthaus an einem Lungenleiden zu krän-
keln und es kamen noch zerrüttete Familien-
verhältniffe hinzu, um die Kraft diefes ßoebge-
waebfenen Mannes rafeber zu brechen, als es
vielleicht unter normalen Verbältniffen der Fall
gewefen wäre. * ^
*
Die philofophifche Fakultät der Gniverfität
Königsberg hat Lovis Corintb zum Ehren-
doktor ernannt. FJält man es feßon grundfä^-
licb für nötig, daß in unferer heutigen 3eit der-
artige veraltete Moden (Michelangelo war kein
Profeffor und Dürer kein Gebeimrat) weiter fort-
leben follen, dann darf man fagen, daß nie-
mand fo feßr von der älteren Künftlergeneration
diefe Auszeichnung verdient bat wie Corintb,
der immer einer der wenigen fein dürfte, deren
bei Lebzeiten endlich gefieberte Anerkennung
auch in die Kunftgefcbicbte übergeben wird. —
Der bekannte Berliner Architekt Bruno Laut
hat einen Ruf als Stadtbaurat nach Magdeburg
erhalten und wird demfelben Folge leiften. —
Dr. Franz Dülberg, der ficb in den lebten
Jahren faft ausfchließlich feiner dramatifeben
Produktion gewidmet bat, obwohl feine Ver-
diente um die kunftgefcbicbtlicbe Forfcbung
(Lukas van Leyden und Frübbolländer) noch un-
vergeffen find, wird ab 1. Oktober die Leitung
des Feuilletons beim „Fjannoverfcßen Kurier"
übernehmen. — 3nm erften Vorfißenden des
Berliner wirtfcbaftlicßen Verbandes bildender
Künftler wurde Prof. Max Fleifcber ernannt. —
Die Berliner Akademie der Künfte hat ihre

diesjährigen Neuwahlen vollzogen, die alle die-
jenigen enttäufeben muß, die an einen neuen
Kurs unter der Präfidentfcßaft Max Liebermanns
geglaubt haben. So wurde als einziger Maler
Paul Plontke als Mitglied gewählt, eine Cat-
fache, die in künftlerifcben Kreifen allgemeines
Kopffcbütteln erregt. Von Architekten find der
Berliner Alfred Breslauer und der Wiener
Jofeph Fjoffmann neu als Mitglieder der Aka-
demie gewählt worden. Diefe hier mitgeteilten
Catfacben beweifen wieder mal zur Genüge, daß
von einer Exiftenzberecßtigung des veralteten
Berliner Inftitutes heute überhaupt nicht mehr
die Rede fein kann. — Von der Königl. Akademie
in Kopenhagen ift Prof. A. E. Brinckmann-
Roftock für Mitte April zu drei Vorträgen über
die Cßeorie der Baukunft eingeladen worden. —
Das Mitglied der 3weiten Kammer Alberda bat
den Minifter für Kunft und Wiffenfcbaft inter-
pelliert über den Fall Bredius. Er fragte, ob
es richtig fei, daß Dr. Bredius um feine Ent-
laffung als „Advifeur" beim Mauritsßuis ein-
gekommen fei, daß man Dr. Bredius bei An-
febaffungen übergangen und ficb an andere
Sacbverftändige gewendet habe, und ob der
Minifter im bejahenden Fall bereit wäre, nähere
Auskünfte zu erteilen. Der Antwort des Minifters
wird mit größtem Intereffe entgegengefeben.
Neue Graphik
Stablfticf)^ von Felixmüller
Felixmüller, in diefer 3eitfcbrift leider immer
noch nicht nach Gebühr gewürdigt —was dem-
näcbft nacbgebolt werden foll — bereitet die
FJerausgabe einer Mappe mit feebs von ihm ge-
feßaffenen Staßlfticben vor, die — nach den
Probedrucken zu urteilen — für alle Sammler
moderner Graphik ein ungewöhnliches Ereignis
fein wird. Nicht nur, weil es ficb bei diefen
Blättern um Arbeiten von einer überzeugenden
Gefcbloffenbeit der Form und einer ungewöhn-
lichen fcböpferifchen Intuition bandelt, die nicht
alltäglich ift und diefe eigenwillige Perfönlich-
keit mit einem Schlage wieder in der vorderften
Reibe der jungen Kunft empfinden läßt, fon-
dern weil die Arbeiten, rein teebnifeb gewertet,
ebenfalls einen entfeßiedenen Schritt nach vor-
wärts bedeuten. Der Stabifticb nämlich war
bisher der Originalgraphik noch nicht zurück-
erobert worden. Seine Behandlung erfordert
eine außerordentlich langfame, müßfame und
überlegte Arbeitsweife auf Grund einer konzen-
trierten Kraftanftrengung. Die Fjärte und Schärfe
des Staßls bedingt dafür aber auch als Refultat

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