Neue Graphik
und die klare Kraft des Ausdrucks, die fchon in
einem Porträt des zwölfjährigen Menzel er-
fchütternd offenbar war.
In beiden Büchern erfcheint die fouveräne
Meifterfchaft, der bis zur Eleganz zufammen-
geriffene Formefprit Menzels.
FVar/zer Möp/e. /rzzY
^z'/ze/zz Vorwort vo/z Myno/zzz. Mzzpp^ zfgr Azzs-
Ezzügn zfer Ozz/erzA E/gc/zF/zezzzz. DzzsseMozy
/P2/.
„Köpfe" von Fjeufer, deren abftrufe Form ge-
fcfnckt und ohne große, vifionäre Kraft aus der
Technik des Fjolzfchnitts gewonnen ift, werden
von einem Vorwort Mynonas gar zu gewichtig
eingeleitet. Die großen und feßr allgemeinen
Theorien über grotesken Ffumor treffen nicht die
ornamental gut abgewogenen Arbeiten Fjeufers,
die aber die Freiheit des Fjumors ganz entbehren.
Dzzs Pzz/z/zg/z&zzc/z. Ver/(?oi 5gz Erzc/z Eezss.
Egr/z'zz 7927.
Mit großer Prätenfion tritt ein recht graziöfes,
foigniertes Büchlein auf den Plan, das hübfche
Abbildungen der phantafievollen und reichbe-
wegten Lotte-Primel- uud der geiftreichen, aber
eintönigeren Erna-Pinner-Puppen bringt. Autoren,
die kleine, fcFtön gedruckte Aufjäße dazu geben,
überbieten fiel) in Begeiferung. Klenn Mieren-
dorff burlesk und zgnifch ift, kommt Schickele
fchauerlich, Däubler, wie immer, pathetifch und
expanßv, und Edfchmid überfdfägt fid) fchier,
weil er alle diefe Regifter auf einmal aufzieht
und fein eigenes kosmifch-philofophifches noch
dazu. S. Schwabacher.
Im Verlag von Ffermann Meifter, Fjeidelberg,
erfcheint demnächft eine Mappe mit Zeichnungen
von Franz Meßner, die Carl Fjontfchik her-
ausgibt und zu derDr. Arpad HFeixlgärtner,
der bekannte Kliener Kunftgelehrte, eine in deut-
fcher und englifcher Sprache gehaltene Einleitung
beifteuert. Im ganzen handelt es fiel) um lögeich-
nungen des zu früh verdorbenen Bildhauers, die
in einer Auflage von 250 handfchriftlich nume-
rierten Exemplaren ausgegeben werden follen.
Von diefen find 230 für den Fjandel beftimmt.
Der Subfkriptionspreis des Klerkes beträgt nur
M. 300.—. Der Preis wird nach Erfcheinen er-
höht. Begebungen nimmt der oben genannte
Verlag entgegen.
Der Verlag Friedrich Dehne, Leipzig, hat
einen Nachtrag zu feinem großen Katalog er-
fcheinen laffen, durch den er uns mit einer
ganzen Reihe neuer Blätter jüngerer Künftler
bekannt macht. Es ift ein befonderes Verdienft
des rührigen Verlages, daß er es immer wieder
verfteßt, junge Talente, deren Namen man bisher
kaum begegnet ift, heranzuziehen, daß er fich
nicht nur an bekannte Erfcheinungen hält, fon-
dern den Mut aufbringt, eigene Klege der Er-
kenntnis zu gehen. So verdanken wir ihm die
Kenntnis der jungen Berliner Marcel Frifchmann,
E.Koch, KlalterVirchow, PaulKleinfchmidt u.a.m.
Ein intereffantes Unternehmen ift auch die Samm-
lung von Bildnisradierungen bekannter Pein-
lichkeiten, die als Mappenwerke unter dem Titel
„Köpfe" erfcheinen. Bisher find zwei Mappen
mit je 12 Blättern erfchienen; es wären befonders
zu nennen das Porträt Theodor Däublers von
Ludwig Meidner, Carl Muck von Klaus Richter,
Fjarnack von Jofef Oppenheimer und Bufoni von
Eugen Spiro. In der erften, 1920 erfchienenen
Serie pnd hauptfächlich Fjermann Struck, Ernft
Oppier, Friedrich Feigl und Rob. F. K. Scholß
vertreten. K. S.
Neue Bücher
Ec/rzzvF v. Syz7ow,Dzg7Czz/Fzzz*z7gz*Dg7rzzz7gzzz.
Sz'üy/Azzrcz'/zzo', Drcszfezz.
Der längft nicht mehr unbekannte Verfaffer
der „Deutfchen expreffioniftifchen Kunft und Ma-
lerei" hat fich in dem vorliegenden, gut ge-
druckten Buch eine Aufgabe gefeilt, die einmal
in Angriff genommen werden mußte: es fehlte
durchaus eine aus tiefen phüofophifchen Klurzein
geborene und zugleich die Breite des Materials
beherrfchende Darftellung des intereffanten Ge-
bietes, das man mit dem fdfagworthaft miß-
brauchten, meiftens unbegriffenen KFort „Deka-
denz" meint oder meinen follte. Einem folchen
Unternehmen könnte fich gegenwärtig der Ein-
wand entgegenfeilen — und der Verfaffer pellt
ihn fich felbft —, daß die Gegenwart mit an-
deren Dingen zu tun hat, als mit der Analyfe
von ßerfeßungserfcheinungen, — jeßt, wo alle
geiftigen Kräfte dem Aufbau gehören füllten.
F)at nun ein folcher zeitgefcßichtlich begründeter
Einwand gegen ein geiftiges Allgemeinproblem
wohl überhaupt mehr buchhändlerifche als fach-
liche Berechtigung, fo fällt eine folche vollends
hin, wenn auf den großen Zusammenhang ge-
fehen wird, in dem das Problem der Dekadenz
fteht und von dem Verfaffer gefeilt wird. Fjatte
Nießfche die Dekadenz mehr unter entwicklungs-
gefchichtlichem Afpekt gefeßen und ihr von
feinem Standpunkte der Lebenserhöhung aus
eine durchaus negative Beurteilung zuteil werden
laffen, fo fieFf Sydow fie im wefentlichen fo-
zioiogifch, als eine dem Leben überhaupt an-
haftende Funktion, die als folche keineswegs
nur negativ ift, fondern von hoher kultureller
Bedeutung fein kann.
670
und die klare Kraft des Ausdrucks, die fchon in
einem Porträt des zwölfjährigen Menzel er-
fchütternd offenbar war.
In beiden Büchern erfcheint die fouveräne
Meifterfchaft, der bis zur Eleganz zufammen-
geriffene Formefprit Menzels.
FVar/zer Möp/e. /rzzY
^z'/ze/zz Vorwort vo/z Myno/zzz. Mzzpp^ zfgr Azzs-
Ezzügn zfer Ozz/erzA E/gc/zF/zezzzz. DzzsseMozy
/P2/.
„Köpfe" von Fjeufer, deren abftrufe Form ge-
fcfnckt und ohne große, vifionäre Kraft aus der
Technik des Fjolzfchnitts gewonnen ift, werden
von einem Vorwort Mynonas gar zu gewichtig
eingeleitet. Die großen und feßr allgemeinen
Theorien über grotesken Ffumor treffen nicht die
ornamental gut abgewogenen Arbeiten Fjeufers,
die aber die Freiheit des Fjumors ganz entbehren.
Dzzs Pzz/z/zg/z&zzc/z. Ver/(?oi 5gz Erzc/z Eezss.
Egr/z'zz 7927.
Mit großer Prätenfion tritt ein recht graziöfes,
foigniertes Büchlein auf den Plan, das hübfche
Abbildungen der phantafievollen und reichbe-
wegten Lotte-Primel- uud der geiftreichen, aber
eintönigeren Erna-Pinner-Puppen bringt. Autoren,
die kleine, fcFtön gedruckte Aufjäße dazu geben,
überbieten fiel) in Begeiferung. Klenn Mieren-
dorff burlesk und zgnifch ift, kommt Schickele
fchauerlich, Däubler, wie immer, pathetifch und
expanßv, und Edfchmid überfdfägt fid) fchier,
weil er alle diefe Regifter auf einmal aufzieht
und fein eigenes kosmifch-philofophifches noch
dazu. S. Schwabacher.
Im Verlag von Ffermann Meifter, Fjeidelberg,
erfcheint demnächft eine Mappe mit Zeichnungen
von Franz Meßner, die Carl Fjontfchik her-
ausgibt und zu derDr. Arpad HFeixlgärtner,
der bekannte Kliener Kunftgelehrte, eine in deut-
fcher und englifcher Sprache gehaltene Einleitung
beifteuert. Im ganzen handelt es fiel) um lögeich-
nungen des zu früh verdorbenen Bildhauers, die
in einer Auflage von 250 handfchriftlich nume-
rierten Exemplaren ausgegeben werden follen.
Von diefen find 230 für den Fjandel beftimmt.
Der Subfkriptionspreis des Klerkes beträgt nur
M. 300.—. Der Preis wird nach Erfcheinen er-
höht. Begebungen nimmt der oben genannte
Verlag entgegen.
Der Verlag Friedrich Dehne, Leipzig, hat
einen Nachtrag zu feinem großen Katalog er-
fcheinen laffen, durch den er uns mit einer
ganzen Reihe neuer Blätter jüngerer Künftler
bekannt macht. Es ift ein befonderes Verdienft
des rührigen Verlages, daß er es immer wieder
verfteßt, junge Talente, deren Namen man bisher
kaum begegnet ift, heranzuziehen, daß er fich
nicht nur an bekannte Erfcheinungen hält, fon-
dern den Mut aufbringt, eigene Klege der Er-
kenntnis zu gehen. So verdanken wir ihm die
Kenntnis der jungen Berliner Marcel Frifchmann,
E.Koch, KlalterVirchow, PaulKleinfchmidt u.a.m.
Ein intereffantes Unternehmen ift auch die Samm-
lung von Bildnisradierungen bekannter Pein-
lichkeiten, die als Mappenwerke unter dem Titel
„Köpfe" erfcheinen. Bisher find zwei Mappen
mit je 12 Blättern erfchienen; es wären befonders
zu nennen das Porträt Theodor Däublers von
Ludwig Meidner, Carl Muck von Klaus Richter,
Fjarnack von Jofef Oppenheimer und Bufoni von
Eugen Spiro. In der erften, 1920 erfchienenen
Serie pnd hauptfächlich Fjermann Struck, Ernft
Oppier, Friedrich Feigl und Rob. F. K. Scholß
vertreten. K. S.
Neue Bücher
Ec/rzzvF v. Syz7ow,Dzg7Czz/Fzzz*z7gz*Dg7rzzz7gzzz.
Sz'üy/Azzrcz'/zzo', Drcszfezz.
Der längft nicht mehr unbekannte Verfaffer
der „Deutfchen expreffioniftifchen Kunft und Ma-
lerei" hat fich in dem vorliegenden, gut ge-
druckten Buch eine Aufgabe gefeilt, die einmal
in Angriff genommen werden mußte: es fehlte
durchaus eine aus tiefen phüofophifchen Klurzein
geborene und zugleich die Breite des Materials
beherrfchende Darftellung des intereffanten Ge-
bietes, das man mit dem fdfagworthaft miß-
brauchten, meiftens unbegriffenen KFort „Deka-
denz" meint oder meinen follte. Einem folchen
Unternehmen könnte fich gegenwärtig der Ein-
wand entgegenfeilen — und der Verfaffer pellt
ihn fich felbft —, daß die Gegenwart mit an-
deren Dingen zu tun hat, als mit der Analyfe
von ßerfeßungserfcheinungen, — jeßt, wo alle
geiftigen Kräfte dem Aufbau gehören füllten.
F)at nun ein folcher zeitgefcßichtlich begründeter
Einwand gegen ein geiftiges Allgemeinproblem
wohl überhaupt mehr buchhändlerifche als fach-
liche Berechtigung, fo fällt eine folche vollends
hin, wenn auf den großen Zusammenhang ge-
fehen wird, in dem das Problem der Dekadenz
fteht und von dem Verfaffer gefeilt wird. Fjatte
Nießfche die Dekadenz mehr unter entwicklungs-
gefchichtlichem Afpekt gefeßen und ihr von
feinem Standpunkte der Lebenserhöhung aus
eine durchaus negative Beurteilung zuteil werden
laffen, fo fieFf Sydow fie im wefentlichen fo-
zioiogifch, als eine dem Leben überhaupt an-
haftende Funktion, die als folche keineswegs
nur negativ ift, fondern von hoher kultureller
Bedeutung fein kann.
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