A usfteffungen
fort zu Impedimenten des Kleitcrbezuges der
intendierten Albertina-Serie werden, kaufen derlei
Bücher überhaupt nicht; die Albertina aber, in
deren Räumen die Schrift zum Verkaufe auf-*
liegt, wird durch fie ebenfo kompromittiert wie
die „Staatliche Lichtbildftelie, Klien", die fie in
einer „Amtlichen Ausgabe" in die Kielt fetzte, t.
Ausheilungen
Die 0[taßati[d)e Ausheilung in der
Ke[tner-Ge[eH[d)aft, Hannover
Dem Katalog diefer am 2. Oktober eröffneten
Ausftellung, die ein Ereignis nicht alltäglicher
Art bedeutet, hat der Vorfipende der Gefeüfchaft
und Herausgeber diefer 3eitfcprift ein Vorwort
beigegeben, das die Idee und das Programm
der Veranftaltung wie folgt umfehreibt:
Ift cs die Reaktion auf die ausgefprochene
perrfepaft des Verftandes in der jüngften Ver-
gangenheit oder aber die poffnung auf letzte
Läuterung an der reinen Quelle aller Kultur,
was denMenfcpen diefer Gage immer magifcher
in den Bann öftlichen Denkens und Empfindens
hineinzwingt? Einerlei, die Sepnfucpt ift da.
Sie erfüllt heute bereits das gefamte geiftige
Europa und fie liegt wie lepter Sonnenftrapl auf
dem Antlih eines Erdteils, der von den Erfcpütte-
rungen einer Kleltkataftroppe zerwühlt, einer
düfteren 3ukunft entgegenfieht. Die Künftler
und Philofophen haben zuerft vor anderen den
Blick nach Oben hingelenkt und find nicht zu
verwechfeln mit jener antiquarifcp befliffenen
Gelehrtengeneration in Europa, die fchon vor
Jahrzehnten begonnen hatte, die pinterlaffen-
fchaften oftapatifepen Erbes wie die Überrefte
der Antike, europäifches Porzellan oder jedes
noch fo geartete Dokument der Gefcpicptc in
den Mufeen aufzuhapeln. Diefen Männern war
Oftafien nichts als Sache einer neuen Kliffen-
fchaft, die — das Klort fei mit Bewußtfein aus-
gefprochen — um ihres exotifchen Charakters
willen die ^ngkraft einer neuen Mode verhieß,
nicht unähnlich jener bereits einmal an Europa
vorübergeraufchten, als das Rokoko China als
eine neue Provinz des Abendlandes entdeckt
hatte. Diefe rein wiffenfchaftlichen Beftrebungen
europäifcher 3ivilifation um die Eroberung einer
fernen öftlichen Kunftkultur hatten nichts gemein
mit jenem neuerwachten Drang des Künftlers
und geiftigen Menfcpen unferer 3eit, den allein
die Ahnung von der Erkenntnis lepter göttlicher
Dinge zu dem großen, vieltaufendjährigen Mutter-
lande menfchlichen Denkens, zu jener Kielt der
indifchen Kleifen und dem Kinderreiche epine-
fifchen Kunftflcißes hinzieht, faft mehr aus ahnen-
dem als bewußtem Gefühl, daß hinter all diefer
Mannigfaltigkeit die parmonie jener univerfalen
Kleltanfchauung verborgen ruht, die vielleicht
auch einmal für Europa Auftrieb zu neuer kul-
tureller Blüte werden kann.
Einerlei, ob es der Klille zur Abkehr von
jener 3ivilifation ift, die feit den Gagen der
Renaiffance Schickfal unferes Erdteils war, der
Kultur im eigentlichen Sinne feit dem Ausgang
des Mittelalters nicht mehr gekannt hat — oder
Sehnfucht nach dem reinen Geift des fernen
Oftens als einer unverfiegbaren Quelle edelften
Menfchentums, das dem weftlichen Individualis-
mus an der Schwelle jener 3eitenwende verloren
ging, die die fogenannte „Neuzeit" vom „Mittel-
alter" fcheidet: Die Gatfache befteht, daß heute
das Verlangen des künftlerifchen und geiftigen
Europas ftärker denn je zu den Dingen der
öftlichen Kielt pinftrebt, und daß jede Veranftal-
tung, die dazu beiträgt, die Erkenntnis nach der
angedeuteten Richtung hin zu vertiefen, unmittel-
bar den geiftigen Radius unferer 3eit berührt.
Aus folchen Erwägungen heraus ift in erfter
Linie die Ausftcllung oftapatifeper Kunft ent-
ftanden, die dieKeftner-Gefellfcpaft als berufene
Pflegerin hoher Kunft ihren Mitgliedern und
Freunden nunmehr darbietet. Diefe Veranftal-
tung will indes keine kunftgefchichtlichen Ent-
wicklungslinien fixieren, fondern lediglich das
einzelne Objekt dem Betrachter als künftlerifches
Erlebnis nahebringen. Sie ift in ihrer Gefamt-
heit bewußt unprogrammatifch im Sinne einer
überkommenen Kunfthiftorie, aber da fie durch
Vielfeitigkeit der Objekte und Gechnikon dennoch
ausgezeichnet ift und ihren pauptnacpdruck auf
China iegt (als dem eigentlichen Krfprungslande
oftafiatifchenKunftfchaffens), fo verfucht fie auch
ihrerfeits die Kenntnis von den öftlichen Dingen
nach der künftlerifchen Seite hin fo weit als
möglich zu vertiefen.
Bei dor3ufammenftel!ung desMaterials wurden
zunächft die in pannoverfchem Privatbefip be-
findlichen, fehr reichhaltigen und im einzelnen
oft überrafchond vollwertigen Klerke heran-
gezogen, die ihre Bcfiper in großzügiger Kleife
der Veranftaltung zur Verfügung gcftellt haben.
Diefe zum Geil völlig unbekannten Klerke erft-
malig der Öffentlichkeit vorzuftellen, fchien eine
befonders dankbare Aufgabe. Daneben find es
Klerke aus anderen hervorragenden Privatfamm-
lungcn Nordweftdeutfchlands (Bremen, Braun-
fchweig und pildesheim), die dank dem Ent-
gegenkommen ihrer Beßrer für die 3wecke
diefer Ausftellung herangeholt werden konnten.
Auch aus dem Bcfip einiger deutfeper Mufeen
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fort zu Impedimenten des Kleitcrbezuges der
intendierten Albertina-Serie werden, kaufen derlei
Bücher überhaupt nicht; die Albertina aber, in
deren Räumen die Schrift zum Verkaufe auf-*
liegt, wird durch fie ebenfo kompromittiert wie
die „Staatliche Lichtbildftelie, Klien", die fie in
einer „Amtlichen Ausgabe" in die Kielt fetzte, t.
Ausheilungen
Die 0[taßati[d)e Ausheilung in der
Ke[tner-Ge[eH[d)aft, Hannover
Dem Katalog diefer am 2. Oktober eröffneten
Ausftellung, die ein Ereignis nicht alltäglicher
Art bedeutet, hat der Vorfipende der Gefeüfchaft
und Herausgeber diefer 3eitfcprift ein Vorwort
beigegeben, das die Idee und das Programm
der Veranftaltung wie folgt umfehreibt:
Ift cs die Reaktion auf die ausgefprochene
perrfepaft des Verftandes in der jüngften Ver-
gangenheit oder aber die poffnung auf letzte
Läuterung an der reinen Quelle aller Kultur,
was denMenfcpen diefer Gage immer magifcher
in den Bann öftlichen Denkens und Empfindens
hineinzwingt? Einerlei, die Sepnfucpt ift da.
Sie erfüllt heute bereits das gefamte geiftige
Europa und fie liegt wie lepter Sonnenftrapl auf
dem Antlih eines Erdteils, der von den Erfcpütte-
rungen einer Kleltkataftroppe zerwühlt, einer
düfteren 3ukunft entgegenfieht. Die Künftler
und Philofophen haben zuerft vor anderen den
Blick nach Oben hingelenkt und find nicht zu
verwechfeln mit jener antiquarifcp befliffenen
Gelehrtengeneration in Europa, die fchon vor
Jahrzehnten begonnen hatte, die pinterlaffen-
fchaften oftapatifepen Erbes wie die Überrefte
der Antike, europäifches Porzellan oder jedes
noch fo geartete Dokument der Gefcpicptc in
den Mufeen aufzuhapeln. Diefen Männern war
Oftafien nichts als Sache einer neuen Kliffen-
fchaft, die — das Klort fei mit Bewußtfein aus-
gefprochen — um ihres exotifchen Charakters
willen die ^ngkraft einer neuen Mode verhieß,
nicht unähnlich jener bereits einmal an Europa
vorübergeraufchten, als das Rokoko China als
eine neue Provinz des Abendlandes entdeckt
hatte. Diefe rein wiffenfchaftlichen Beftrebungen
europäifcher 3ivilifation um die Eroberung einer
fernen öftlichen Kunftkultur hatten nichts gemein
mit jenem neuerwachten Drang des Künftlers
und geiftigen Menfcpen unferer 3eit, den allein
die Ahnung von der Erkenntnis lepter göttlicher
Dinge zu dem großen, vieltaufendjährigen Mutter-
lande menfchlichen Denkens, zu jener Kielt der
indifchen Kleifen und dem Kinderreiche epine-
fifchen Kunftflcißes hinzieht, faft mehr aus ahnen-
dem als bewußtem Gefühl, daß hinter all diefer
Mannigfaltigkeit die parmonie jener univerfalen
Kleltanfchauung verborgen ruht, die vielleicht
auch einmal für Europa Auftrieb zu neuer kul-
tureller Blüte werden kann.
Einerlei, ob es der Klille zur Abkehr von
jener 3ivilifation ift, die feit den Gagen der
Renaiffance Schickfal unferes Erdteils war, der
Kultur im eigentlichen Sinne feit dem Ausgang
des Mittelalters nicht mehr gekannt hat — oder
Sehnfucht nach dem reinen Geift des fernen
Oftens als einer unverfiegbaren Quelle edelften
Menfchentums, das dem weftlichen Individualis-
mus an der Schwelle jener 3eitenwende verloren
ging, die die fogenannte „Neuzeit" vom „Mittel-
alter" fcheidet: Die Gatfache befteht, daß heute
das Verlangen des künftlerifchen und geiftigen
Europas ftärker denn je zu den Dingen der
öftlichen Kielt pinftrebt, und daß jede Veranftal-
tung, die dazu beiträgt, die Erkenntnis nach der
angedeuteten Richtung hin zu vertiefen, unmittel-
bar den geiftigen Radius unferer 3eit berührt.
Aus folchen Erwägungen heraus ift in erfter
Linie die Ausftcllung oftapatifeper Kunft ent-
ftanden, die dieKeftner-Gefellfcpaft als berufene
Pflegerin hoher Kunft ihren Mitgliedern und
Freunden nunmehr darbietet. Diefe Veranftal-
tung will indes keine kunftgefchichtlichen Ent-
wicklungslinien fixieren, fondern lediglich das
einzelne Objekt dem Betrachter als künftlerifches
Erlebnis nahebringen. Sie ift in ihrer Gefamt-
heit bewußt unprogrammatifch im Sinne einer
überkommenen Kunfthiftorie, aber da fie durch
Vielfeitigkeit der Objekte und Gechnikon dennoch
ausgezeichnet ift und ihren pauptnacpdruck auf
China iegt (als dem eigentlichen Krfprungslande
oftafiatifchenKunftfchaffens), fo verfucht fie auch
ihrerfeits die Kenntnis von den öftlichen Dingen
nach der künftlerifchen Seite hin fo weit als
möglich zu vertiefen.
Bei dor3ufammenftel!ung desMaterials wurden
zunächft die in pannoverfchem Privatbefip be-
findlichen, fehr reichhaltigen und im einzelnen
oft überrafchond vollwertigen Klerke heran-
gezogen, die ihre Bcfiper in großzügiger Kleife
der Veranftaltung zur Verfügung gcftellt haben.
Diefe zum Geil völlig unbekannten Klerke erft-
malig der Öffentlichkeit vorzuftellen, fchien eine
befonders dankbare Aufgabe. Daneben find es
Klerke aus anderen hervorragenden Privatfamm-
lungcn Nordweftdeutfchlands (Bremen, Braun-
fchweig und pildesheim), die dank dem Ent-
gegenkommen ihrer Beßrer für die 3wecke
diefer Ausftellung herangeholt werden konnten.
Auch aus dem Bcfip einiger deutfeper Mufeen
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