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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 3
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Graf, Oskar Maria: Maria Uhden
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0098

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Maria Ut)den.

Nacbtftück. Ölgemälde. 1917.

Ihre Farben find erdig, glühend und munter, hell und entfchloffen klar. — Das unter-
fcheidet fie von ihrem Vorgänger und prägt ihre Einzigartigkeit.
*
3um Ceil geändert zu betrachten ift die l^olzfchnitt-Künftlerin. Und hier [ei mir,
bevor ich auf das eigentliche Q)ema eingehc, ver[tattet, etwas rück- und [eitwärts um
mich zu [chauen, um der Graphikerin Maria (lt)den ganz gerecht werden zu können.
Be[ieht man [ich heute eine Fjolzfchnittausftellung expreffioniftifcher Kün[tler, [o fällt
einem das Streben nach wuchtiger, aufgereckter, faft manifeftanter Kontur einerfeits
und die Fjinzielung auf Eckigkeit, auf kubifche oder architektonifd) zugefpi^te For-
mung andererfeits [charf in die Augen. Selbft bei kraffen Ornamentikern ift ein
5ang — man möchte faft [agen zum Auffchrei bemerkbar und zerftört nicht [eiten
die beabfichtigte Gefchloffenheit des Ceftalteten. Ruhe, Fülle und Schwere in folchen
Schwarz-UIeißblättern ift [eiten, wunderfeiten. Es ift faft, als ob unfere ßeit für folche
Ausgeglichenheit keinen Raum hätte. Platterdings aber find Ruhe, Fülle und Schwere,
verbunden mit einem harmonifchen (üechfelfpiel von Schwarz und (Heiß die wefent-
lichen Lösbarkeiten des Fjolzfchnittes, ja faft fozufagen fein eigentlicher Lebensnerv.
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