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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 4
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Wolfradt, Willi: George Grosz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0133

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taffen, der bei Grosz fich ausfpred)enden vorziehen können, um tro^dem die Kraft
diefer Sprache zu bewundern, und es bei atter Gefährlichkeit, ja vielleicht ihretwegen,
für gut zu hadert, daß einer fie vernehmlich redet? Grosz hat einen Splitter von
jenem Leufelsfpiegel im Auge, der in allem die Grimaffe fichtbar macht; aber wir wollen
den doch nicht konftatieren, ohne uns des Batkens im eigenen zu erinnern, der die
gewöhnliche Blindheit erzeugt. Gerade vor den unerhört fcharfen, taktlofen, politifch
fo billigen Karikaturen gegen Militarismus und Sozialiftenverfolgung wird auch der
gegen diefelben Mächte Opponierende, aber widerftreitenden Erwägungen gleichwohl
Zugängliche, fiel) die Notwendigkeit nachterhellender Blitze klarmachen muffen, bei aller
Liebe zu der nie beleuchtbaren Liefe der Nacht. Grosz bewundern heißt nicht, feine
Sache losgelöft von der fchöpferifchen Individualität ihres Urhebers billigen, heißt am
wenigften, fid) in einem realiftifchen Sinn zu einem feiner politifcßen Parteigänger er-
klären. (üas er tut, mag unrichtig fein — daß und wie er es tut, kann trotzdem

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