Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921
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Heft 4
DOI article:Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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Aus der SammJerwelt und vom Kunftßandel
ßnd, gelangen werden, Heß feßon darauf fcßließen,
daß Bredius fieß mit der von der Regierung be-
folgten Mufeumspolitik nid)t länger einverstanden
erklären konnte und überhaupt ernftlicße Gründe
für feine Verftimmung haben mußte.
Ein Mitarbeiter der Nieuwe Rotterdamfcße
Courant bat Bredius interviewt. Die eigentlichen
Gründe wollte diefer nicht fagen. Er betätigte
nur, daß er feßr viele Enttäufcßungen erlebt und
daß der Ankauf des Gemäldes von Albert Bouts,
der gegen den ausdrücklichen Klunfcß von Bre-
dius gefeßaß, ißm den leßten Stoß gegeben ßätte.
Die 3eitung „Fjet Vaterland" teilt nun über den
Konflikt weitere Befo/iderßeiten mit, angeblich
aus feßr zuverläffiger Quelle. Vor einiger'ßeit
foll Bredius Geld gebraucht und deshalb den Ent-
fcßluß gefaßt haben, einen von den Rembrandts,
die er außerdem noch in feiner Privatwoßnung
befaß, eine Kreuzabnahme, zu veräußern. Da-
mit das Bild nicht ins Ausland wanderte, was
zweifellos der Fall fein würde, wenn es in den
öffentlichen Kunftßandel käme, bot Bredius das
Bild der Regierung an und zwar für den Preis
von 30000 Gulden, den er felbft dafür bezahlt
hätte. Die Regierung lehnte ab und äußerte
ißre Befremdung darüber, daß ißr das Angebot
von feiten eines Regierungsbeamten gemacht
worden fei. Daß der 60jäßrige Bredius, der fein
ganzes Leben daran verwendet bat, aueß mit
den größten perfönlicßen Opfern, gute ßoliän-
difeße Gemälde des 17. Jahrhunderts für Rolland
zu erhalten (einmal foll er fogar feine Equipage
verkauft haben, um für FJoliand ein Bild zu
retten, das fonft ins Ausland gewandert wäre),
fieß durch das Verhalten der Regierung tief ver-
lebt füßlen mußte, ift ja begreiflich.
Dazu kommt noch ein zweiter wichtiger Grund:
Augenblicklich ift eine Regierungskommiffion in
Rolland damit befcßäftigt, einen Plan auszu-
arbeiten für die Reorganifation der ftaatiießen
Mufeen. Bredius war bislang Mitglied diefer
Kommiffion. Diefe will nun der Regierung den
Vo fcßlag machen, fortan keine Bilderlegate meßr
anzuneßmen, wenn die Bedingung daran ge-
knüpft fein foll, daß die betreffenden Bilder
länger als 40 Jahre kollektiv ausgeftellt werden
müßten. Bredius, der beabfießtigte, feine fämt-
licßen Bilder fpäter als Vermächtnis dem Staat
zu ßinterlaffen, möchte wenigftens für feine Rem-
brandts eine Ausnahme haben. Das wurde ver-
weigert. (Das aus der Sammlung Bredius nach
einem Jaßr werden wird, feßeint noch unbeftimmt
zu fein. t.
DüffeJdorf
Alfred Flechtßeim bat feinem Ausftellungs-
unterneßmen für die Kunft des 20. Jahrhun-
derts eine Abteilung für alte Malerei und Plaftik
eingegliedert, in der zunäcßft folgende Klerke
gezeigt werden: Altargemälde desKölnerMeifters
der ßl. Sippe, des Meifters der Luzia-Marter
(Fjaarlem, 15. Jaßrß.), „Primitive" aus Kleft-
falen und Italien, Niederländer des 17. Jahr-
hunderts, Gemälde von Aleffandro Magnasco
(1667-1749) und Januarius 3'ck (1732—1797),
dazu Skuipturen, meift rßeinifeßen Grfprungs, und
eßinefifeße Malereien. Auch die „Mitteilungen der
Galerie Flechtßeim" erfeßeinen jet^t wefentlicß
erweitert als 3citfcßrift unter dem Eitel „Der
Querfcßnitt", oßne ißren zugleich anregenden
und amüfanten Charakter preisgegeben zu haben.
Frankfurt a. M.
Das feit 1870 befteßende Kunftauktionsßaus
Rudolf Bangel ift aus Familienrückficßten in
eine Gefelifcßaft mit befeßränkter FJaftung unter
der Firma Rud. Bangel G. m. b. F). umgewandelt
worden. 3u Gefchäftsfüßrern wurden beftellt die
Fjerren: Ludwig Adolf, Guft. Adolf, Paul und
Dr pßil. Rudolf Bangel.
New York
Bei der Verweigerung gotifcßerKunftwerke aus
dem Befiß des Mr. FJenry Lawrence in den
Die
Jtttnftßanbtung Jtart ^aberftod, 23adtn SDP
iBetteuueftrnjje ??r. 1?
fueßt % tt foufert:
@^titäib^ gto^er ^etft^t- beg 15". big cinfd)L 19. ^aßt'ßunberfg, @ob^Hng^ ^pomffaii^
@itber, ^unfig^^t'b^ gan^ ^ibHotß^fcn fewie et'Iefene^Rbbef b^g 1 S.^^ffitüib^rtg
f^ür bett Otncßroet^ ^nßtt fie unter ßufießerung ftrengfter ^Serfcßmiegenßett ßoße 3jermitttung§gebüßren
Der Cicerone, XtU. ]aßrg., beft 4
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ßnd, gelangen werden, Heß feßon darauf fcßließen,
daß Bredius fieß mit der von der Regierung be-
folgten Mufeumspolitik nid)t länger einverstanden
erklären konnte und überhaupt ernftlicße Gründe
für feine Verftimmung haben mußte.
Ein Mitarbeiter der Nieuwe Rotterdamfcße
Courant bat Bredius interviewt. Die eigentlichen
Gründe wollte diefer nicht fagen. Er betätigte
nur, daß er feßr viele Enttäufcßungen erlebt und
daß der Ankauf des Gemäldes von Albert Bouts,
der gegen den ausdrücklichen Klunfcß von Bre-
dius gefeßaß, ißm den leßten Stoß gegeben ßätte.
Die 3eitung „Fjet Vaterland" teilt nun über den
Konflikt weitere Befo/iderßeiten mit, angeblich
aus feßr zuverläffiger Quelle. Vor einiger'ßeit
foll Bredius Geld gebraucht und deshalb den Ent-
fcßluß gefaßt haben, einen von den Rembrandts,
die er außerdem noch in feiner Privatwoßnung
befaß, eine Kreuzabnahme, zu veräußern. Da-
mit das Bild nicht ins Ausland wanderte, was
zweifellos der Fall fein würde, wenn es in den
öffentlichen Kunftßandel käme, bot Bredius das
Bild der Regierung an und zwar für den Preis
von 30000 Gulden, den er felbft dafür bezahlt
hätte. Die Regierung lehnte ab und äußerte
ißre Befremdung darüber, daß ißr das Angebot
von feiten eines Regierungsbeamten gemacht
worden fei. Daß der 60jäßrige Bredius, der fein
ganzes Leben daran verwendet bat, aueß mit
den größten perfönlicßen Opfern, gute ßoliän-
difeße Gemälde des 17. Jahrhunderts für Rolland
zu erhalten (einmal foll er fogar feine Equipage
verkauft haben, um für FJoliand ein Bild zu
retten, das fonft ins Ausland gewandert wäre),
fieß durch das Verhalten der Regierung tief ver-
lebt füßlen mußte, ift ja begreiflich.
Dazu kommt noch ein zweiter wichtiger Grund:
Augenblicklich ift eine Regierungskommiffion in
Rolland damit befcßäftigt, einen Plan auszu-
arbeiten für die Reorganifation der ftaatiießen
Mufeen. Bredius war bislang Mitglied diefer
Kommiffion. Diefe will nun der Regierung den
Vo fcßlag machen, fortan keine Bilderlegate meßr
anzuneßmen, wenn die Bedingung daran ge-
knüpft fein foll, daß die betreffenden Bilder
länger als 40 Jahre kollektiv ausgeftellt werden
müßten. Bredius, der beabfießtigte, feine fämt-
licßen Bilder fpäter als Vermächtnis dem Staat
zu ßinterlaffen, möchte wenigftens für feine Rem-
brandts eine Ausnahme haben. Das wurde ver-
weigert. (Das aus der Sammlung Bredius nach
einem Jaßr werden wird, feßeint noch unbeftimmt
zu fein. t.
DüffeJdorf
Alfred Flechtßeim bat feinem Ausftellungs-
unterneßmen für die Kunft des 20. Jahrhun-
derts eine Abteilung für alte Malerei und Plaftik
eingegliedert, in der zunäcßft folgende Klerke
gezeigt werden: Altargemälde desKölnerMeifters
der ßl. Sippe, des Meifters der Luzia-Marter
(Fjaarlem, 15. Jaßrß.), „Primitive" aus Kleft-
falen und Italien, Niederländer des 17. Jahr-
hunderts, Gemälde von Aleffandro Magnasco
(1667-1749) und Januarius 3'ck (1732—1797),
dazu Skuipturen, meift rßeinifeßen Grfprungs, und
eßinefifeße Malereien. Auch die „Mitteilungen der
Galerie Flechtßeim" erfeßeinen jet^t wefentlicß
erweitert als 3citfcßrift unter dem Eitel „Der
Querfcßnitt", oßne ißren zugleich anregenden
und amüfanten Charakter preisgegeben zu haben.
Frankfurt a. M.
Das feit 1870 befteßende Kunftauktionsßaus
Rudolf Bangel ift aus Familienrückficßten in
eine Gefelifcßaft mit befeßränkter FJaftung unter
der Firma Rud. Bangel G. m. b. F). umgewandelt
worden. 3u Gefchäftsfüßrern wurden beftellt die
Fjerren: Ludwig Adolf, Guft. Adolf, Paul und
Dr pßil. Rudolf Bangel.
New York
Bei der Verweigerung gotifcßerKunftwerke aus
dem Befiß des Mr. FJenry Lawrence in den
Die
Jtttnftßanbtung Jtart ^aberftod, 23adtn SDP
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