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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 5
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Wedderkop, Hermann von: Marie Laurencin
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0166

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Marie Laurencin. Stilieben. Öigemäide. 1918.
Düfl'etdorf, Gatcrie Fled)tt)eim.
ift ganz Struktur, eine Flächenkonftruktion, in der in nuce aite neuen Stileiemente
deutlich find. Grandiofer, aber auch enger führte Picaffo neue Ideen durch, mit mehr
(Dillen, mehr Loslöfung von [ich [elbft, [einen Schwächen, die [eine Per[önlicl)keit be-
deuten. Er i[t immer nebenbei der an[d)aulicl)e Cheoretiker, mit blauer Periode, ku-
bi[ti[cl)er Periode, Zeiteinteilungen, die voneinander nichts mehr wi[[en wollen. Außer
künftlerifcher Gehalt i[t bei Pica[[o eine bewußte Sentimentalität, die die Form ge-
fährdet, bei Marie Laurencin oft unbewußte Komik, die nicht [tört, nur Men[d)lid)es
betont. Der Maler der Zeit ift Matiffe, der um [ich herum gefchehen und handeln läßt,
aber [ich nicht einmi[d)t, [ondern in der eigenen Sphäre [ich bewegt. Sein [tarker
vi[ueller Gehait, nordifch gefärbt und ungefeffelt gegenüber der feften Einteilung des
dunklen Spaniers, weift den Formmitteln ihre neue Bedeutung und Stellung zu, ohne
[einen Bildern das kleine richtige bunte Leben zu nehmen. Es ift Zimmerluft in einem
Zimmer, Seeluft draußen, [cßöner [tofflicßer Schein, der von den Dingen ausgeht, deren
Bedeutung erkannt ift, die alfo beftehen dürfen.

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