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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 5
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Wedderkop, Hermann von: Marie Laurencin
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0167

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Marie Laurencin. „J'aime ies cbiens; ceiui-ci est rose."
Öigemäide. 1920. Genf,Samm]ungFa!k.

Marie Laurencin fteßt etwa zwifcßen beiden. Sie Hebt es, den Geficktem alies Per-
fönlicße zu nehmen, füßlt ficß Ungezogen zur ewigen (Uiederßolung einer ruhigen, ißr
genehmen (Heit, vielleicht äßnlid) wie Ägypter füllten. Sie läßt ißre Mädcßenleiber
erftarren. Überall find diefe Mädcßen mit Arabesken beßaftet, geformt aus Scßürzen,
fänden, üaarfcßleifen, Knoten, die den lebten Reft ißrer an ficß fcßon gemeffenen und
zagen Freude ersticken [ollen. Aber fie geßt nie unorganifcß von einer blauen, menfcß-
licß flacßen Periode zu einer Vorangegangenes negierenden Art über. Sie nimmt die Mittel,
wie Matiffe, läßt nicßts gefcßeßen, aber will Leben zum Greifen. Docß beachtet fie
die Materie nicßt in dem Maße wie Maliffe, aber fie überfteigert, vergewaltigt und
bricßt fie aucß nicßt wie Picaffo.
Klas fie dem Gegenftand entzieht an Leben, gibt fie in die Farbe ßinein. Diefe ift
ßöcßft perfönlicß, oßne irgend eine Konzeffion an das Nivellierende der 3eit. Sie liebt
die zarteften Nuancen des Grau. Dafür ßat fie eine Scßwäcße, die faft affektiert er-
fcßeint, die fie, Gott fei Dank, nicßt überwinden kann. Sie fießt erft auf Grau ein
Rofa oder FieMblau.

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