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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 6
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Der Kunstmarkt
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Verfcßiedenes — Der Kunftmarkt

Üerauswacßfen aus Cezanne, [ein Verhältnis zu
Matiffe und zum Kubismus i[t [o giänzend ge-
geben wie die animalifcße Sd)a[[ens[üiie von
Vlamindr. Ein paar Gedichte von die[em er-
gänzen mit ihrer unübertre[[!ichen Naivität und
Fri[che [ehr ßübfcß das Bild des Maiers. Aus-
gezeichnet, wie aties von GUedderkop, [eine
Biographie und kleine Analgfe von Paul Klee,
de[[en Di[tanzierung von allen gleichzeitigen
Strömungen völlig überzeugt. Bei Edwin
Schar[[ liegt das Schwergewicht völlig auf
[einer unbekümmerten und lebendig ge[taiteten
Selb[tbiographie, während man aus der allzu
knappen Einleitung von Kurt Pfi[ter uur einige
unbeträchtliche Allgemeinheiten über das GUefen
des Pia[tikers Scharff erfährt, gar nichts davon,
daß er auch Maler war und ift: während es
durchaus wichtig gewefen wäre, das Fjeraus-
wachfen [eines pla[ti[chen Stils aus dem [einer
Malerei und Radierung zu erfahren. Es ift nicht
ganz verftändlich, wie [ich ein Schriftfteller von
Rang eine [o günftige Gelegenheit entgehen
ließ um ein paar fcßön gerundeter Floskeln
willen. Ob GUill Frieg denEonüberMorgner
zu hoch gegriffen hat, kann pch vielleicht nie-
mals entfcheiden, da alles, was der 26jährig
Gefallene fchuf (bis auf einige Federzeichnungen)
wohl mehr als Vorbereitung auf [ein eigent-
liches GHerk zu deuten ift, das uns für immer
vorenthalten bleiben wird. Der Eon und die
[akralen Überfchriften in [einer Vergötterung
paffen jedenfalls weniger zu dem, was Morgner
hinterlaffen hat, als deffen felbftbiographifches
Bruchftück und der ruhige Bericht Eapperts.
Über den Eberz von Leopold gaßn wäre
nichts zu [agen, als daß man dasfelbe etwa auf
ein Dußend ähnlicher Künftler anwenden könnte.
Dagegen muß gegen die Kritiklofigkeit Ver-
wäßrung eingelegt werden, mit der Cohn-
GH iener aus dem gefährlichsten Egp des heu-
tigen Akademikers, aus GUillg faeckel, einen
Fjelden, religiöfen Myftiker, Erneuerer der Ro-
mantik und noch einiges dergleichen macht, ln
diefer Eonart darf man über Beckmann, meinet-
wegen über Slevogt [cßreiben.
Paul F. Schmidt.
Verfcßiedenes
Aus fteilunginNiederländifd)-Indien
Die Kornfcheuer in Berlin wurde von dem
„Bond van Nederlansk Indifcße Kunftkringen"
beauftragt, eine internationale graphifcße Aus-
heilung für Niederländifcß-Indien zufam-
menzuftellen, die dort in verfcßiedenen Städten
während einer Dauer von zehn Monaten ge-

zeigt werden [oll. Die Koften trägt die Auftrag-
geberin. Näheres über die Beteiligung deutfcßer
Künftler an der geplanten Ausftellung ift bei
der Kornfcheuer, Charlottenburg, GUilmersdorfer
Straße 55(56 zu erfragen.
Internationaler Kongreß für Kun[t-
gefdjicßte
Im September diefes Jahres wird in der Parifer
Sorbonne auf Anregung der Gefellfcßaftfür franzö-
fifcße Kunftgefcßicßte ein internationalerKongreß
für Kunftgefcßicßte [tattßnden. Er wird, wie das
„Bulletin de la vie artistique" mitteilt, vierzehn
Eage dauern und es follen arcßäologifcße Ex-
kurfionen damit verbunden werden; auch der
Befucß einiger Sammlungen und der Ausftellung
mittelalterlicher Altertümer, die im Kunftgewerbe-
mufeum veranftaltet werden wird, ift vorgefeßen.
Der Kunft markt
Vom amerikanifd)en Kunftmarkt
Der Januar brachte eine große Fülle ver-
[cßiedenfter Verkäufe, unter denen [ich einige
von ßoßer Bedeutung befanden, vor allem der
in den American Art Galleries [tattgeßabte der
Fjenry C. Lawrence-Sammlung mittelalter-
licher und Renaiffancekunftgegenftände, unter
denen Nürnberger Meffingwaren und Glas-
malereien vornehmlich des 13. Jahrhunderts die
FJauptftücke bildeten. Lawrence war kein Multi-
millionär, aber fcßon [ein Vater hatte echten
Sammlergeift und Kunftliebe befeffen (er hatte
u. a. Bargebronzen gefammelt) und [ie verdoppelt
[einem Soßne hinterlaffen. Diefer begann vor
etwa 40 Jahren zu [ammein, immer aber mit
der Ab[icßt, [ich [einer zufammengebracßten
Kunftgegenftände täglich, ja man kann faft [agen
[tündlicß zu erfreuen. So hob er gleicßfam das
primitivfte Sammeln zur ßöcßftenPotenz, er wollte
weniger „Sammler" als Genießer [ein. Und in-
dem er das leßtere war, wurde er das erftere
in einem Grade, den nur wenige erreicht haben.
Seine Gegonftände [cßmiickten [ein FJeim, wie
es kunftreicße Gebraucßsgegenftände in jenen
alten geiten getan. GUie es ißm möglich war,
[eine einzigartige Sammlung alter Glasmalereien,
namentlich aus Frankreich, zufammenzubringen,
ift ein Rätfel. Den Loßn [einer Eätigkeit haben
nun [eine Erben davongetragen, denn für diefe
Glasmalereien wurden im Durcßfcßnitt etwa für
ein Stück von kaum einem Quadrameter Umfang
^ 7000, wenn nicht meßr bezahlt, ja eines der-
[elben brachte es auf ^ 23000, und ein etwas
größeres gar auf ^70000! Auch die Nürnberger

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