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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 7
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0257

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Bevorstehende Versteigerungen

Der Kunftmarkt
Bevorftet)endc Verweigerungen
NeueGrap^ikauktionen
dar Somm/nnj Co/npa Dn'dar
Ta// dar Scmm/unj Da^/dso/zn Mu/z/erst/c/za
urzd F/o/zsc/zn/U^ uorz ßor//za/ und //uns S^n/zF
Ba/zu/n und /t/draa/z^ Dürar / Somm/unj Eusad
erster und zw^zYer 7ez7.
Die leßte Ulocße des April und die erSte des
Mai werden außer dem Schon längSt mit Spannung
erwarteten lebten Ceil von Davidfohns Samm-
iung noch mehrere Versteigerungen aiter Graphik
bringen, die fämtüch durch die besondere Qua-
iität der dargebotenen Bestände größte Beachtung
verdienen. Ihnen voraus geht eine Versteigerung
von Qandzeicßnungen aiter und neuer Meuter,
die ehemals einenEeil derausgezeichnetenSamm-
lung des Leipziger Finanzrats Campe biideten.
Die CampeSche Sammiung zeichnet fich in erSter
Linie durch koStbare ßeichnungen der holländi-
schen MeiSter des XVII. Jahrhunderts aus, neben
Avercamp [ind besonders Both.Breenberg, Gogen,
Oftade, Roghman, Vinckeboons und Ulaterloo in
ihr vertreten. Auch von deutschen Meistern wie
Ramberg, Richter, Schnorr, Schwind und Steinle
enthält Jie eine ganze Reihe köstlicher 3ei<h-
nungen. Das wertvollfte Stück i[t eine Gouache-
zeichnung von Lavreince von ungewöhnticher
Qualität, deren treffliche farbige Uliedergabe den
prächtig ausgeftatteten Katalog ais Citelbild
Schmückt.
Dennoch tritt diefe IJandzeicßnungsfammlung
wefentlich zurück hinter der ihr folgenden Ver-
steigerung des dritten Eeiles der Davidfohn-
fchen Graphik. Da diefer dritte Ceil ein Rem-
brandtwerk bringt, wie es in gleicher Güte
und Gefchloffenheit feit Jahren nicht in den FJandel
kam. Ulenn irgendwo, fo hat Davidfohn hier
feinen hohen Rang als Sammler bewiefen. Denn
es ift ihm gelungen, faft alle FJauptblätter des
Meifters in frühen Drucken, vielfach Sogar in
Abzügen auf Japanpapier zufammenzubringen.
Auch die kleineren Blätter und Studien, bei deren
Auswahl die meiften Sammler weniger peinlich
verfahren, werden hier faft durchweg in vor-
trefflich erhaltenen, fchönen Exemplaren dar-
geboten. Im ganzen ift daher wohl das Urteil
berechtigt, daß man in diefer Sammlung kaum
ein Blatt antreffen wird, das nicht wegen feiner
Provenienz oder befonderen Druckqualität äußerft
begehrenswert ift.
Neben einigen großen Seltenheiten, die natür-
lich auch hier nicht fehlen, heben fich aber ver-

schiedene Blätter durch befondere Qualität aus
der Maffe heraus. Von religiöfen Darftellungen
find es vornehmlich Der Eriumph des Mardochäus
(B 40), die Darftellung im Eempel (B 50), die
Flucht nach Ägypten (B 53 1), die Grablegung
(B 86 1) und der heilige Fperonymus (B 104 11).
Auch von den fo Seltenen und befonders ge-
fuchten Landfchaftsradierungen Rembrandts
zeichnen fich verfchiedene, wie die Brücke des
Six (B 208), die Anficht von Amfterdam (B 210),
die Landschaft mit den drei hätten (B 217)
und das Landgut des Goldwägers (B 234),
durch ungewöhnliche Schönheit und Klarheit des
Druckes aus, während die berühmte Landfchaft
mit den drei Bäumen (B 212) merkwürdigerweife
in der unten zu besprechenden Sammlung Bufch
in einem befferen Exemplar vertreten ift. Auf
die Porträts hat Davidfohn in feiner ganzen
Sammlertätigkeit befonderen Udert gelegt; das
zeigt fich auch bei Rembrandt, von dem er den
Fauft (B 270), den Anslo (B 271), Clement de
Jonghe (B 272), Jan Lutma (B 276) und ver-
schiedene andere in herrlichen frühen Drucken
befißt.
Udenn auch das Rembrandtwerk das FJaupt-
intereffe der Sammler bei diefer Versteigerung
beanfpruchen wird, fo find doch auch noch eine
ganze Anzahl hervorragender graphifcher Lei-
ftungen anderer Meifter in diefem dritten Ceii
der Sammlung enthalten. Vor allem muß auf
die ausgezeichneten Landfchaftsradierungen
Ruisdaels ßingewiefen werden, die zum Eeil
in frühen Aßdrucken vorliegen. Auch die übrigen
holländifchen Radierer des XVII. Jahrhunderts,
wie Saftleben, Stoop, Uden, Vlieger, Vliet, Udater-
loo und 3eeman find in ungewöhnlicher Voll-
ständigkeit und ausgewählten Drucken vorhanden.
Die deutfehen Meifter würden in diefem Eeil fo
gut wie ganz fehlen, wenn nicht wenigftensdas
XV. Jahrhundert durch Schongauer und gafinger
gut repräfentiert würde. Das Uderk des Georg
Friedrich Schmidt ift befonders durch die gute
FolgederPorträts in gutenDrucken ausgezeichnet;
auch von den niederländischen Meiftern des Por-
träts Suyderhoef und Cornelis de Visfcher findet
man faft alle IJauptblätter. Schließlich enthält
die Sammlung noch einige frühe Italiener wie
Robetta, zahlreiche Blätter nach Rubens und eine
köftliche Folge der Seltenen, teils radierten, teils
qeftochenen Blätter des Antwerpener Glasmalers
D. Vellert.
An die Davidfohnauktion Schließt fich dann
noch in Leipzig eine kleinere Versteigerung an,
die außer den Kupferfticßen des Barthel und
F)ansSebald Beßam daslJolzfchnittwerkAlbrecht
Dürers bringen wird. Bei Barthel Beßam ver-

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