Neue Bücher
lerifcßen Ausdruck gefunden bat. Die einzelnen
Blätter bat Viegener übrigens fcßon im Jahre 1918
gefcßnitten. Sammler von Originalgraphik feien
auf diefe Veröffentlichung befonders ßingewiefen.
Ein kleines Märeben, das der Mannheimer
Kunftbiftoriker Friß Udicßert während der
Kriegszeit feinen Kindern gefebrieben bat und
das nur für den Hausgebrauch gedacht war, bat
Max Slevogt iiluftriert. Der Name des Künft-
lers rechtfertigt die Herausgabe des Büchleins
im Verlag von F. Bruckmann in München, der
der Ausftattung die größte Sorgfalt gewidmet
bat. Slevogts in den Fext eingedruckte Litho-
graphien find leicht ßingeworfene Aperpus,
luftige Augenblicksfcböpfungen, die eben nur
ein fo gewandter Buchkünftler wie Slevogt fo
reizvoll zu geftalten verftebt. Man freut ficb
immer wieder, diefem ausgezeichneten Meifter
der Graphik zu begegnen; auch eine Gelegen-
heitsarbeit wie das Märchen der „Goldenen
Kugel" wird freudig begrüßt werden.
Eugen Diedericßs in Jena gibt 10 Flug-
blätter der Gemeinfcbaft „Die Pforte" heraus,
einige riefengroße Blätter, die leider auf feßr
fcßlecßtem Papier gedruckt, felbft als billiger
Ulandfcßmuck gedacht, kaum einen Udert haben
dürften, und 2 kleine Brofcßüren, die 15 Vor-
zeichen des jüngften Gerichtes aus dem Spiegel
menfchlicher Behältnis von 1476 und die Legende
des Gregorius auf dem Stein wiedergebend.
Die geitfeßrift „Der Anbruch", die nunmehr
im Verlag Erich Reiß erfeßeint, will grapßifcße
Blätter in Originalgröße wiedergeben. Der neue
Jahrgang beginnt mit 4 Roßrfederzeichnungen
van Gogßs.
Neue Bücher
W7//z. 7?. Vo/enf/ner, 7?gmAra/z7?.
GcmüLA? ;'n 720 AAAAaAmgan. (70/0
A/s 722AJ S/uOgw/ unO AerA'n. Deu7sc/ze Vcr-
M^scns/o// 7027. (M/nss. Oer Muns/ A<7. XX V77J
Valentiner ßat feinem bekannten Rembrandt-
band in den „Klaffikern der Kunft" jeßt einen
zweiten Band folgen laffen, der alle diejenigen
Bilder desMeifters vereinigt, die ein glücklicher
gufall in den lebten zeßn Jaßren ans Ließt ge-
bracht ßat. Damit ift das Gefamtwerk auf rund
700 Nummern angewaeßfen, oßne einen Ab-
fcßluß erreicht zu haben. Denn die vorhandenen
Quellen, Inventare ufw. laffen die Hoffnung offen,
daß vielleicht auch noch die näcßften Jahre das
eine oder andere vergeffene Uderk ans Ließt
bringen werden. Deffen ungeachtet darf man
aber doch in der neuen Publikation bis auf wei-
teres das lebte Fazit der Rembrandtforfcßung
erkennen. Vieles von dem, was diefer Nacß-
tragsband vereinigt, fteßt allerdings an Bedeu-
tung hinter den bisher bekannten Schöpfungen
des Meifters zurück, aber im Ganzen ift die
Summe des neuen Materials im Hinblick auf den
künftlerifcßen Ulerdegang desMeifters doch von
einer geradezu erftaunlicßen Eindringlichkeit der
Sprache. Einen nicht geringen Prozentfab diefer
wiedergefundenen Gemälde machen die Arbeiten
aus, die der erften Schaffensperiode des Künft-
lers vor feiner 1631 erfolgten Überfiedlung nach
Amfterdam entftammen und wenn man zu diefen
noch die in dem Anhang unter dem Stichwort
„Rembrandt zugefeßrieben" vereinigten Bilder
des „Federfcßneiders", des „Gelehrten" und des
„Petrus im Gefängnis" ßinzureeßnen darf, die
Sedelmeger befibt und die woßl neben anderen
oßne Bedenken für Rembrandt in Anfprucß ge-
nommen werden dürfen, dann ftelit ficb gerade
die früße Leidener geit Rembrandts in einer
überrafeßend neuen Beleuchtung dar. In diefen
frühen Bildern, die icß künftlerifcß übrigens we-
fentlicß boßer einfcßäbe als Valentiner, liegt wie
in einer Urzelle bereits die ganze geheimnisvolle
Kraft des fpäteren Meifters verborgen, deffen
weitere Entwicklung übrigens auch in diefem
Bande unzweideutig zutage tritt. Einzelnes ftelit
ficb an Bedeutung neben die berühmten Meifter-
werke des Künftlers. Die große „Landfcßaft mit
der Laufe des Kämmerers" z. B., die Valen-
tiner 1636 datiert und die ein wenig fpätere
„Landfcßaft mit den zwei Brücken" find fo emi-
nente Belege für die Landfcßaftsmalerei Rem-
brandts, daß oßne fie heute nur noch ein un-
vollftändiges Bild von diefem feltenen Scßaffens-
gebiet des Meifters denkbar wäre. In feinem
einleitenden Fext ßat Valentiner in großen, knapp
geprägten gügen die künftlerifcße Entwicklung
Rembrandts aufgezeicßnet und dabei die Mo-
mente unterftrießen, die unter dem Eindruck diefer
neuentdeckten Bilder befonders hervortreten.
Diefer vorzüglichen Einleitung folgt dann das
befeßreibende Verzeichnis der wiedergefundenen
Gemälde, das ficb — wo angängig — an Hof-
ftede de Groots feeßften Band feines großen
Katalogwerkes anleßnt und ein bewunderns-
wertes wiffenfebaftiießes Material verarbeitet. In
einem Anhang werden ähnlich noch die von
Rembrandt „übergangenen Scßülerarbeiten und
die verfcßollenen Originalgemälde" und weiter-
hin die dem Meifter „zugefeßriebenen" Ulerke
behandelt, die ficb diefe zum Feil fießer unver-
diente Ausfcßeidung woßl nur deshalb haben
gefallen laffen müffen, weil dem gewiffenßaften
Kenner eine Prüfung der 3ufcßreibung vor den
319
lerifcßen Ausdruck gefunden bat. Die einzelnen
Blätter bat Viegener übrigens fcßon im Jahre 1918
gefcßnitten. Sammler von Originalgraphik feien
auf diefe Veröffentlichung befonders ßingewiefen.
Ein kleines Märeben, das der Mannheimer
Kunftbiftoriker Friß Udicßert während der
Kriegszeit feinen Kindern gefebrieben bat und
das nur für den Hausgebrauch gedacht war, bat
Max Slevogt iiluftriert. Der Name des Künft-
lers rechtfertigt die Herausgabe des Büchleins
im Verlag von F. Bruckmann in München, der
der Ausftattung die größte Sorgfalt gewidmet
bat. Slevogts in den Fext eingedruckte Litho-
graphien find leicht ßingeworfene Aperpus,
luftige Augenblicksfcböpfungen, die eben nur
ein fo gewandter Buchkünftler wie Slevogt fo
reizvoll zu geftalten verftebt. Man freut ficb
immer wieder, diefem ausgezeichneten Meifter
der Graphik zu begegnen; auch eine Gelegen-
heitsarbeit wie das Märchen der „Goldenen
Kugel" wird freudig begrüßt werden.
Eugen Diedericßs in Jena gibt 10 Flug-
blätter der Gemeinfcbaft „Die Pforte" heraus,
einige riefengroße Blätter, die leider auf feßr
fcßlecßtem Papier gedruckt, felbft als billiger
Ulandfcßmuck gedacht, kaum einen Udert haben
dürften, und 2 kleine Brofcßüren, die 15 Vor-
zeichen des jüngften Gerichtes aus dem Spiegel
menfchlicher Behältnis von 1476 und die Legende
des Gregorius auf dem Stein wiedergebend.
Die geitfeßrift „Der Anbruch", die nunmehr
im Verlag Erich Reiß erfeßeint, will grapßifcße
Blätter in Originalgröße wiedergeben. Der neue
Jahrgang beginnt mit 4 Roßrfederzeichnungen
van Gogßs.
Neue Bücher
W7//z. 7?. Vo/enf/ner, 7?gmAra/z7?.
GcmüLA? ;'n 720 AAAAaAmgan. (70/0
A/s 722AJ S/uOgw/ unO AerA'n. Deu7sc/ze Vcr-
M^scns/o// 7027. (M/nss. Oer Muns/ A<7. XX V77J
Valentiner ßat feinem bekannten Rembrandt-
band in den „Klaffikern der Kunft" jeßt einen
zweiten Band folgen laffen, der alle diejenigen
Bilder desMeifters vereinigt, die ein glücklicher
gufall in den lebten zeßn Jaßren ans Ließt ge-
bracht ßat. Damit ift das Gefamtwerk auf rund
700 Nummern angewaeßfen, oßne einen Ab-
fcßluß erreicht zu haben. Denn die vorhandenen
Quellen, Inventare ufw. laffen die Hoffnung offen,
daß vielleicht auch noch die näcßften Jahre das
eine oder andere vergeffene Uderk ans Ließt
bringen werden. Deffen ungeachtet darf man
aber doch in der neuen Publikation bis auf wei-
teres das lebte Fazit der Rembrandtforfcßung
erkennen. Vieles von dem, was diefer Nacß-
tragsband vereinigt, fteßt allerdings an Bedeu-
tung hinter den bisher bekannten Schöpfungen
des Meifters zurück, aber im Ganzen ift die
Summe des neuen Materials im Hinblick auf den
künftlerifcßen Ulerdegang desMeifters doch von
einer geradezu erftaunlicßen Eindringlichkeit der
Sprache. Einen nicht geringen Prozentfab diefer
wiedergefundenen Gemälde machen die Arbeiten
aus, die der erften Schaffensperiode des Künft-
lers vor feiner 1631 erfolgten Überfiedlung nach
Amfterdam entftammen und wenn man zu diefen
noch die in dem Anhang unter dem Stichwort
„Rembrandt zugefeßrieben" vereinigten Bilder
des „Federfcßneiders", des „Gelehrten" und des
„Petrus im Gefängnis" ßinzureeßnen darf, die
Sedelmeger befibt und die woßl neben anderen
oßne Bedenken für Rembrandt in Anfprucß ge-
nommen werden dürfen, dann ftelit ficb gerade
die früße Leidener geit Rembrandts in einer
überrafeßend neuen Beleuchtung dar. In diefen
frühen Bildern, die icß künftlerifcß übrigens we-
fentlicß boßer einfcßäbe als Valentiner, liegt wie
in einer Urzelle bereits die ganze geheimnisvolle
Kraft des fpäteren Meifters verborgen, deffen
weitere Entwicklung übrigens auch in diefem
Bande unzweideutig zutage tritt. Einzelnes ftelit
ficb an Bedeutung neben die berühmten Meifter-
werke des Künftlers. Die große „Landfcßaft mit
der Laufe des Kämmerers" z. B., die Valen-
tiner 1636 datiert und die ein wenig fpätere
„Landfcßaft mit den zwei Brücken" find fo emi-
nente Belege für die Landfcßaftsmalerei Rem-
brandts, daß oßne fie heute nur noch ein un-
vollftändiges Bild von diefem feltenen Scßaffens-
gebiet des Meifters denkbar wäre. In feinem
einleitenden Fext ßat Valentiner in großen, knapp
geprägten gügen die künftlerifcße Entwicklung
Rembrandts aufgezeicßnet und dabei die Mo-
mente unterftrießen, die unter dem Eindruck diefer
neuentdeckten Bilder befonders hervortreten.
Diefer vorzüglichen Einleitung folgt dann das
befeßreibende Verzeichnis der wiedergefundenen
Gemälde, das ficb — wo angängig — an Hof-
ftede de Groots feeßften Band feines großen
Katalogwerkes anleßnt und ein bewunderns-
wertes wiffenfebaftiießes Material verarbeitet. In
einem Anhang werden ähnlich noch die von
Rembrandt „übergangenen Scßülerarbeiten und
die verfcßollenen Originalgemälde" und weiter-
hin die dem Meifter „zugefeßriebenen" Ulerke
behandelt, die ficb diefe zum Feil fießer unver-
diente Ausfcßeidung woßl nur deshalb haben
gefallen laffen müffen, weil dem gewiffenßaften
Kenner eine Prüfung der 3ufcßreibung vor den
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