Neue Büeßer
ßugegeben, daß für die reine (Hiffenfcßaft ein
foießes Bud) nießt oßnc Nu^en ift, daß ßier und
dort aueß wertvoiie neue ßiftorifeße 3ufammen-
ßänge erftmalig aufgezeießnet worden find — und
in diefen Dingen bewäßrt fid) der Pßiloioge
Ußde-Bernays jeweils ganz vortroffiid) — fo
muß endlich dod) einmai gefagt werden, daß
der Apotßeker Spii;weg die Uücit nießt um
einen Deut vorangebraeßt ßat und daß von
diefem „Fjeroentum" aus Kunftgefd)id)tsfd)rei-
bung ßeute fdßwer noeß mögiieß ift. kro^dem
zeugt die Hrbeit von Fieiß und Begeiferung,
und wer dem Stoff im ganzen stürme abzuge-
winnen vermag, wird fieß vieHeidyt aud) weniger
an die Auswücßfe jenes paftoraien Dons ftoßen,
der gerade im Scßiußkapitei unerträgüd) wirkt.
Das Klerk fteßt als Ganzes unbedingt an dem
Schnittpunkt zweier Epocßen. Sein Gefid)t ift
aueß geiftig dureßaus retrofpektiv, foiide, aber
oßne fcßöpferifcßo Größe.
Geßt man von der Lektüre diefes Bucßes zu
der ießten Publikation über, die wir Karl Kiitß
verdanken, der uns in einer Meinen Scßrift mit
vorzügiießen Abbildungen in die afiatifeße
Monumentslplaftik einfüßrt, danncmpßnden
wir feßon nad) der Lektüre einer ßaiben Seite
jcneUnivcrfalität dcrEinfteiiung und des ftßöp-
ferifeßen Mitericbcns, d. ß. jener künftierifeßen
Intuition, die uns iängft die Büeßer diefes gott-
begnadeten Autors zum unvergeßiießen Ericbnis
gemaeßt ßat. Fjier ift der (Dille zu neuer For-
mung evident, ßier der Sd)nittpunkt weftiießen
und öft!id)en Denkens Zentrum einer neuen Syn-
tßefe, aus der ßeraus vieiieießt Europas Scßidrfa!
einmai wieder zum Guten zu wenden ift. Jedes
(Dort diefer fein zifeiierten Einleitung ift Goid
und feine Bedeutfamkeit fteßt jenfeits jeder feßön-
geiftigen Pßrafe. (üitßs Büd)er foiiten in kaufen-
den von Exempiaren unter der neuen Jugend
einer neuen geit verbreitet werden; unter ißnen
diefe Scßrift über die afiatifeße Monumental-
piaftik an erfter Steiie, weii pe ein Bucß von
ftärkfter geiftiger Struktur und perföniießftem
künftierifeßen Bekenntnis ift. Bier mann.
Bildteppid)e
Ais eine „Gefcßicßte der Gobeiinwirkerei" er-
fd)ien bereits Anfang des Jaßres in einer rafcß
vergriffenen erften Aufiage, die fogar der Kritik
verfeßioffenbüeb, imVeriag fürKunftwiffen-
feßaft, Beriin, von ijermann Scßmi^ ein mit
über 150 Abbiidungen ausgeftattetes Klerk unter
dem kitel ^Bildteppicße", das kürzücß in zweiter,
beinaße kaum veränderter Aufiage ßerauskam. Die
ftarke Nachfrage gerade naeß diefem Bucß beweift,
wie feßr es bisßer in der deutfeßen Literatur gefeßit
ßat. (Denn es trotzdem nießt in jeder Beziehung
die Erwartungen erfüllt, die man einer joießen
erften zufammenfaffenden Darfteüung eines in
der deutfeßen Kunftliteratur bis daßin kaum be-
arbeiteten Gebietes entgegenbringen kennte, fo
iiegt der Grund dafür weniger in der wiffen-
fcßaftlicßen Durchdringung des Stoffes, dem zaßl-
reieße Ergänzungen zweifeiios vorbeßalten find,
ajs vieimeßr in einer aiizu großen (Inüberficßt-
iießkeit der Darfteüung feibft, deren ermüdende
Füüe meßr verwirrend ais Märend wirkt. Es ift
der Nacßteii diefes Bucßes, daß es zu vie! reines
3etteimaterial verarbeitet, eine Füüe von kat-
j*ad)en und Qinweifen gibt und dabei zu wenig
auf die rein künftierifeßen Beziehungen, d. ß. das
kypifeße der Stilbildung in keeßnik und Form
verweift und vieifaeß aucß Momente überfießt, die
eigentlich für den Kenner der gleichmäßig ver-
tagenden übrigen europäifeßen Kunftentwickiung
der Epocßen beinaße auf der Qand liegen. Man
ßat daßer bei der Lektüre diefes Bucßes leider
viel zu feßr das Gefüßi, daß derVerfaffer zwar
ein kenntnisreicher Mann der reinen (Diffenfcßaft
ift, daß er aber ais Scßriftfteüer beftimmt nießt
geboren wurde. Das ift feßr feßade; denn ßätte
Stßmi^ außer feinem Fieiß aud) noch die Gabe,
künfticrifd) zu formen oder gar, unbeirrt um das
ißn immer wieder viei zu feßr beiaftende Detaii
eines übergroßen Materials, das Hiefentlicße
gegenüber dem ßöcßftens tatfaeßengemäß Be-
langreichen ßerauszußoien, d. ß. mit Dberiegener
Souveränität feinen Stoff künftierifcß aufzuteiien,
dann wäre dies Bud) wirklich meßr ais ein
erfter Verfucß geworden, ais der es jeßt ieider
angefproeßen werden muß. Daß das (Berk tro^-
dem mit Dankbarkeit begrüßt werden und ais
außerordentliche Leiftung anerkannt werden darf,
maeßt den (Uunfcß nacß einer erweiterten und
vor aüem künftierifcß vertieften Darfteüung einer
Gefd)id)te der Gobeiinwirkerei nießt überfiüffig.
Der Veriag ßat an Müße nießt gefpart, dem Bucß
eine anfpreeßende äußere Form und eine praeßt-
voüe biidücße Ausftattung zu geben, durd) die
allein feßon das Kierk unter den witßtigften
Veröffentiid)ungen diefes Jaßres mit an erfter
Steüe fteßt. Bier mann.
A"/oos Dos BucA AfeoscAen.
Em ono/ooz/scAes Sysfezzz zzzzY pAz/osopAzscAcr
B^rAzzAzzog*. Ver/o^ ErzcA Bcz'ss, Ber/z'zz.
, Anatomie ift das Ergebnis und fei die Kon-
trolle und Bafis des Studiums vor der Natur."
Nur wo das Studium der Anatomie in diefem
Sinne und zu diefem 3wecke betrieben wird,
wird es von Nu$en fein. Von diefem Geficßts-
punkte aus wiü Richter mit feinem Butßc wirken;
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ßugegeben, daß für die reine (Hiffenfcßaft ein
foießes Bud) nießt oßnc Nu^en ift, daß ßier und
dort aueß wertvoiie neue ßiftorifeße 3ufammen-
ßänge erftmalig aufgezeießnet worden find — und
in diefen Dingen bewäßrt fid) der Pßiloioge
Ußde-Bernays jeweils ganz vortroffiid) — fo
muß endlich dod) einmai gefagt werden, daß
der Apotßeker Spii;weg die Uücit nießt um
einen Deut vorangebraeßt ßat und daß von
diefem „Fjeroentum" aus Kunftgefd)id)tsfd)rei-
bung ßeute fdßwer noeß mögiieß ift. kro^dem
zeugt die Hrbeit von Fieiß und Begeiferung,
und wer dem Stoff im ganzen stürme abzuge-
winnen vermag, wird fieß vieHeidyt aud) weniger
an die Auswücßfe jenes paftoraien Dons ftoßen,
der gerade im Scßiußkapitei unerträgüd) wirkt.
Das Klerk fteßt als Ganzes unbedingt an dem
Schnittpunkt zweier Epocßen. Sein Gefid)t ift
aueß geiftig dureßaus retrofpektiv, foiide, aber
oßne fcßöpferifcßo Größe.
Geßt man von der Lektüre diefes Bucßes zu
der ießten Publikation über, die wir Karl Kiitß
verdanken, der uns in einer Meinen Scßrift mit
vorzügiießen Abbildungen in die afiatifeße
Monumentslplaftik einfüßrt, danncmpßnden
wir feßon nad) der Lektüre einer ßaiben Seite
jcneUnivcrfalität dcrEinfteiiung und des ftßöp-
ferifeßen Mitericbcns, d. ß. jener künftierifeßen
Intuition, die uns iängft die Büeßer diefes gott-
begnadeten Autors zum unvergeßiießen Ericbnis
gemaeßt ßat. Fjier ift der (Dille zu neuer For-
mung evident, ßier der Sd)nittpunkt weftiießen
und öft!id)en Denkens Zentrum einer neuen Syn-
tßefe, aus der ßeraus vieiieießt Europas Scßidrfa!
einmai wieder zum Guten zu wenden ift. Jedes
(Dort diefer fein zifeiierten Einleitung ift Goid
und feine Bedeutfamkeit fteßt jenfeits jeder feßön-
geiftigen Pßrafe. (üitßs Büd)er foiiten in kaufen-
den von Exempiaren unter der neuen Jugend
einer neuen geit verbreitet werden; unter ißnen
diefe Scßrift über die afiatifeße Monumental-
piaftik an erfter Steiie, weii pe ein Bucß von
ftärkfter geiftiger Struktur und perföniießftem
künftierifeßen Bekenntnis ift. Bier mann.
Bildteppid)e
Ais eine „Gefcßicßte der Gobeiinwirkerei" er-
fd)ien bereits Anfang des Jaßres in einer rafcß
vergriffenen erften Aufiage, die fogar der Kritik
verfeßioffenbüeb, imVeriag fürKunftwiffen-
feßaft, Beriin, von ijermann Scßmi^ ein mit
über 150 Abbiidungen ausgeftattetes Klerk unter
dem kitel ^Bildteppicße", das kürzücß in zweiter,
beinaße kaum veränderter Aufiage ßerauskam. Die
ftarke Nachfrage gerade naeß diefem Bucß beweift,
wie feßr es bisßer in der deutfeßen Literatur gefeßit
ßat. (Denn es trotzdem nießt in jeder Beziehung
die Erwartungen erfüllt, die man einer joießen
erften zufammenfaffenden Darfteüung eines in
der deutfeßen Kunftliteratur bis daßin kaum be-
arbeiteten Gebietes entgegenbringen kennte, fo
iiegt der Grund dafür weniger in der wiffen-
fcßaftlicßen Durchdringung des Stoffes, dem zaßl-
reieße Ergänzungen zweifeiios vorbeßalten find,
ajs vieimeßr in einer aiizu großen (Inüberficßt-
iießkeit der Darfteüung feibft, deren ermüdende
Füüe meßr verwirrend ais Märend wirkt. Es ift
der Nacßteii diefes Bucßes, daß es zu vie! reines
3etteimaterial verarbeitet, eine Füüe von kat-
j*ad)en und Qinweifen gibt und dabei zu wenig
auf die rein künftierifeßen Beziehungen, d. ß. das
kypifeße der Stilbildung in keeßnik und Form
verweift und vieifaeß aucß Momente überfießt, die
eigentlich für den Kenner der gleichmäßig ver-
tagenden übrigen europäifeßen Kunftentwickiung
der Epocßen beinaße auf der Qand liegen. Man
ßat daßer bei der Lektüre diefes Bucßes leider
viel zu feßr das Gefüßi, daß derVerfaffer zwar
ein kenntnisreicher Mann der reinen (Diffenfcßaft
ift, daß er aber ais Scßriftfteüer beftimmt nießt
geboren wurde. Das ift feßr feßade; denn ßätte
Stßmi^ außer feinem Fieiß aud) noch die Gabe,
künfticrifd) zu formen oder gar, unbeirrt um das
ißn immer wieder viei zu feßr beiaftende Detaii
eines übergroßen Materials, das Hiefentlicße
gegenüber dem ßöcßftens tatfaeßengemäß Be-
langreichen ßerauszußoien, d. ß. mit Dberiegener
Souveränität feinen Stoff künftierifcß aufzuteiien,
dann wäre dies Bud) wirklich meßr ais ein
erfter Verfucß geworden, ais der es jeßt ieider
angefproeßen werden muß. Daß das (Berk tro^-
dem mit Dankbarkeit begrüßt werden und ais
außerordentliche Leiftung anerkannt werden darf,
maeßt den (Uunfcß nacß einer erweiterten und
vor aüem künftierifcß vertieften Darfteüung einer
Gefd)id)te der Gobeiinwirkerei nießt überfiüffig.
Der Veriag ßat an Müße nießt gefpart, dem Bucß
eine anfpreeßende äußere Form und eine praeßt-
voüe biidücße Ausftattung zu geben, durd) die
allein feßon das Kierk unter den witßtigften
Veröffentiid)ungen diefes Jaßres mit an erfter
Steüe fteßt. Bier mann.
A"/oos Dos BucA AfeoscAen.
Em ono/ooz/scAes Sysfezzz zzzzY pAz/osopAzscAcr
B^rAzzAzzog*. Ver/o^ ErzcA Bcz'ss, Ber/z'zz.
, Anatomie ift das Ergebnis und fei die Kon-
trolle und Bafis des Studiums vor der Natur."
Nur wo das Studium der Anatomie in diefem
Sinne und zu diefem 3wecke betrieben wird,
wird es von Nu$en fein. Von diefem Geficßts-
punkte aus wiü Richter mit feinem Butßc wirken;
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