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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 20
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Strobel, Alfred: Die antinaturalistische Kunst im Spiegel der altgriechischen Philosophie
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0623

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Emmanuel Gondouin. Spaziergang in den Bergen.
gu dem von Paul Coiirt ^Emmanuel Gondouin".

Die gried)ifd)e Kun[t entftand aus dem nationalen Mythos heraus (fie fand in den
5ermen der Götter ihre er[te und ftets ausgedehnteste Möglichkeit zur Geftaitung) und
fd)uf fid) ihre Formen felbft. Sie war bei aii dem geiftigen Idealismus ihrer Grund-
lagen in der Behandiung der Materie, der Körperlichkeit naturaliftifd).
Aber gerade diefer körperlich reproduzierende Naturalismus führte eben infolge feines
(üefens zur Verurteilung der Kunft durch Platon. Er verbannt fie aus feinem
Staatswefen. Nur foweit fie die ethifche Bildung der Charaktere zu fördern vermag,
ift fie zugeiaffen. Aber fehr gering find diefe Möglichkeiten; denn Platon fieht einer-
feits in der Natur nur eine Nachbildung der Ideen, im Künftler aber anderer-
seits wiederum nur den Nachbildner der Naturgegenftände. So find ihm
die Schöpfungen der Kunft nur ein Nachbilden des Nachbildes.

Der Cicerone, XIII. Jat)rg., Fieft 20

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