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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 20
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Wackenroder, Ernst: Der 14. Tag für Denkmalpflege
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Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0627

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Sammlungen

tifches Verzeichnis fein, mit zahlreichen Ab-
bildungen und knapper pilipifcher Charakteriftik,
auf fachlicher Grundlage fußend und vom gegen-
wärtigen wiffenfchaftlichen Standpunkt aus ge-
feitrieben. Nebenher foll der Inventarifator leicht
faßliche Führer für Gebildete feinem Stoff ent-
nehmen. Das Inventar foll felbftverftändlich
quellenmäßig gearbeitet fein. Die Form der
Monographie, Abdrucken von Urkunden, ftil-
gefd)ichtlid)e Unterfuchungen, ins Breite gehende
kunftgefchichtliche Einleitungen, Polemiken find
auszufd)ließen, Vollftändigkeit der Hterarifd)en
Nachweife ift als Ballaft anzufehen. Das In-
ventar foll dauernden Ülert auf kritifch unan-
taftbarer Grundlage als Rückgrat für die amt-
liche Denkmalpflege zu erreichen fuchen. Geh-
Reg.-Rat Clemen fah in der Verfchiedenartig-
keit der Inventare einen Vorteil; fie fei unver-
meidlich durch die Gegend und die Perfon des
Bearbeiters. Das Klichtigfte fei die Vollendung
des (Herkes. 3ur Erreichung diefes Zweckes
wurde ein Ausfchuß eingefe^t, beftehend aus
Geh. Rat Gurlitt, Geh-Rat Clemen und Prof.
Dr. Goeßler-Stuttgart. Dr. Burkhard Meier,
der Leiter der Staatlichen Bildftelle in Berlin,
berichtete über das Unternehmen wie kürzlich
im Cicerone und bat nochmals, die Bildftelle
durch Einfenden erledigter Platten und Über-
reichung von Beftandesverzeichniffen zu unter-
ftüt$en. Abendvorträge mit Lichtbildern hielten
Prof. Dr. Geisberg, der Direktor des Landes-
mufeums über „Die baugefchichtliche Entwick-
lung von Münfter", Freiherr von Kerkerink
zur Borg über „<Ueftfä!ifd)es Barock". Dazu
kamen Führungen in der Stadt, Aushei-
lungen des Stadtarchivs und der Univerfitäts-
bibliothek und die Veranftaltungen der Stadt.
Der letzte Lag war der Stadt Soeft gewidmet
mit Vortrag von Studienrat Dr. Barczat über
die baugefchichtliche Entwicklung von Soeft. Die
Stadt fpendete einen Führer, bearbeitet mit an-
deren zufammen von Stadtbaumeifter Guftav
(üolf, dem Verfaffer der fchönen deutfchen Stadt.
DieUagung verlief in vorzüglicher Stimmung;
der Rektor der Univerfität traf das Richtige mit
dem Schillerwort: „(Uas du ererbt von deinen
Vätern haft . . ." Den Dank aller erwarb pch
wieder Geh-Rat v. Oechelhaeufer durch feine
bewährte Leitung. Aber der Darbietungen waren
fo viele, daß für die Bepchtigungen ein freier
Lag erwünfeht gewefen wäre. Da die Referate
über die Fragen der Denkmalpßege und die zum
allgemeinen Fjeimatfchul; von jetp an je einen
Lag für fich in Anfpruch nehmen follen, ließe
er pch auffd)ieben. Die nächfte Cagung pndet
im September 1922 in Stuttgart ftatt, die über-

nächfte in Breslau im Jahre 1924. Das Programm
ift im nächften Sommer für die nicht ftändigen
Teilnehmer beim Vorp^enden des Ausfchluffes
des Uages für Denkmalpßege, Fjerrn Geh- Rat
Prof. Dr. A. v. Oechelhaeufer, Karlsruhe, einzu-
fordern. Dr. E. Klackenroder, Bonn.
Sammlungen
Austaufd) der . öfterreidjifdjen
Kupfer ft idjdubletten
Die franzöpfche Reparationskommiffion gibt
foeben bekannt, daß es nunmehr den öfterreichi-
fchen Mufeen geftattet ift, ihre Dubletten an
Kupferftichen und Zeichnungen zur Vervollpändi-
gung ihrer Sammlungen auszutaufchen. (Uie be-
kannt, unterfagte ein fpezieller Artikel des Frie-
densvertrages zuSaint-Germain den Öfterreichern
während einer geitfpanne von 20 Jahren jegliches
Veräußern oderAuswechfeln ihrer Sammlungen,
feien es künftlerifche, archäologifche, wiffen-
fd)aftlid)e oder hiftorifche. Ein ausdrücklicher
gufa^ der neuen Bekanntmachung geftattet ein
Veräußern nur, falls dadurch der Ulert der Samm-
lungen nicht herabgefe^t wird.
Der Nadjlaß Jofef Reinad)
Durch teftamentarifche Beftimmung erhielt der
Louvre und der Luxembourg die bekann-
teften Stücke aus dem Nachlaß Reinach, darunter
das Bildnis George Sand von Delacroix, Ber-
lioz von Courbet, der Bewaffnete von Corot,
die Affenfd)!acht von Decamps, eine Land-
fchaft von Cezanne, Seineufer von van Gogh,
das Bildnis Gambettas von Leon Bonnat. An
Skulpturen: die Büpe Mirabeaus von Fjoudon,
drei Fjerrfcher von Carpeaux, Uolftoi von
Croubetfkoi und von Rodin die wundervolle
Plaftik „L'amour qui passe".
DasMufeum zu Straßburg erhielt das eigene
Porträt Jofef Reinachs von Bonnat, das Mu-
feum zu Nantes den Fjufaren von Greuze.
Die wertvolle Sammlung von Fjandfchriften und
Manufkripten wurde der Nationalbibliothek ein-
verleibt.
Bologna
Die Pinakothek erhielt als Stiftung eines in
New York anfäffigen Italieners jene bekannte
Madonna von Francesco Francia, die vor
zwei Jahren aus der Galerie entwendet und
fpäter durch den italienifchen Maler Uozzi in
New York wieder entdeckt wurde. Bevor das
Bild an feinen urfprünglichen Beftimmungsort
zurückkehrt, foll es im Palazzo Venezia in Rom
öffentlich ausgeftellt werden.

Der Cicerone, X!I!. Jabrg., Fieft 20

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