Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921
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Heft 21
DOI article:Jähnig, Karl Wilhelm: Altholländische Meister des 17. Jahrhunderts: zur Ausstellung in der Kunsthandlung Arnold in Dresden
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Jan Vermeer van Haarlem. Haarlem.
Jahrhunderts [o viele kultivierte bürgerliche Sammler eine faft ausfchließliche Liebe zu-
gewendet haben als dem beugen der verwandten Kultur eines felbftbewußten Bürgertums.
Die Ausheilung vermittelt klare und mannigfache Vorftellungen vom Charakter diefer
Kunft, von ihrer Stellung zu den fidjtbaren Dingen des Alltags und von den zahl-
reichen Stoffgebieten, deren Sonderausbildung ja zu den wefentlichften Leiftungen der
holländifchen Malerei gehört; fie ermöglicht auch eine Überficht über die Entwicklung
diefer Kunft während eines Jahrhunderts, von nationalholländifchen, derbkräftigen Dar-
ftellungen an bis zu der virtuofenljaften und modifdj-eleganten Art vom Ende der
Epoche.
Unter den Landfdjaften ftet)t voran ein Bildchen von Jan van Gogen, dem Haupt-
meifter jenes frühen „Impreffionismus"; im wefentlichen als Fernbild gefeljen, die
taftbaren und linearen (üerte faft ausfdßaltend und die optifdjen hervorhebend, über-
rafdßt es doch durch ftraffe Konzentrierung um die Mitte und durch eine fet)r ge-
flickte Einfügung in das Bildrund. — Von S. van Ruysdael, der in feiner Frühzeit dem
J. van Goyen fo nah verwandt ift, fiet)t man eine bezeidßnete Strandlandfchaft, eines
feiner fchlicßteften (Uerke: der flachen Düne fchmiegt fid) rechts ein Dorf mit feiner
Kirche an, den tiefen Horizont unter dem hohen Himmel kaum überfchneidend.— Ver-
wandtfehaft mit den Beftrebungen des van Goyen zeigt die duftig goldgrüne Ferne, die
Aelbert Cuyp feinem warm befonnten „Reiter mit Pferd" als Hintergrund gegeben hat
(früher Sammlung (ü. von Dufchni^, Ulien. Fjofftede de Groot, Verz. V, Nr. 546). Ein
kleines Bildchen des feinen Fjaarlemer Vermeer führt den Blick über die weite Ebene
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